39/Das Versprechen

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Valeria

Es war alles echt und nicht nur ein sehr intensiver Traum!

Mehr als müde, winde ich mich aus meinem Bett und tapse auf Zehenspitzen aus dem Schlafzimmer um Vincent nicht zu wecken. Es ist schön, dass er endlich etwas Ruhe findet, er braucht den friedlichen und traumlosen Schlaf wirklich dringend.

Die Kaffeemaschine brummt, als ich sie anschalte um mir meine morgendliche Dosis an Wachmacher vorzubereiten. Als das schwarze Zeugs meine Kehle hinunterrinnt, bemerke ich langsam, wie sich meine Stimmung etwas bessert. Schnell schlinge ich ein Stück Brot mit etwas Quark hinunter und richte mich dann im Bad für den heutigen Arbeitstag.

Altmodisch hinterlasse ich Vincent einen handgeschriebenen Zettel, damit er weiß, wo er in meiner Abwesenheit alles findet. Außerdem schreibe ich ihm, dass er sich wie zuhause fühlen soll.

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Toni bemerkt meine gute Laune natürlich sofort und es tut gut, ihn damit anzustecken. Er verliert kein einziges Wort, aber mit großer Sicherheit weiß er genau, warum ich heute Morgen besonders glücklich und froh bin. Zwar sind mir alle meine Patienten ans Herz gewachsen und trotzdem verbindet mich mit ihm etwas ganz besonderes. Vielleicht ist es die Tatsache, dass ich meine beiden Opas ziemlich früh verloren habe und gerade jetzt im Erwachsenenalter diese besondere Bindung zwischen einem Opa und der Enkeltochter vermisse. Irgendwie schenkt Toni mir Geborgenheit und Trost und ist mir immer ein sehr weiser Gesprächspartner.

Der Arbeitstag vergeht ziemlich schnell, was ich begrüße, weil ich unbedingt wieder bei Vincent sein möchte. Es fühlt sich richtig an, dass ich mich für ihn entschieden habe, auch wenn die Angst ihn zu verlieren immer präsent ist.

Er steht in der Küche, als ich gegen drei zuhause ankomme. Ein herrlicher Duft liegt in der Luft und mein Magen quittiert das Ganze natürlich sofort mit einem lauten Knurren. In der Mittagspause war ich zwar beim Bäcker, aber die Mohnschnecke ist einfach nichts im Gegensatz zu einem warmen Mittagessen.

„Du hast gekocht?", frage ich ungläubig, als ich zu ihm gehe. Sofort schließt er mich in die Arme und das wohlige Gefühl dieser Umarmung lässt mich in seine Arme sinken. Sekunden vergehen, ehe er mich sanft von sich schiebt, um etwas in den Töpfen umzurühren.

„Wir lernen uns jede gemeinsame Minute zusammen etwas mehr kennen, nicht wahr?", gibt er mir eine Antwort und ein Lächeln schleicht sich auf die Lippen. Die Grübchen machen mich wahnsinnig.

„Das tun wir", sage ich dämlich grinsend. „Es ist gut zu wissen, dass du anscheinend kochen kannst und wie es riecht, auch ziemlich gut. Wenn das jetzt auch noch schmeckt, dann steigt mein Verliebtheitslevel noch mal etwas, wenn das überhaupt noch möglich ist."

„Oh wenn das so ist, dann muss ich das hier richtig gut machen", meint er und nimmt ein paar Gewürze, die er nach und nach in die Soße gibt.

„Ich weiß nicht, ob es da überhaupt noch was zu toppen gibt", murmele ich verlegen.

„Probiere mal, Süße", wispert er, nimmt einen Löffel aus meiner Besteckschublade und gibt dann etwas Soße darauf. Es ist wie eine Geschmacksexplosion, als die warme Soße auf meiner Zunge zergeht, vor allem, als sich Vincents Zunge nur kurz darauf in meinem Mund drängt. Ich zögere keine Sekunde und necke ihn mit meiner eigenen. Atemlos lösen wir uns voneinander, als ein lautes Blubbern ertönt und schließlich heiße Spritzer auf Vincents Oberarme treffen.

„F...k", murmelt er und nimmt den Topf in Windeseile vom Herd.

„Ich bin dann mal eben im Badezimmer", kichere ich. „Sonst passieren hier noch mehr Kochunfälle."

Vincent gibt nur etwas, das sich wie ein Grunzen anhört von sich, ehe ich mich zum frisch machen ins Bad verkrümele.

Mein Handy, das ich auf die Ablage über dem Waschbecken gelegt habe, blinkt auf. Es ist eine Nachricht von Sienna.

Lies das mal", steht da geschrieben, aber sie tippt noch mehr. „Du bist jetzt fast schon eine Berühmtheit, Süße. Wahnsinn, was manche für einen Müll schreiben, nur um auf sich aufmerksam zu machen... Ich glaube meine Mission hat sich hiermit erfüllt. Der Rest liegt in deinen Händen. Schmatzer. Sienna."

Angehängt hat sie den Link zu einer Internetseite. Sicher wieder Gossip. Eine Sache, an die ich mich wohl gewöhnen muss, wenn das zwischen Vincent und mir funktioniert.

Paaah...

Das will ich gar nicht lesen, sollen die sich doch die Mäuler über mich zerreißen. Es sind sowieso meistens nur Fake News, was andere nicht davon abhält es zu liken, zu kommentieren und sonstiges.

Ich verzichte und wie du schreibst, ist es nur irgendein Kram, also nichts nennenswertes. Sollen andere doch denken, was sie wollen. Das machen die automatisch und wie du weißt...immer! Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich dich hassen oder lieben soll. Wenn wir uns am Wochenende sehen, müssen wir auf jeden Fall reden. Hoffentlich war dein Date mit Philip so schön wie du es dir erhofft hast", tippe ich eine Antwort zurück.

Ich warte nicht mehr auf ihre Rückmeldung, sondern gehe zurück zu Vincent, der schon am Esstisch sitzt und auf mich wartet.

Seine blauen Augen funkeln, als ich mich ihm gegenüber auf den Stuhl setze und mir dann einen Teller mit Spaghetti und Soße schöpfe.

„Das schmeckt traumhaft", sage ich und schiebe mir dann eine weitere Gabel davon in den Mund. Vincents frecher Blick liegt während dem Essen die ganze Zeit auf mir, was mich ziemlich nervös macht. Er ist längst fertig und wartet wohl nur darauf, dass ich endlich den letzten Bissen runterschlucke. Kaum habe ich das getan, steht er auf, umrundet den Tisch und zieht mich auf die Beine.

„Und das Geschirr?", frage ich mit leicht zittriger Stimme, weil er mich in seinen Armen gefangen hält und damit alles in mir durcheinanderwirbelt.

„Das kann warten", sagt er heiser. „Zuerst will ich dich küssen, Valeria."

Unsere Lippen vereinen sich in einem leidenschaftlichen Kuss und mit diesem besiegeln wir unsere Liebe zueinander, gleichzeitig liegt darin das Versprechen füreinander und für die Liebe zwischen uns zu kämpfen.

Weil sie es wert ist!

Blitzlichtgewitter-Eine Liebe wie aus dem Film?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt