20. Sonnenaufgang

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Song: Lila Wolken - Marteria, Yasha, Miss Platnum

An diesem Abend schlafe ich wie ein Stein. Mitten in der Nacht werde ich wachgerüttelt.

„Was?", murmle ich.

„Wach auf, Luce.", höre ich Claire.

„Warum?" Ich schaue auf mein Handy. „Wir haben fünf Uhr morgens."

„Wir wollen den Sonnenaufgang anschauen."

Ich stöhne. „Ohne mich."

„Nein. Mit dir."

Ich setze mich auf. Claire wirft mir einen Pulli aus meinem Koffer zu. Es ist einer von Bens. Lächelnd ziehe ich ihn über.

Ich stehe auf und schaue in den Spiegel. Ich sehe total verschlafen aus. Schnell kämme ich meine Haare und reibe den Schlafsand aus meinen Augen.

„Komm.", sagt Claire, die schon eine Hand an der Türklinke hat.

„Ja."

Ich stolpere ihr hinterher durch den Gang. Sie klopft leise an einer Tür.

Emil streckt seinen Kopf heraus. Gefolgt von Ben. Wir gehen zusammen zum Aufzug und fahren in den obersten Stock. Dort finden wir eine Treppe und eine Tür, die zum Dach führt.

„Das ist bestimmt verboten.", sagt Ben.

„Das ist der Grund, warum es so viel Spaß macht.", erklärt Claire.

Die Aussicht vom Dach ist unglaublich. Man kann Big Ben sehen. Und die Sonne geht gerade auf und taucht alles in rosanes und orangenes Licht.

Ich stehe mit offenem Mund da. Ben tritt neben mich und legt einen Arm um mich. Claire und Emil sind auf der anderen Seite des Dachs.

„Es ist wunderschön.", sage ich.

Er zieht mich noch näher an sich. „Sunny, ich muss dir was sagen."

„Ja?"

„Also, Sonne, ich..."

Claire zieht mich weg. „Schau mal. Da hinten."

Ich drehe mich um und lächle Ben entschuldigend an, bevor ich mich wegziehen lasse.

Später sitzen wir in einem Kreis auf dem Dach und schauen der Sonne beim Aufgehen zu.

Als ich um halb sieben in mein Bett krieche, falle ich sofort in einen tiefen Schlaf.

Beim Frühstück kann ich kaum die Augen offenhalten. Ben stellt eine zweite Tasse Kaffee vor mir ab.

„Danke.", murmle ich.

Er setzt sich neben mich. Er sieht total fit aus. Auch Emil und Claire sieht man die lange Nacht nicht an. Das Leben ist nicht fair.

Nachdem ich meine zwei Kaffee getrunken habe, geht es mir ein bisschen besser.

Heute gehen wir zuerst zu Madame Tussauds. Wir machen Bilder mit den Wachsfiguren von Stars und es macht Spaß, obwohl ich wirklich müde bin.

Danach laufen wir zum Natural History Museum. Dort bin ich so müde, dass ich mich auf eine Bank setze. Ben setzt sich neben mich und legt einen Arm um mich. Ich kuschle mich an seine Brust.

„Lass mich zurück. Geh ohne mich weiter.", murmle ich.

„Niemals."

Ich lächle und meine Augen fallen zu.

Als ich aufwache, steht unsere ganze Stufe vor uns. Ich löse mich von Ben, der mich immer noch im Arm hält, und stehe auf.

„Gut, lasst uns weitergehen.", sagt Frau Jens.

Peinlich berührt folge ich der Gruppe. Ich habe mitten in einem Museum geschlafen.

Ben verschränkt seine Hand mit meiner.

„Warum hast du mich nicht geweckt?", frage ich.

„Du hast den Schlaf gebraucht, Sunny."

„Ist dein Arm nicht eingeschlafen? Denkst du auch mal an dich?"

„Nein, weil ich zu beschäftigt bin, an dich zu denken. Du bist das erste, woran ich denke, wenn ich aufwache, und das letzte, bevor ich einschlafe.", sagt er.

Ich starre ihn mit offenem Mund an.

„Sunny, ich muss es dir jetzt endlich sagen..."

Aaron wirft einen Arm um mich. „Na, Schlafmütze?"

Ich lache gespielt. Ich wollte wirklich hören, was Ben zu sagen hat. Er denkt ständig an mich. Heißt das, er erwidert meine Gefühle?

Ben durchlöchert Aaron mit Blicken, aber er greift nicht ein. Er lässt sogar meine Hand los. So laufe ich weiter mit Aarons Arm um mir. Warum greift er nicht ein?

SunnyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt