Vincent
Es ist eine Ewigkeit her, seit ich das letzte Mal Monopoly gespielt habe. Die Drehpausen können sich manchmal ziemlich in die Länge ziehen, aber die nutze ich meist sowieso viel lieber um eine gute Mütze Schlaf abzubekommen. Abgesehen davon, gab es noch an keinem Set Freiwillige, die ihre freie Zeit mit einem Gesellschaftsspiel verbringen wollten. Da sitzen wir oft zu fünft oder sechst vor der Konsole oder helfen den Kindern bei ihren Hausaufgaben, was manchmal auch ziemlich spaßig sein kann. Wenn wir nicht wieder in der Maske gefordert sind und die Zeit dort mit dem erneuten Durchgehen unserer nächsten Szenen, totschlagen.
Jetzt sitze ich in einem Ferienhaus mit drei Fremden, die mich fragend anschauen, weil ich an der Reihe bin und noch immer nicht gewürfelt habe. Also greife ich schnell nach den Würfeln und rücke dann sieben Schritte vor, was mich direkt auf Los landen lässt. Valeria schiebt mir einen Haufen Spielgeld zu und grinst mich dabei etwas schüchtern an.
Oh ihre Nähe macht mich verdammt nervös...
Was ist nur mit mir los?
Noch bis gestern war mein Herz ein einziger Eisklotz. Es hat mir viele Mühen gekostet, bis die Scherben endlich aufgehört haben alles in mir zu verletzen. Alles ist eingefroren seit dem Tag an dem ich mein Mädchen... verloren habe. Und so soll es auch bleiben.
Warum bringen diese honigfarbenen Augen plötzlich alles zum Schmelzen?
Ich darf jetzt nicht schwach werden. Die Erinnerungen bringen mich um. Wenn sie mich erst einmal einholen, dann schaffe ich es sicher kein zweites Mal mehr sie zu verdrängen. Sie dürfen nicht an die Oberfläche dringen, sonst... verblute ich.
„Das ist unfair, Philip. Warum bist du in diesem Spiel so gut?", dringt Valerias Stimme in meine wirren Gedanken. Sie wirkt so unschuldig und zart, aber da ist ganz sicher so viel mehr. Wie gerne würde ich jetzt unter ihr liegen, während sie auf mir thront und mich quält, bis ich in ihren Armen zergehe. Oh wie gerne würde ich sie dazu bringen meinen Namen zu stöhnen, nur um dieses Feuer in ihr zu entfachen, das ich in ihren Augen sehen kann, wenn unsere Blicke sich treffen.
Viel zu schnell rappele ich mich auf und bringe damit auf dem Spielbrett alles durcheinander. Noch vor ein paar Sekunden standen da grüne Häuser und sogar ein rotes Hotel ordentlich in Reih und Glied. Ein paar Scheine des Spielgelds flattern durch meine hektischen Bewegungen auf den Boden, was mich aber nicht weiter kümmert.
„Was ist los, Alter?", höre ich Philips Stimme. Der Typ, der mich schon den ganzen Abend volllabert. Und mit dem ich mich echt gut verstehen könnte, wenn er mir im Moment nicht so dermaßen auf den Sack gehen würde. Was für eine Nervensäge. Genauso wie seine Freundin, die sich immer wieder an ihn ranmacht und das obwohl ihre Schwester und ich daneben sitzen. Dieses Rumgemache ist zu heftig...
Zu meinem Schrecken verliere ich mich ein weiteres Mal in einer meiner Fantasien, worin Valeria eine Hauptrolle einnimmt. Sie erwidert meinen scheuen Blick mit einer Intensität, die mich sofort hart werden lässt. Oh ja. Es gibt definitiv einige Dinge, die ich jetzt nur zu gerne mit ihr ausprobieren würde. Ich habe noch nicht einmal wirklich mit ihr gesprochen, aber alles an dieser Frau ist...heiß. Sicher verbirgt sich unter ihrem sehr weiten T-Shirt und der kurzen Shorts, die sie trägt, ein Traumkörper. Alleine die langen Beine, die eine sanfte Bräune tragen. Oder die vollen kirschroten Lippen, auf die ich wie hypnotisiert starre...
Stopp!
Ich muss unbedingt hier raus. Ich riskiere sonst noch viel mehr als nur einen Ständer zu bekommen. Egal was das hier ist, ich muss es beenden, noch bevor es überhaupt anfangen kann. Ich darf das Kathleen unter keinen Umständen antun.
Auf der anderen Seite kann ich jetzt nicht einfach nach draußen stürmen, ohne dass das Konsequenzen für die Mädels und Philip hat. Und damit auch für mich.
In Valerias Augen glitzern die Tränen und das gibt mir den Rest.
Aber anstatt sie zu trösten, lasse ich sie einfach stehen und stürme ins Badezimmer.
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Blitzlichtgewitter-Eine Liebe wie aus dem Film?!
RomanceValeria will den Alltagsstress hinter sich lassen und bucht sich zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Sienna ein kleines Häuschen im Schwarzwald. Ruhe, Wald, Entspannung. Das wünschen sich die beiden. Doch stattdessen erwartet sie eine Horde von Pa...