14. Familienessen

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Song: Ich würd' lügen - KAYEF

Ich muss wohl eingeschlafen sein, denn ich wache in Bens Bett auf.

Er sitzt an seinem Schreibtisch über Bücher gebeugt.

Ich gähne und er dreht sich zu mir um. „Gut geschlafen?"

„Ja. Sorry, dass ich eingeschlafen bin."

„Das ist wirklich kein Problem, Sunny."

Ich kuschle mich in seine schwarzen Laken. „Dein Bett ist echt bequem."

Er grinst und bedeckt seinen Mund mit seiner Faust.

„Was?", frage ich.

„Das willst du nicht wissen."

„Sag schon."

„Ich dachte, wenn du es so bequem findest, solltest du öfter übernachten.", sagt er und wackelt mit den Augenbrauen.

Ich verdrehe die Augen.

„Du wolltest es wissen.", lacht er.

Wieder einmal frage ich mich, was das zwischen uns ist. Für Freunde flirten und küssen wir uns zu oft. Aber wir sind auch nicht mehr als das.

„Meine Mom hat mich vorher gefragt, ob du zum Abendessen bleiben willst. Ich habe ja gesagt."

„Was? Wir haben schon Abend?", rufe ich.

Schnell schnappe ich mir mein Handy und schreibe meiner Mutter, dass alles gut ist und ich bei Ben bin. Ich sehe, dass ich auch eine Nachricht von Aaron habe. Wir schreiben uns seit dem Abend im Gym.

Ohne die Nachricht zu öffnen, schalte ich mein Handy aus. Ich habe Ben noch nicht erzählt, dass ich mit Aaron schreibe. Ich weiß auch nicht warum.

„Essen!", ruft eine Kinderstimme.

„Hast du Geschwister?", frage ich Ben.

„Eine kleine Schwester. Sie heißt Selina.", antwortet er.

„Ich weiß wirklich nichts über dich."

Wir gehen nach unten und ein kleines, blondes Mädchen wirft sich in Bens Arme.

„Hey, Selly.", sagt er und setzt sie auf seiner Hüfte ab. Sie ist eigentlich zu groß dafür. Sie ist bestimmt schon fünf. Aber Ben hat damit kein Problem.

„Wer ist das?", fragt sie und starrt mich an.

„Das ist Lucy. Eine Freundin von mir.", sagt Ben.

„Hi.", lächle ich.

„Bist du eine Prinzessin?", fragt sie.

„Nein, ich bin keine Prinzessin."

„Du bist so schön wie eine Prinzessin."

Ich werde rot.

„Ja, das ist sie.", murmelt Ben.

„Kommt ihr zum Essen?", fragt Gina, die plötzlich im Türrahmen zur Küche steht.

Wir essen in der kleinen Küche an einem Tisch mit einer karierten Tischdecke. Ich sitze neben Selly auf der Eckbank.

Es ist eine gemütliche, familiäre Atmosphäre und ich bin entspannt.

Ich frage mich, wo Ben und Sellys Vater ist.

„Du bist also der Grund, warum Ben seit neuestem auf Volleyballspiele geht.", sagt Gina.

„Ich gehe, weil ich Volleyball interessant finde.", protestiert Ben halbherzig.

Gina lacht nur und zwinkert mir zu. „Ich finde es gut. Endlich kommst du mal aus dem Haus und lernst nicht nur."

„Mom.", seufzt Ben.

Nach dem Essen holt mein Vater mich ab. Ben hat vorgeschlagen mich wieder mit seinem Fahrrad zu fahren, aber ich habe dankend abgelehnt.

An der Haustür umarmt Ben mich. „Bye, Sunny."

Im Auto fällt mir auf, dass ich noch seine Klamotten anhabe. Ich hebe das grüne Shirt an meine Nase und lächle. Es riecht nach Ben.

Zuhause schlafe ich darin ein.

SunnyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt