Kapitel 8

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In den vergangenen Tagen tauchte ich ein in die Welt des Auspackens und Gestaltens meiner neuen Wohnung. Meine Reise führte mich nach Nebelburg, wo ich mich im Baumarkt von den vielfältigen Möglichkeiten inspirieren ließ und schließlich Tapeten und Farben für mein neues Zuhause erstand.

Heute ist Donnerstag und ich habe beschlossen, dem Rat von Frau Müller zu folgen und in der Gemeindebibliothek nach der Geschichte unseres Dorfes zu suchen. Das Internet hat mir leider nicht viel geholfen, also hoffe ich, hier mehr über die Ursprünge und die Entwicklung des Dorfes zu erfahren. Also entscheide ich mich, mich auf den Weg zur Bibliothek zu machen. Als ich die alten Holztüren öffne, umhüllt mich der charakteristische Geruch von alten Büchern. Ich streife durch die Regale, auf der Suche nach Informationen über die Vergangenheit meines Dorfes. Die Zeit vergeht wie im Flug, während ich mich in alten Dokumenten und Büchern verliere.

Die einzige Information die ich interessant finde ist, dass die Gründer des Dorfes, die Familie Wolf war. Sonst habe ich keine weitere Information gefunden. Nicht mal über die Warnungen die ich letzte Woche bekommen habe. Das ist schon recht seltsam, wieso Warnungen aussprechen, wenn nicht mal irgendwelche Fälle dokumentiert sind, nicht mal, dass es hier Wölfe gibt? Nach einer Weile fahre ich wieder nach Hause. Ich bin nicht wirklich schlauer als vorher und das macht mich etwas nervös. Wieso sollte jemand verschweigen, dass hier Wölfe in den Wäldern sind, und trotzdem geheimnisvolle Warnungen aussprechen, die nur für nachts gelten. Meines Wissens sind diese auch tagsüber aktiv.

Als ich aus dem Wagen steige, erblicke ich Noah, wie er an der Haustür mit Frau Müller plaudert. Als ich mich den beiden nähere, breitet sich ein breites Grinsen auf Noahs Gesicht aus. Er teilt mir mit, dass er Frau Müller bereits über die anstehende Party informiert hat und sie gebeten hat, ihnen Bescheid zu geben, falls es zu laut werden sollte. Ich sage: ,,Hey Noah, dann wünsche ich euch viel Spaß bei der Party.'' ,,Danke den werden wir haben, weil du auch kommen wirst. Morgen Abend ab 20 Uhr. Es kommen ein paar Freunde von uns und wir würden uns freuen, wenn du dabei wärst.'' ,,Ich überlege es mir spontan okay? Ich habe noch einiges zu erledigen'', sage ich. Tatsächlich musste ich noch viel in der Wohnung machen aber etwas unsicher war ich auch. Ich war nur einmal bei einer Party und das ging nicht so gut für mich aus. Ich war 16 und es war eine Wette meiner Klassenkameraden ob ich komme oder nicht. Als ich da war, fingen sie an mich fertig zu machen. Aber ich weiß auch, dass Noah und seine Brüder nicht so sind.

Ich verabschiede mich, mache mich auf den Weg, steige die Treppen zu meiner Wohnung hinauf und lasse die Gedanken an die Party morgen in meinem Kopf kreisen. Ich beschließe, dass ich mutig sein werde und die Freunde der Brüder kennenlernen will. Es wird gut sein, endlich mal wieder rauszukommen und sich zu amüsieren.

Heute ist endlichFreitag, der Tag, an dem meine neuen Nachbarn ihre Party veranstalten. Ichschlüpfe in mein elegantes schwarzes Kleid, das bis zu meinen Knien reicht, undverpasse mir noch einen Hauch von Make-up. Als ich überlege, was ich nochmitbringen könnte, fällt mir ein, dass ein guter Wein die perfekte Ergänzung zudieser festlichen Gelegenheit wäre.
Also schnappe ich mir eine Flasche meines Lieblingsrotweins und mache mich aufden Weg zu ihrem Haus.

Als ich die Tür öffne, dringt laute Musik und fröhliches Gelächter an meine Ohren. Ich trete ein und werde sofort von meinen neuen Nachbarn begrüßt, die mich herzlich willkommen heißen. Das Haus ist geschmückt mit bunten Lichtern und die Atmosphäre ist voller Leben. Felix stellt mir seine Freundin, Laura, vor und die Freundin von Jonas, Mia. Sie gehen mit mir in die Küche, weil es da etwas leiser ist. Laura hat hellbraunes Haar und eine Brille auf, Mia ist blond.
Ich verstehe mich wirklich auf Anhieb mit den beiden. Sie scheinen sehr energiegeladen, nett und positiv zu sein. Laura sagt plötzlich komplett ernst: ,,Die Jungs freuen sich wirklich, dass du nebenan eingezogen bist. Sie hatten schon Angst, dass jemand dort einziehen könnte, den sie nicht leiden können. Wir freuen uns auch, du machst einen sehr sympathischen Eindruck.'' ,,Danke, das ist sehr nett von euch, ihr seid auch alle ziemlich sympathisch'', gab ich zurück.

Stille legt sich wie ein schwerer Mantel über uns und Mia entkommt ein Fluch. Meine Augen wandern zu Noah, der plötzlich anfängt zu knurren. Ein Grollen, das von tief in seiner Kehle zu kommen scheint. Ich kann es kaum glauben, dass mein ruhiger, sanfter Freund auf einmal so bedrohlich wirkt.

Als die Tür aufgeht, tritteine dunkle Gestalt ins Haus. Meine Augen weiten sich vor Schreck und meinKörper beginn zu zittern. Ein unheimliches Gefühl der Angst kriecht langsam inmir hoch, als ich den Mann erkenne. ,,Ich will wissen,wie bei euch die Partys ablaufen, ich bin ja schließlich Gast in euremRevier'', spricht er in einer arroganten Stimmlage. Diese Stimme weckt schlimmeErinnerungen in mir. Plötzlich durchbohrt sein Blick meinen, begleitet voneinem bedrohlichen Knurren, das mich an Noah erinnert. Seine Worte sind einwütender Ausbruch: ,,Ich war erleichtert, dass ich dich nie wiedersehen würdeund doch stehst du hier."

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