Kapitel 3

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,,Hast du mich aber erschreckt", sage ich und drehe mich schnell um. Vor mir steht ein junger Mann. Sein Gesicht wirkt freundlich, seine blonden Locken fallen ihm in Strähnen auf die Stirn. Er Lächelt und redet:,, Hi, ich bin Noah Richter und wohne mit meinen 2 Brüdern direkt neben an." ,,Hey, ich bin Selena Klein", erwidere ich etwas unbeholfen. Der Schock von eben bleibt noch einen kurzen Moment bis ich in seine dunkelbraunen Augen sehe. Sie stahlen eine wohlige Wärme aus und ich entspanne mich immer mehr. Seine Statur ist leicht muskulös, die sehr gut zu seiner Größe, von mindesten einen Kopf größer ist als ich, passt. ,,Dein Nachname passt zu dir." Ja mit meinen 1,60 bin ich nicht gerade groß. Ich seufze und antworte gelassen. ,,Du bist nicht der erste der diesen Spruch bringt." Er lacht kurz: ,,Gut Kleine, ich werde mir Mühe geben mir etwas kreativeres einfallen zu lassen." „Tut mir leid, aber das kann gerne bis morgen warten. Ich bin ziemlich erledigt." ,,Kein Problem, wir werden uns jetzt öfter sehen. Bis dann" ,grinst er mir entgegen. „Bis dann" sage ich nur schnell um direkt meinen Kofferraum zu schließen.

Bevor ich mich umziehen will um mich auszuruhen, erhasche ich einen Blick auf die Uhr. Es ist 19.30 Uhr, die Dämmerung beginnt langsam. In meinen Kopf schießt wieder die Erinnerung an Helga, die mir die geheimnisvolle Warnung zugesprochen hat. Gibt es bestimmte Schutzgebiete oder private Grundstücke im Wald, die nicht betreten werden dürfen? Aber dann doch nicht nur nachts. Oder gibt es gesetzliche Bestimmungen oder Vorschriften, die den Zutritt zum Wald regeln? Einen Pass wird man doch sicherlich nicht brauchen. Vielleicht sind es bestimmte Tiere? Aber die einzigen Tiere die mir einfallen sind Wölfe und die sind gegenüber Menschen eher scheu. Nur in seltenen Fällen können Wölfe aggressiv reagieren, insbesondere wenn man in der Nähe ihrer Jungen ist. Ich beschließe morgen nachzufragen, was es damit auf sich hat.

Der vertraute Geruch meines Lieblingskissen ist welcher mich zur Ruhe kommen lässt. Trotz des Chaos um mich herum fühle ich mich geborgen. Es mag zwar noch einiges zu tun geben, aber für jetzt ist es genau richtig - mein kleines Stück Zuhause.

Am nächsten Morgen fühle ich mich trotz eines langen Schlafs gerädert. Es ist 7.30 Uhr an einem Samstagmorgen. Mein Bauch fängt an zu knurren, ich erinnre mich gestern Abend nichts gegessen zu haben. Sowas kann auch nur mir passieren. Meiner sehr fraulichen Figur, sieht man nicht an, dass ich ständig das Essen vergesse. Während der Dusche entschließe ich mich dazu Brötchen vom Bäcker im Ort zu besorgen. Da ich gestern schon daran vorbeigefahren bin, weiß ich wo ich lang muss. Ich ziehe mich der Herbstzeit passend an und verlasse das Haus mit meinem Portemonnaie und Schlüssel. 

Die frische Luft umhüllt mich, während ich die Straße entlanggehe. Die Vögel zwitschern fröhlich und die Sonne strahlt am Himmel. Als ich den Bäcker erreiche, öffnet sich mir ein verlockender Duft. Frischgebackenes Brot und Brötchen strömen mir entgegen. Ich kann es kaum erwarten, ein paar Belegte Brötchen auszuwählen. Ich muss nachher unbedingt einkaufen. Geradeals ich bezahlen will, klingelt die Glocke der Eingangstür und eine Stimme ruft: ,,Hey Selena." Ich bezahle noch schnell, nehme meine Brötchen und drehe mich zu der Stimme um. Noah steht direkt hinter mir. Ich sage freundlich: ,,Guten morgen Noah." ,,Ich hätte nicht gedacht dich schon so früh zu sehen, du sahst gestern total fertig aus", sagte er in einem besorgtem Ton. Warum macht er sich sorgen? Wir haben uns doch erst einmal gesehen. Ich gucke ihn etwas verwirrt an und er fragt:,, Wollen wir uns draußen wieder treffen und zusammen nach Hause gehen?" ,,Gern", antworte ich und begebe mich nach draußen.

Während unseres Rückwegs erzählt er mir, dass er 23 Jahre alt ist und von seinem Job als Elektriker. Er berichtet auch wie er gerne mit seinen Brüdern, Jonas und Felix zusammenlebt, auch wenn sie ihn des Öfteren nerven. Er ist sehr familienorientiert und schätzt die Zeit, die er mit seinen Liebsten verbringt. Er erzählt mir auch von seiner Leidenschaft für das Feiern und das Zocken. Er ist ein lockerer Typ, der gerne Spaß hat und das Leben in vollen Zügen genießt. Er ist offen und freundlich und hat einen guten Sinn für Humor. Ich finde es faszinierend, wie vielseitig Noah ist. Mein Bauchgefühl sagt mir, das wir gute Freunde werden könnten und er vielleicht mehr über den Wald weiß.

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