24 | the truth 🩵

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-Gentian-

Noch vier Tage bis zur Präsentation. Vier Tage, in denen jede Entscheidung mein Leben entweder in die eine oder die andere Richtung lenken würde. Ja, ich könnte zurücktreten und Connor, diesem elenden Bastard, nachgeben. Mich erpressen lassen, als wäre ich irgendein Niemand. Oder ich entscheide mich dagegen. Ziehe den Deal durch, halte meine Präsentation und übernehme die Firma – komme, was wolle.

Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück, die Gedanken kreisten. Soleil war gerade bei einer Besichtigung – Sie leistete hervorragende Arbeit. Dass sie perfekt war, wusste ich seit dem Moment, als ich sie kennengelernt hatte, aber jeden Tag bewies sie der Welt aufs Neue, wie brillant sie wirklich war. Ihre Energie, ihre Präzision, alles, was sie anfasste, schien zu Gold zu werden. In einer Welt, die oft träge und voller Mittelmaß war, strahlte sie heraus.

Caleb hingegen war in seinem Babyfieber. Es war fast schon amüsant zu sehen, wie dieser Vollidiot als Mann nun ein Kinderzimmer in seiner Wohnung einrichtete, als wäre das Baby schon da. Er plante alles bis ins kleinste Detail und sprach von Windeln und Babybetten. Absolut nicht mein Thema.

Castillo jedoch... von ihm hatte ich nichts gehört. Kein Anruf, keine Nachricht. Aber ich würde den Teufel tun, ihm hinterherzulaufen und ihn anrufen. Ich war kein Bittsteller, schon gar nicht bei ihm. Wenn Reyes Castillo meinte, er könnte mir das Spiel vorenthalten, dann irrte er sich. Ich war nicht verzweifelt genug, um jemanden anzuflehen, schon gar nicht jemanden wie ihn. Er wusste, dass ich auf seine Informationen wartete – aber das bedeutete nicht, dass ich mich ihm unterwerfen würde. Ich hatte meine eigene Strategie, und falls er sich entschied, mich im Stich zu lassen, würde ich eine andere Lösung finden.

Die Uhr tickte, und die Welt wartete nicht. Vier Tage. Vier Tage, um alles auf die Waage zu legen und den richtigen Weg zu wählen. Ich nahm die Schlüssel meines Wagens und machte mich auf den Weg in die Tiefgarage. Als ich am Krankenhaus ankam, parkte ich in der Nähe des Eingangs und stieg aus.

Ich betrat das Krankenhaus, und wie erwartet, dauerte es nur wenige Sekunden, bis sich die Blicke auf mich richteten. Die Krankenschwestern schienen mich regelrecht zu durchbohren, ihre Augen auf meine dunkle Silhouette in dem maßgeschneiderten Anzug gerichtet. Ich hatte diesen Effekt auf Menschen, das wusste ich – der teure Stoff, die Aura von Macht, der entschlossene Gang.

"Sie suchen bestimmt Oberarzt Lewis?" hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und erkannte sie sofort. Eine der vielen Krankenschwestern, mit denen Caleb geschlafen hatte – ihr Gesicht war mir vertraut.

Sie lächelte leicht, als wüsste sie genau, woran ich dachte.

"Ja," antwortete ich knapp, ohne weiter auf die Andeutung einzugehen. Smalltalk war das Letzte, worauf ich Lust hatte. "Er ist gerade in seinem Büro. Ich zeige Ihnen den Weg." Sie drehte sich um und begann ohne ein weiteres Wort loszugehen. Ich folgte ihr kommentarlos, meine Schritte hallten leise auf dem steril weißen Boden.

Während wir durch die Korridore gingen, spürte ich, wie sich die Aufmerksamkeit nicht nur von den Krankenschwestern, sondern auch von den Patienten auf mich richtete. Ich war immer der, auf den man achtete, der Mann, den man nicht ignorieren konnte.

„Er ist hier drin," sagte die Krankenschwester und blieb am Türrahmen seitlich stehen.

Ich würdigte sie keines Blickes, drückte mit einem festen Griff die Klinke runter und schob die Tür auf.

Doch was ich sah, überraschte mich – Caleb war nicht allein.

"Oh," sagte ich und konnte mir ein breites Grinsen nicht verkneifen. Aha. Der Anblick, der sich vor mir bot war zu gut, um es nicht zu genießen.

If It's Meant To BeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt