80. - {Aufwiedersehen}

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,,Ich danke dir hierfür. Ich habe es damals geliebt wenn du in meinen Armen gelegen hast während wir dem Sonnenuntergang entgegen gesehen haben" Lächelte mein Vater welcher im Rollstuhl sitzt.

,,Hmm... Was hast du denn die letzten Jahre gemacht wenn ich fragen darf?" Zögerte ich zu fragen was ihn zu mir auf die Bank sehen ließ.

,,Ich habe anfangs noch als erfolgreicher Arzt gearbeitet. War in meiner Arbeit vertieft aber irgendwann habe ich dann selber gemerkt das ich einen großen Fehler gemacht habe. Dieses ständige alleine sein wenn ich von der Arbeit nach Hause kam. Ich habe versucht mich abzulenken und war kurz und knapp davor zu euch zu kommen um mich zu entschuldigen aber ich habe erfahren das du in London warst zudem Zeitpunkt und... Deine Mutter war auch das erste mal wieder richtig glücklich. Ich habe mich da einfach nicht im Recht gesehen alles zu zerstören" Gestand er.

,,Und dann hast du nichts hinterlassen? Dad du hättest mir hiervon erzählen müssen. Wir wären da gewesen" Stellte ich klar und legte meine Hand auf seine welche auf der lehne des Rollstuhls lag.

,,Nein. Nein sowas habt ihr nicht verdient. Ich war ein schlechter Ehemann und Vater. Ich habe viele Fehler gemacht und wollte euer Glück nicht zerstören. Deine Mutter... Hat jemanden kennengelernt und du warst mitten im Studium" Erwiederte er leise.

,,Ich wünschte irgendwie ich wäre früher gekommen. Ich meine... Ich hätte gar nicht erst den Kontakt abgebrochen mit meinem Umzug nach London" Seufzte ich und sah wieder in die Ferne.

,,Du hast nichts falsch gemacht Schatz und ich möchte auch nicht das du dir ja für irgendwas die Schuld gibst" Redete er auf mich ein.

,,Dennoch tut es unglaublich weh. Ich bereue vieles und hoffe du kannst mir irgendwie verzeihen?" Zweifelte ich.

,,Nein. Ich hoffe das du mir verzeihst. Das ist alles was ich brauche und will. Deine Vergebung. Ich habe dir nichts zu vergeben denn du hast alles richtig gemacht" Entgegnete er.

,,Ja ab-"

,,Mila nein. Du hast nichts falsch gemacht. Du bist super glücklich, heiratest, wirst Kinder haben... Ein tolles leben" Fiel er mir ins Wort.

,,Es fällt mir dennoch schwer. Mom wollte es eigentlich versuchen aber... naja du hast ja gesehen wie schwer es ihr gefallen ist" Merkte ich zögernd an und sah wieder zu ihm.

,,Sie ist glücklich oder? Super glücklich. Björn? Es ist nicht so das ich mich die ganzen Jahre gar nicht über euch erkundigt habe. Ich habe immernoch eine gute Freundschaft mit Mama's Freundin" Lächelte er was mich schlucken ließ.

,,Sie ist glücklich ja auch wenn sie in letzter Zeit sehr viel durch machen musste aber du weißt selber das... Das sie keinen Mann so sehr liebt wie dich" Murmelte ich.

,,Tja..." Er zuckte mit den Schultern. ,,Ich habe so vieles kaputt gemacht. Stell dir vor wo wir wären wenn das alles nicht so gekommen wäre" Brachte er verzweifelt lachend hervor musste aber sofort Husten.

,,Das ist nicht lustig. Wir wären trotzdem hier. Der Krebs wäre auch so gekommen" Merkte ich an.

,,Nein. Nein der Krebs ist davon gekommen das ich gekündigt habe. Ich habe gekündigt weil mir alles zu viel wurde und ich habe mit dem trinken angefangen. Ich habe alles verloren innerhalb drei Jahre. Fünf Jahre später folgt die Diagnose Krebs. Ich lebe auch in keinem Traum Haus mit fünf Frauen. Ich habe eine billige, stinkende bude die du hoffentlich nie betreten musst" Klärte er mich auf was mich schlucken ließ.

,,Ich weiß nicht was ich sagen soll... Du sagst du hast das alles verdient aber meiner Meinung nach verdient keiner das. Du hast das alles alleine durch machen müssen oder... oder hattest du jemanden zu Beginn der Diagnose?" Zögerte ich zu fragen.

,,Nein. Nein ich hatte nie jemand anderen. Weder habe ich in den letzten 12 Jahren jemanden geküsst noch bin ich intimer geworden was eine Beziehung angeht. Ich bin deiner Mutter auch nie fremdgegangen auch wenn ihr das glaubt. Ich bereue es das ich meine Arbeit über euch gestellt habe und hoffe das ich es im nächsten Leben nicht so mache und eine genauso tolle Frau und Tochter habe" Schluchzte er und hustete auf.

,,Ich wünschte wir könnten die Zeit zurückdrehen. Irgendwie Kontakt halten. Darf ich fragen ob du wenigstens in der Zeit der Chemotherapie jemanden hattest?" Zweifelte ich.

,,Nein. Ich hatte einen Freund. Ich habe ihn kennengelernt nach der Scheidung in einer Bar. Wir waren wie beste freunde und er hat mich abgelenkt aber als er von meiner Diagnose erfuhr ging er. Er ging, ließ mich alleine wie ich einst euch und das wars. Ich hatte keinen der nach der OP am Bett saß oder da war wenn mir mal wieder schlecht war wegen der Chemotherapie aber das ist nicht schlimm Mila. Gott gibt einem das was er verdient ich war damals nicht anders deswegen verübel ich ihm das auch nicht" Ließ er mich wissen.

,,Sag sowas nicht. Er ist ein arsch weil er dich alleine gelassen hat. Sowas sollte keiner alleine durch machen und das darfst du nicht gut reden!" Wurde ich sauer.

,,Ist gut aber ich habe noch zwei Bitten..." Murmelte er während er wieder in die Ferne sah was mich schlucken ließ.

,,Ja? Ich tue alles" Willigte ich sofort ein und strich über seine dünne und schwache Hand welche schon ziemlich krass verschrumpelt ist für sein Alter.

,,Zeigst du ihn mir? Dein Sohn und deine Verlobte? Ich würde gerne sehen was für eine schöne Familie du hast und... Ich würde gerne das du den Brief den du wenn ich sterbe vom Anwalt bekommst liest. Es ist mir sehr wichtig" Lächelte er.

,,Du stir-"

,,Mila!" Fiel er mir sofort ins Wort was mich den Kopf schütteln ließ während ich mein Handy hervor zog.

Schluchzend entsperrte ich mein Handy, ging direkt auf meine Galerie und suchte ein Foto von den beiden.

,,Der kleine Junge heißt Aiden und ist vier" Ich reichte ihm mein Handy. ,,Und das... Ist-"

,,Ms Borouw?" Mit großen Augen blickte er auf das Handy. ,,Ich war so oft bei Gesprächen und einmal war sie dabei. Ist sie doch oder?" Fiel er mir ins Wort.

,,Ja... Ja wir waren damals schon zusammen. Sie ist auch die Schwester von Mark. Daher kenne ich ihn. Ich bin wirklich glücklich mit ihr" Erwiederte ich zögernd.

,,Das freut mich. Sie ist eine sehr nette Frau und ich bin froh sie kennengelernt zu haben" Schmunzelte er.

,,Oh hey wie wäre es wenn ich morgen mit Aiden vorbei komme? Du würdest ihn kennenlernen und er freut sich sogar. Er hat Fotos von dir gesehen und weiß wer du bist. Ich habe dich nicht vergessen" Schlug ich lächelnd vor.

,,Mila ic-"

,,Nein. Nein hör auf darüber nachzudenken okay. Ich liebe dich. Du bist mein Vater und den Platz in meinem Herzen wird trotz dieser Zeit auch niemand anderes einnehmen" Fiel ich ihm sofort ins Wort.

,,Ich liebe dich auch... Meine Tochter. Ich bin so stolz auf dich. War ich immer. Du bist eine tolle Frau geworden und ich wünschte ich wäre mehr für dich da gewesen. Du bist mein ganzer stolz" Flüsterte er.

,,Ich verzeihe dir. Ich verzeihe dir alles. Alles, alles. Wir werden das beste aus der restlichen Zeit machen" Erwiederte ich lächelnd.

,,Das war alles was ich hören wollte" Flüsterte er und schnappte plötzlich nach Luft während er mein Handy fallen ließ.

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