4. Regeln

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Song: Easy - Cro

Am nächsten Tag klingelt es um drei Uhr mittags an der Tür. Ich öffne und Ben steht vor mir.

„Okay, lass uns auf die Terrasse gehen. Meine Eltern sind beim Arbeiten.", sage ich.

Er folgt mir aus der Terassentür. Wir setzen uns gegenüber voneinander an den Gartentisch.

„Also.", sage ich.

„Also.", macht er mich nach.

Ich verdrehe die Augen. „Wenn wir das machen, brauchen wir Regeln."

„Okay.", sagt er, lehnt sich im Stuhl zurück und verschränkt seine Arme.

Das betont seine Armmuskeln. Ich dachte immer Ben ist schlaksig, aber ich sehe gerade das erste mal, dass er trotzdem muskulös ist und breite Schultern hat. Konzentration, ermahne ich mich.

Ich nehme einen Block, der auf dem Tisch liegt, weil ich dort vorhin Hausaufgaben gemacht habe, und einen Stift. Dann schreibe ich „Fake Dating Regeln" darauf.

„Erstens. Dieses Arrangement hat ein Ende. Wir machen das hier bis zum Ende des Schuljahrs. Wenn es bis dahin nicht klappt...", beginne ich.

„Nein. Es muss mindestens bis zur Wahl gehen."

„Okay.", gebe ich nach.

Ich schreibe „1. Bis zur Wahl" auf.

„Kein Küssen.", sage ich.

Ben lacht. Ich starre ihn an.

„Das meine ich ernst.", sage ich.

„Wie soll irgendjemand glauben, dass wir zusammen sind, wenn ich dich nicht küssen darf?", antwortet er.

Das macht Sinn. Wenn Aaron glauben soll, dass sein Freund und ich uns daten, müssen wir uns küssen. Ich bin nicht ungeküsst. Ich habe auf Partys schon ein paar Jungs geküsst, aber es ist schon intim, sich ständig zu küssen...

Nicht, dass am Ende einer von uns Gefühle entwickelt und dem anderen das Herz bricht.

„Okay, aber wir küssen uns nur in der Öffentlichkeit.", sage ich und schreibe es als zweiten Punkt auf.

„Warum sollte ich dich sonst küssen? Es tut mir leid, Sunny, aber du bist nicht mein Typ."

Okay, also das wird wohl doch kein Problem. Wir sind beide nicht der Typ des anderen. Aaron und Ben könnten nicht verschiedener sein.

„Sunny?", frage ich.

Er zuckt nur mit den Schultern.

„Solange das mit uns geht, dürfen wir keine anderen daten.", sage ich.

Er nickt und ich schreibe es auf.

„Gut. Sonst noch was?", fragt er.

„Du darfst dich nicht in mich verlieben.", sage ich grinsend.

„Keine Sorge, Lucy, das wird nicht passieren."

„Okay, also abgemacht?", frage ich und strecke meine Hand aus.

„Abgemacht.", sagt er und schüttelt sie.

In dem Moment kommt mein Hund Jerry nach draußen gerannt. Er ist ein Golden Retriever.

Er läuft schwanzwedelnd zu Ben und lässt sich von ihm streicheln.

Ben lächelt. „Wie heißt er?"

„Jerry."

„Wie Tom und Jerry?", fragt er.

Ich werde rot und Ben lacht.

„Du musst meinen Kater Tom noch kennenlernen.", sage ich.

„Dein Ernst?", fragt er.

„Was denn? Tom und Jerry war eben meine Lieblingsserie als Kind." Ist sie immer noch, aber das sage ich ihm nicht.

„Okay, stell mir Tom vor.", sagt Ben.

Ich führe ihn nach drinnen. „Tom schläft normalerweise immer in meinem Bett."

Wir betreten gemeinsam mein Zimmer. Es ist wie immer nicht aufgeräumt.

„Sunny, schon mal was von Aufräumen gehört?"

Ich schaue ihn böse an. Dann deute ich auf mein Bett und den grauen Kater, der darin liegt. „Das ist Tom."

Ben setzt sich auf das ungemachte Bett und beginnt, Tom zu kraulen. Dieser schnurrt zufrieden. Meine Haustiere scheinen, meinen neuen Fake Boyfriend zu mögen.

SunnyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt