2 | ocean eyes 🩵

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-𝐒𝐨𝐥𝐞𝐢𝐥-

Unter Schock verließ ich das Gebäude und eilte zu meinem Auto. Die kühle Luft draußen half mir wieder klar zu denken. Als ich endlich weit weg von ihm war, konnte ich endlich wieder richtig atmen. Wie konnte das passieren? Wieso hat Gott meinen Weg zu ihn geführt? Hatte ich nicht schon genug gelitten?

Zitternd durchsuchte ich meine Handtasche nach dem Autoschlüssel, als plötzlich mein Handy klingelte.

Eingehender Anruf von Celeste

Gott, perfektes Timing Cece.
Sobald ich im Auto saß, nahm ich den Anruf entgegen. "Uuuund, wie war dein Gespräch?" hörte ich sie voller Euphorie fragen. Ein lautes Seufzen entkam meinen Lippen. "So schlimm?" Ich schluckte. "Schlimmer, Ce, schlimmer", gestand ich schließlich.

"Oh nein, sag mir nicht, dass— "Gentian ist mein Chef." Eine Stille breitete sich aus. Eine bedrückende Pause, in der sie nichts sagte. "Oh Gott, S", hörte ich sie schließlich flüstern. "Wie... wie fühlst du dich jetzt?" wagte sie zu fragen. "Ich weiß es nicht."

Schließlich legten wir auf und ich fuhr in mein Lieblingscafé, welches ich fast täglich besuchte. Dort bestellte ich mir einen Cappuccino mit Kakaopulver und ließ mich an meinem Stammplatz nider.

Während ich meinen Cappuccino genoss, versuchte ich, meine Gedanken zu ordnen. Mein Blick schweifte durch das gemütliche Café, wo das gedämpfte Licht und das leise Gemurmel der Gäste eine beruhigende Atmosphäre schufen. Meine Gedanken waren bei ihm. Bei Gent, meiner ersten und letzten Liebe. Meine Gedanken schweiften in die Vergangenheit. An die schönsten Momente in meinem Leben.

-𝟏𝟑.𝟎𝟒.𝟐𝟎𝟏𝟏-

"Ich wünschte, ich hätte deine Augen", sagte ich, während ich mir etwas Parfüm auftrug. "Wenn ich könnte, würde ich sie rausreißen und dir schenken. Hauptsache, du bist glücklich", erklärte er und stupste mir auf die Nase. "Wie selbstlos von dir", erwiderte ich sarkastisch und lachte. "Und abgesehen davon, du bist wunderschön, Sonnenschein. Gott hat sich schon etwas dabei gedacht, dass du so schöne, dunkle, braune Augen bekommen hast."

Bla bla, du hast ja recht", gab ich schließlich zu. Natürlich hatte er recht. Er hatte immer recht. Alles, was Gent sagte, war tiefgründig und inspirierend. Seine erstaunliche Fähigkeit, mich zum Lachen zu bringen, und die Art, wie er selbst die negativsten Gedanken ins Positive verwandelte, machten ihn zu einer einzigartigen und bewundernswerten Person in meinem Leben.

Gent war ein unfassbar attraktiver Junge. Neben seinen ozeanblauen Augen besaß er eine sportliche Figur, die alle Blicke auf sich zog. Als der hübscheste Junge der Schule schienen alle Mädchen ihm zu Füßen zu liegen. Doch seine Aufmerksamkeit galt ausschließlich mir. Seine braunen, leicht gelockten Haare kämmte er nach hinten, was sein wunderschönes Gesicht zum Strahlen brachte. Er hatte volle Lippen und über der Lippe auf der linken Seite zierte ein winziges Muttermal, kaum sichtbar beim direkten Anschauen. Doch ich erkannte es sofort, denn Gents Gesicht war mir in- und auswendig vertraut. Wir waren beste Freunde. Die Allerbesten. Seit meinem achten Lebensjahr.

Gents Familie besaß nicht so viel Geld, doch das änderte nichts an der Tatsache, dass sie warmherzige Menschen waren. Laut seinen Eltern waren die Zeiten nicht immer so schlecht für sie. Sie waren bevor Gent auf die Welt kam erfolgreiche Unternehmer, jedoch ist ihre Firma Insolvenz gegangen. Seine Eltern  freuten sich immer, wenn ich vorbeikam, um mit Gent zu lernen. Allerdings hegten sie die Befürchtung, dass meine Eltern ihn nicht akzeptieren würden. Und diese Befürchtung bewahrheitete sich. Er durfte nie zu mir kommen. Mein Vater meinte, dass es kein gutes Licht auf die Familie werfen würde, wenn man mich in solchen Kreisen verkehren sehen würde. Was er mit „solchen Kreisen" meinte, wollte ich nie verstehen. Denn seine Familie war nicht weniger wert, nur weil sie nicht viel Geld besaßen wie wir.

If It's Meant To BeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt