11. Party

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Song: Sure Thing - Miguel

Heute findet eine Party statt und ich bin natürlich eingeladen. Ich bin erstaunlicherweise, seit ich mit Ben zusammen bin, noch beliebter geworden. Die Stufen unter uns schauen zu mir auf und die Stufen über uns laden mich auf alle Partys ein.

Die heutige Party veranstaltet ein Junge der Abschlussklasse zur Feier ihres Abiturs. Viele aus unserer Stufe sind eingeladen. Unter anderem Aaron, Claire, Emil, Ben und ich.

Claire, Emil, Ben und ich glühen bei mir vor. Es ist das erste mal, dass ich Alkohl trinke seit dem Vorfall.

„Aber übergib dich heute bitte nicht auf meine Schuhe. Das letzte Paar musste ich wegwerfen.", sagt Ben.

Ich verdrehe die Augen. Claire und Emil lachen.

Ich bin gerade in der Küche, um Eiswürfel für unsere Getränke zu holen, als sich von hinten Arme um mich schließen.

Ich drehe mich in seinen Armen zu ihm um und entdecke Ben.

Ich lächle ihn an. „Bist du bereit, heute Abend so zu tun, als würdest du mich vergöttern?"

Er reibt seine Nase über meine Haare. „Wer sagt, dass ich so tun muss?"

Ich lache. „Du spielst deine Rolle wirklich gut. Aber du weißt, dass du jetzt noch nicht schauspielern musst?"

Er küsst meine Wange. „Ich übe nur."

Als wir auf der Party ankommen, sind alle schon betrunken. Aber wir haben ja auch schon getrunken.

Emil und Ben holen uns Getränke. Auf einmal steht Kilian aus der Abschlussklasse vor Claire und mir.

Er grinst mich an. „Willst du mit mir tanzen?"

Ich kichere angetrunken. In dem Moment schlingt sich ein Arm um meine Taille.

„Du willst mit meiner Freundin tanzen?", fragt Ben.

„Oh, sorry Mann.", sagt Kilian.

„Kein Problem.", antwortet Ben.

Kilian verschwindet und Ben gibt mir einen Becher. Er lässt seinen Arm um mich geschlungen.

„Lasst uns tanzen!", ruft Claire angetrunken.

Wir treten auf die Tanzfläche und Emil legt seine Arme um Claire. Ben legt seine Arme um mich und ich lächle ihn an.

„Hättest du gern mit ihm getanzt?", fragt er.

Ich schüttle den Kopf. „Ich tanze lieber mit dir."

Er lächelt mich an und zieht mich näher an sich. Wir sind Brust an Brust. Seine Hände fahren über meinen Rücken und seine Lippen streifen meine Stirn.

Es fühlt sich richtig an. Irgendwie.

Bens Hand verlässt meinen Rücken und hebt mein Kinn an.

„Ich werde dich jetzt küssen.", raunt er.

Das überrascht mich. Aber ich nicke, bevor ich darüber nachdenken kann.

Im nächsten Moment streifen Bens Lippen meine. Ich ziehe scharf die Luft ein. Dann liegen seine Lippen fest auf meinen.

Ich denke, ich muss den Moment genießen, weil der Kuss bestimmt gleich wieder vorbei ist. So wie immer. Aber Bens Hand hält immer noch mein Kinn fest und seine andere Hand umfasst meine Hüfte. Und er hört nicht auf.

Wir bewegen unsere Lippen gegeneinander und es fühlt sich unglaublich an.

Dann fährt er mit seiner Zunge zwischen meine Lippen und als sich unsere Zungen berühren, entfährt mir ein Stöhnen. Ben antwortet mit einem Stöhnen seinerseits.

Ich lasse meine Hände in seine Haare wandern und er lächelt in den Kuss. Ich liebe seine Haare. Die braunen Strähnen fühlen sich weich zwischen meinen Fingern an.

Unsere Zungen necken einander und unsere Hände erforschen unsere Körper. Und ich stehe in Flammen.

Irgendwann löst sich Ben von mir und lehnt seine Stirn gegen meine. Wir atmen beide schwer.

„Das war...", beginne ich.

„Hey, Bro.", werde ich unterbrochen. „Dachte nicht, dass du auch kommst."

Aaron steht vor uns. Er steht wahrscheinlich schon die ganze Zeit in der Nähe. Deswegen hat Ben mich geküsst. Nicht, weil er es wollte.

„Hey.", sagt Ben und vollführt einen Handschlag mit Aaron.

„Was machst du hier?", fragt Aaron.

Ben deutet auf mich. „Meine Freundin wollte kommen."

Aaron mustert mich mit unverblümten Interesse. So wie seine Augen über meinen Körper gleiten, könnte man meinen, mein vermeintlicher Freund würde nicht neben uns stehen. Und es stört mich.

Ben schaut Aaron abschätzig an, sagt aber nichts. Das ist immerhin unser Ziel, erinnere ich mich.

Dann räuspert er sich. „Ich hol dir nochmal was zu trinken, Babe."

Er schnappt sich meinen noch halb vollen Becher und verschwindet. Er will mir und Aaron Zeit zu zweit geben.

Ich schaue in seine blauen Augen. Es sind wirklich schöne Augen.

Er tritt näher zu mir und streicht mir eine Haarsträhne hinter das Ohr. „Du siehst heute echt heiß aus."

Ich klopfe mir innerlich dafür auf die Schulter, dass ich das schwarze Minikleid angezogen habe.

„Danke.", sage ich lächelnd.

Aaron kommt mir noch näher und lehnt sich zu meinem Ohr runter.

„Wirklich schade, dass du einen Freund hast.", flüstert er.

Ich setze ein Lächeln auf, auch wenn mir die ganze Situation ein ungutes Gefühl in meinem Magen bereitet.

„Ich sollte nach Ben sehen.", sage ich und trete zurück.

SunnyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt