Sunny

10. Verliebt

Song: that way - Tate McRae

„In drei Wochen findet unsere Studienfahrt nach London statt. Ich teile gleich den Brief aus, den ihr mir unterschrieben von euren Eltern zusammen mit dem Geld zurückgeben müsst. Herr Wolf und ich werden mit eurer Stufe gehen.", kündigt Frau Jens an.

Ich lächle Claire strahlend an. Wir freuen uns schon das ganze Schuljahr auf die Reise.

Ich freue mich, dass die ganze Stufe zusammen geht. Das heißt, Ben wird auch dabei sein.

Über die letzten Wochen sind wir tatsächlich Freunde geworden, glaube ich. Damit meine Mom und unsere Mitschüler keinen Verdacht schöpfen, verbringen wir auch nach der Schule Zeit miteinander. Wir lernen bei mir zuhause oder bummeln durch die Stadt.

Claire piekst mich in die Seite.

„Au. Du weißt, ich hasse das.", zische ich.

„Emil und ich gehen heute wieder ins Kino und schauen den neuen Horrorfilm an. Wollen du und Ben mitkommen?"

„Ich weiß nicht."

„Komm schon. Ich warte seit zwei Jahren darauf, auf Doppeldates gehen zu können. Und jetzt hast du endlich einen Freund.", sagt sie.

„Einen Fake Freund."

„Ja, aber das ist doch perfekt für die Illusion. Es ist doch auffällig, wenn ihr auf keine Doppeldates mit deinen besten Freunden geht." Sie schaut mich mit großen Hundeaugen an.

Ich seufze. „Okay, ich frage Ben."

„Du bist die Beste. Und wenn er keine Zeit hat, kannst du auch alleine mitkommen."

„Wow, wie großzügig."

Ben hat Zeit und so sind wir an diesem Abend zu viert im Kino. Ben besteht darauf, meine Kinokarte und mein Essen zu zahlen.

Wir setzen uns auf unsere Plätze.

Claire wendet sich uns zu. „Wie läuft es eigentlich mit eurem Plan?"

„Ähm...ja, also..." Ich zögere vor Ben zu erzählen, wie es mit Aaron läuft. Aber warum eigentlich?

„Aaron hat mich gefragt, wie ernst es mit Lucy ist.", sagt Ben.

Ich schaue ihn erstaunt an. „Das hat er mich auch gefragt."

„Dann würde ich sagen, es läuft gut. Du hast seine Aufmerksamkeit und ich bin auf der Beliebtheitsskala nach oben gerutscht."

„Das hört sich doch gut an.", sagt Emil.

Der Film beginnt und ich bereue schon nach ein paar Minuten, der ganzen Sache zugestimmt zu haben. Es ist wirklich sehr unheimlich.

Ohne darüber nachzudenken, greife ich bei der nächsten unheimlichen Szene nach Bens Hand. Ich will sie sofort wieder weg ziehen, aber er schiebt seine Finger durch meine und hält meine Hand fest. Ich schaue zu ihm, doch seine Augen sind auf die Leinwand gerichtet.

Es fühlt sich gut an, seine Hand zu halten. Sie passt perfekt in meine und lenkt mich von dem Horrorfilm ab.

Bei jeder unheimlichen Stelle, wenn ich zusammenzucke, lenkt Ben meine Aufmerksamkeit auf unsere Hände, indem er mit seinen Daumen über meinen Handrücken streicht.

Nach dem Film gehen Claire und ich auf die Toilette. Beim Händewaschen grinst sie mich an.

„Was?", frage ich.

„Ich hab gesehen, dass du und Ben den ganzen Film lang Händchen gehalten habt." Sie wackelt mit den Augenbrauen.

„Ja, weil der Film verdammt unheimlich war. Interpretier nicht zu viel hinein."

„Und was ist damit, wie ihr euch anschaut?", fragt sie.

„Wie schauen wir uns denn an?", frage ich verwirrt.

„Als wärt ihr verliebt."

Ich schnaube. „Glaub mir, das sind wir nicht. Das ist nur ein Business-Arrangement."

„Wenn du meinst."

„Ich bin in Aaron verliebt. Vergessen?"

„Wie könnte ich das vergessen?", murmelt sie.