Vincent
„Ich sollte schlafen gehen", meint Valeria. Sie trägt noch immer nur das Duschhandtuch. Die Feuchtigkeit perlt sich auf ihren Oberarmen, die von einer Gänsehaut überzogen sind. Meine Fantasien gehen wieder mit mir durch und ich träume von heißem Rumgemache unter der Dusche. Das Wasser, das Valeria dann langsam über ihren Körper rinnt...
Am liebsten würde ich sie berühren, um die Sehnsucht in mir zu stillen, die wie ein Feuer in mir brennt. Krampfhaft ignoriere ich das Zucken in meiner Hose und rufe mir in Erinnerung warum ich hier bin.
Fuck, Vincent. Du hast dir schon wieder ein Eigentor geschossen. Denk in Zukunft vorher nach!
Kathleens strahlend grüne Augen kommen mir in den Sinn. Ihr braunes Haar, das sie sich so gerne geflochten hat. Die kleine Narbe oberhalb ihrer Augenbraue, die ich unzählige Male geküsst habe. Das Strahlen in ihren Iriden, als sie Jonas das erste Mal in den Armen gehalten hat...
Jonas!
Und dann sind da die braunen Augen, die mich durchbohren. Mich in Trance versetzen. Alles in mir durcheinander bringen und das Herz trommeln lassen, das ich nicht mehr fühlen will, weil es einfach nur kaputt ist und so weh tut!
Was für ein Schwachsinn...
„Okay", brumme ich eine Antwort und lasse mich dann erschöpft auf den Rand der Badewanne sinken. Alles was ich jetzt will, ist meine Gedanken zu sortieren. Im Moment scheint es nicht zu funktionieren. Alleine die Tatsache, dass ich hier bin, fühlt sich falsch an und doch so richtig. Am liebsten würde ich schlafen. Ausgelaugt lege ich meinen Oberkörper auf die Beine, meine Armen baumeln an der Seite und ich starre auf den Boden.
„Willst du nicht wenigstens mit nach oben ins Wohnzimmer kommen und dich dort auf dem Sofa ausruhen?", höre ich Valeria sagen.
Alles in mir schreit nach ihr. Oh ich würde sie so gerne in den Armen halten. Mich ihr hingeben.
„Ich kann... nicht", drückt es aus mir heraus. „Ich darf nicht."
„Warum nicht?"
Ob sie schon irgendwas über mich gelesen hat? Über Kathleen und Jonas?
„Weil ich ein Schauspieler bin... Du weißt nicht, wie es ist, wenn man im Rampenlicht steht und das jede einzelne Minute am Tag und auch in der Nacht. Das hier..." Ich deute auf die verschlossenen Vorhänge. „Es ist mein Leben, Valeria. Paparazzi, roter Teppich, Filmpremieren und so viel mehr. All das ist Alltag für mich. Es schlaucht mich an manchen Tagen, aber die meiste Zeit mache ich es mit Leidenschaft. Ich bin eigentlich immer unterwegs und das in der ganzen Welt. Mein Onkel lebt in England und ist Kameramann. Ihm ist es zu verdanken, dass ich ein Stern am Schauspielerhimmel geworden bin, weil er bei den Harry Potter Filmen mitgearbeitet hat. In meiner Branche geht vieles durch Connection..."
Was erzähle ich da eigentlich?
„Das ist... heftig", meint Valeria. „Ich meine... Was genau willst du mir gerade sagen?"
„Ich weiß es doch selbst nicht... Im Moment fühle ich so vieles, das ich nicht spüren möchte. Ich kann es nicht ertragen und es tut so weh, Valeria." Tränen steigen mir in die Augen und verzweifelt will ich mich einigeln, nur verstecken, so dass sie meine Schwäche nicht sieht. Wie ein Häufchen Elend sinke ich auf den Fliesenboden.
„Du solltest mit nach oben kommen", sagt Valeria bestimmt, während ihre warme Hand auf meiner bebenden Schulter liegt. „Bitte, Vincent."
Ergeben lasse ich mich von ihr nach oben ziehen. Jetzt stehen wir uns wieder direkt gegenüber, so nahe, dass ich meine rechte Hand in ihr nasses Haar lege, während die linke auf ihren Lippen stoppt.
Sachte fühle ich ihren Finger, der mir eine Träne von den Wangen wischt, die mir noch immer aus den Augen kullern.
„Es ist okay", wispert sie.
Ist es das wirklich?
„Lass uns nach oben gehen", schlage ich vor. „Du gehörst in ein paar trockene Klamotten."
„Und du gehörst in ein Bett. Wann hast du dich das letzte Mal so richtig ausgeruht?"
„Ist schon eine Weile her", murmele ich.
„Das dachte ich mir. Deswegen wirst du dich aufs Sofa legen und wenn es nötig ist, bleibe ich solange, bis du eingeschlafen bist."
„Valeria?", hauche ich.
„Ja?"
„Darf ich dich küssen?"
Unsicher blickt sie mich an. Die braunen Augen schmelzen dahin und verwandeln sich längst in Karamell, aber mit ihrer gesamten Haltung distanziert sie sich von mir. Sie hat doch so Recht. Es ist falsch. Ich kann es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, aber ich schaffe es einfach nicht gegen mein Verlangen anzukommen, das so intensiv in mir lodert. Da sind Gefühle, die sich durch das Eis drängen und sie machen mich so konfus.
„Ich weiß...nicht", sagt sie zitternd, aber ihr Körper verrät sie. Bebend steht sie vor mir, ihr schneller und hektischer Atem entgeht mir nicht.
„Die Dusche", murmele ich. „Willst du mit mir unter die Dusche, Valeria?"
Ich warte nicht auf eine Antwort, nehme ihre Hand und führe sie. Zum Glück sind es die gleichen Fliesenwände, wie in meinem Ferienhaus, die die Dusche umgeben. So können mehrere gleichzeitig saunieren und duschen gehen und dabei trotzdem ihre Privatsphäre haben. Ich fühle mich so viel sicherer, obwohl die Paparazzi uns durch die verschlossenen Vorhänge nicht beobachten können. Ich schalte das Wasser an und es rinnt über meine Klamotten, weswegen ich innerhalb von Sekunden klitschnass bin.
Valerias Blick liegt siedend heiß auf mir, ehe ich sie gegen die Fliesenwand dränge und küsse. Sie erwidert diesen Kuss mit einer Intensität, die mich nur bestätigt und weiter anspornt. Das hier ist einfach nur heiß. Diese Frau ist fucking hot!
Jetzt ist alles was ich will, mich diesem Moment mit all meinen Sinnen hinzugeben!
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Blitzlichtgewitter-Eine Liebe wie aus dem Film?!
RomanceValeria will den Alltagsstress hinter sich lassen und bucht sich zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Sienna ein kleines Häuschen im Schwarzwald. Ruhe, Wald, Entspannung. Das wünschen sich die beiden. Doch stattdessen erwartet sie eine Horde von Pa...