23. Revenge

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Song: Maneater - Nelly Furtado

Das ganze Wochenende über schaue ich mit Claire Filme und esse Eis. Sie lässt mich zehntausend mal über alles reden und überredet mich, am Montag in die Schule zu gehen.

„Wenn du nicht in die Schule gehst, weiß er, wie sehr er dich getroffen hat.", sagt sie.

So ziehe ich mich am Montag für Revenge an. Ich trage einen kurzen, schwarzen Rock und ein rotes Oberteil. Ende Juli ist es heiß. Außerdem schminke ich mich, was ich für die Schule nur selten mache. Und ich glätte meine Haare.

Ich befestige gerade mein Rad am Fahrradständer, als ich Ben erblicke. Er kommt auf seinem schwarzen Rad angefahren.

Mein Herz macht erst vor Freude einen Sprung. Dann erinnert es sich und zieht sich schmerzhaft zusammen.

Unsere Nacht hat ihm nichts bedeutet. Ich habe ihm nichts bedeutet.

Ich setze eine undurchdringliche Maske in Form eines Lächelns auf.

„Hey, Benni.", sage ich.

Er steigt langsam von seinem Fahrrad ab, mustert mich und schluckt schwer. Bingo.

„Hi...äh...hey.", stammelt er.

Mit einem letzten Lächeln wende ich mich zum Gehen.

Als ich das Schulhaus betrete, atme ich tief durch. Geschafft. Das muss ich jetzt nur noch zwei Tage so machen. Dann sind Sommerferien und ich muss den Mistkerl sechs Wochen lang nicht sehen.

Vor dem Klassenzimmer treffe ich Aaron an.

„Hey, Luce.", sagt er.

„Hey."

„Wie steht es mit unserem Date? Wann hast du Zeit?"

Ich schlucke. Ehrlich gesagt will ich auf gar kein Date mit Aaron gehen. Ich will Aaron nicht mehr. Ich will nur Ben. Aber das ist vorbei.

"Heute?", presse ich hervor.

„War das eine Frage oder eine Antwort?", lacht er.

„Heute."

„Gut. Um drei an der Eisdiele?"

„Passt für mich.", sage ich.

Um drei parke ich mein Fahrrad vor der Eisdiele. Ich warte fünf Minuten auf Aaron, bis er auftaucht. Er wollte ein Date mit mir und jetzt kommt er zu spät?

„Sorry. Ich hab die Zeit vergessen."

„Alles gut.", erwidere ich.

Wir holen unser Eis, ich Vanille und er Erdbeere, und ich erinnere mich daran, dass Ben Schokoladeneis mag.

Wir führen ein bisschen Smalltalk. Bis Aaron sich irgendwann zu mir lehnt und seine Lippen auf meine drückt.

Ich versuche den Kuss zu genießen. Wirklich. Ich habe das hier ewig gewollt. Aber ich kann nur an Ben denken.

Aarons Zunge fährt in meinen Mund und er schmeckt nach Erdbeeren. Er kann gut küssen, aber ich kann mich einfach nicht so fallen lassen, wie wenn ich Ben küsse.

Ich löse mich von ihm und schiebe ihn an seiner Brust weg.

„Aaron, es tut mir leid. Ich..."

„Alles gut. Ich versteh schon. Du bist in Ben verliebt."

„Woher...", stammle ich. „Ich meine, warum denkst du das?"

„Es ist offensichtlich. Die Art wie du ihn ansiehst, als könnte er dir die Sterne vom Himmel holen. Und er erwidert es. Das sieht man.", sagt er.

„Nein, tut er nicht. Er hat mich einfach fallen lassen."

„Er ist in dich verliebt. Die Blicke, die Küsse, das ständige Berühren...Es hat mich angestachelt, dass er dich so toll findet. Ich bin echt ein Arsch oder? Dem Kumpel die Freundin klauen zu wollen..."

„Da werd ich dir nicht widersprechen. Aber es war alles gar nicht echt.", beichte ich.

„Was meinst du?"

„Es war alles fake. Wir haben so getan, als wären wir zusammen, damit ich deine Aufmerksamkeit bekomme."

„Wenn das alles fake war, dann verdient ihr beide einen fucking Oscar.", lacht er.

„Aber es stimmt. Es war alles gespielt."

Er starrt mich an.

„Nur ich habe echte Gefühle entwickelt und Ben nicht.", sage ich.

„Hmm. Wow. Ich würde vorschlagen, du redest nochmal mit ihm. Keine Chance, dass er keine Gefühle für dich hat."

Ich lächle ihn an. „Danke für deine Zuversicht, aber das hat er gezeigt, als er mich, nachdem wir Sex hatten, einfach fallen gelassen hat."

„Shit. Das ist hart. Dann vergiss ihn. Du hast was besseres verdient."

„Es tut mir leid, dass ich dir Hoffnungen gemacht habe, Aaron, aber ich kann gerade niemanden daten.", sage ich.

„Kein Problem. Das verstehe ich. Ich sollte vielleicht auch lieber an mir selbst arbeiten."

SunnyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt