24. Ablenkung

554 12 1
                                    

Song: guilty conscience - Tate McRae

Nachdem ich in London shoppen war, bin ich ein bisschen knapp bei Kasse. Deswegen habe ich mir einen Job gesucht. Ich arbeite die ganzen Sommerferien in einem kleinen Café.

Es ist bezaubernd. Draußen stehen alte Metallstühle mit verschnörkelten Verzierungen, die sich ab neun Uhr stetig füllen.

Davor holen schon Geschäftstüchtige ihren Kaffee. Ich schwinge mich jeden Morgen um zehn vor sechs auf mein Fahrrad und fahre hin. Dann mache ich Kaffee, bediene Kunden, bereite Essen zu und putze.

Es macht Spaß und es lenkt mich von Ben ab. Ben. Ach. Wie sehr ich ihn vermisse. Was würde ich darum geben, dass es wieder wie davor ist. Bevor er mir vor Westminster Abbey mein Herz gebrochen hat.

Ich träume oft davon. In meinen Träumen ist Ben manchmal ein Ritter und nimmt sein Schwert und sticht es in mein Herz. Oder manchmal reitet er auf einem Lama, das mich anspuckt. Aber es findet immer vor Westminster Abbey statt. Ich hasse diesen Ort.

Schnell verbanne ich meine Gedanken an Ben und putze weiter den Tisch.

„Hey.", höre ich.

„Nein."

„Sunny, ich..."

„Nein!", rufe ich und drehe mich mit vor Wut funkelnden Augen zu ihm um. „Das hier ist mein Rückzugsort. Du darfst nicht hier sein. Versau mir das nicht auch noch."

Ben zieht die Augenbrauen zusammen und er sieht tieftraurig aus. Aber er hat kein Recht traurig zu sein. Er hat mich abserviert. Nicht umgekehrt.

„Sonne, ich muss mit dir reden."

Er sieht verdammt gut aus. Auch wenn seine Haare unordentlich sind und er tiefe Augenringe hat.

Meine Stimme wird sanfter. „Bitte komm nicht mehr hierher, okay?"

„Aber Sunny..."

„Nein."

Sein Blick wandert über mein Gesicht, als würde er etwas suchen. Dann seufzt er, dreht sich um und geht.

Ich renne auf die Mitarbeitertoilette und schließe mich ein, bevor ich in Tränen ausbreche. So viel zu Ablenkung.

SunnyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt