Prolog

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Valeria

„Du kannst nicht von dieser Welt sein", hauche ich nah an seinen vollen, wunderschön geschwungenen Lippen, die mich magisch anziehen, ja fast schon betteln, dass ich sie endlich berühre.

Wie sie leicht geöffnet verharren und er seine Zähne gedankenverloren in die Unterlippe gräbt. Sein Atem kribbelt warm auf meinem Gesicht. Für einen Moment verhaken sich unsere Blicke ineinander und die Intensität lässt mich straucheln und beschert mir dazu noch eine wohlige Gänsehaut.

Oh ich bin definitiv verloren!

Nur mühselig schaffe ich es meine Augen von ihm loszureißen. Ich will mich hier nicht noch mehr blamieren, als ich es ohnehin schon tue. Noch nie habe ich in der Anwesenheit eines Mannes solche Seufzer von mir gegeben, wie sie noch bis eben aus mir herausgesprudelt sind.

Und noch nie hat mein Herz so intensiv in meinem Brustkorb geschlagen. Es macht mich ganz schwindelig, aber irgendwie auch so...federleicht.

Dabei haben wir uns noch nicht einmal richtig berührt. Ich mag mir gar nicht ausmalen, was geschieht, wenn ich seine warme Hand auf meiner prickelnd heißen Haut spüre. Die dann langsam immer tiefer wandert, bis...

Oder meine Finger, die unter den Saum seiner Hose gleiten, dort wo...

Stopp!

Ich glaube ich hyperventiliere gleich. Ich muss unbedingt Abstand zwischen unsere Körper bringen, bevor sie das Kommando übernehmen und uns alle Vernunft vergessen lassen.

Es gibt einen Grund, warum ich diesen Mann nicht zu sehr an mich heranlassen sollte. Erst vor wenigen Stunden wurde ich wieder brutal damit konfrontiert.

Warum befinden wir uns dann jetzt schon wieder in dieser Situation?

„Du bist wunderschön, Valeria", haucht Vincent in mein rechtes Ohr, was meinen Atem stocken lässt.

Seine blaugrauen Iriden, in denen ein paar grünliche Sprenkel glitzern, starren mich an und unter seinem intensiven Blick fühle ich mich begehrt, aber auch gleichzeitig nackt. Es fühlt sich an, als würde er mir direkt in die Seele schauen.

Ich bin mehr als verloren. Hoffnungslos und ohne Aussicht auf Rettung.

Ich werde ertrinken und zwar sowas von!

„Ich muss gehen", wispere ich leise, weil meine Stimme mich im Stich zu lassen scheint.

„Valeria...", sagt er mit rauer Stimme. Alleine wie er meinen Namen ausspricht, lässt mich an meiner Entscheidung hadern und nur mit Mühe kann ich meine zittrigen Beine dazu bewegen, mich zur Haustüre zu bringen.

Besser ins Blitzlichtgewitter, als noch eine weitere Sekunde im trügerischen Paradies...

Blitzlichtgewitter-Eine Liebe wie aus dem Film?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt