8 | Martinis 🧡

628 34 30
                                    

-𝐆𝐞𝐧𝐭𝐢𝐚𝐧-

Es war Samstag und ich arbeitete ausnahmsweise von Zuhause aus. Amalia war für das Wochenende mit ihren Freundinnen nach London gereist, sodass ich das Penthouse und meine eigenen Gedanken ganz für mich hatte. Ich genoss die Stille und den Raum für mich allein.

Mein Geschäft lief so, wie es tatsächlich laufen sollte. Ich war mehr als dankbar für das Leben was ich hatte, denn die Zeiten waren nicht immer so glänzend für meine Familie und mich. Naja, nur soweit ich mich erinnerte. Denn es gab noch eine Zeit vor mir. Eine Zeit, in der die Firma meiner Eltern auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs stand. Sie waren kurz vor dem Börsengang, als plötzlich alles aus dem Ruder lief und wir finanziell am Boden waren. Alles, was uns wichtig war, wurde uns genommen. Wir hatten nichts mehr.

Meine Mutter hatte alles Erdenkliche für uns getan, damit es uns nie an leckeren Mahlzeiten fehlte. Es gab zwar nur mich und meinen Vater, doch trotzdem hatte sie es nicht einfach gehabt uns zu ernähren. Aus finanziellen Gründen hatten sie sich auch dazu entschieden, keine weiteren Kinder zu bekommen. Zu groß war die Angst um die ungewisse Zukunft.

Selbst jetzt, wo ich meinen eigenen Erfolg bewiesen hatte und finanziell mehr als abgesichert war, herrschte dennoch keine Zufriedenheit in unserer Familie. Wir wurden täglich von dem Schatten unserer Vergangenheit eingeholt. Wir waren gebrochen.

Mein Handy riss mich aus meinen Gedanken.
Es war Caleb.

"Ja?" Meine Stimme klang genervt. "Wie wäre es mit einer Runde Drinks?" "Um ehrlich zu sein, nein." Ich tippte weiter auf meinem Laptop. "Komm schon, sei nicht so verklemmt. Du bist Millionär, du musst nicht an einem verdammten Samstagabend arbeiten." Es entstand eine kurze Stille, während ich darüber nachdachte. Immerhin hatte ich meine Arbeit bereits erledigt. "Na gut, ich hole dich in einer halben Stunde ab, Nervensäge"

Wir saßen an der Bar und bestellten uns zwei Drinks. "Musste es ein Anzug sein?" Er betrachtete mich gründlich. "Muss es denn keiner sein?" entgegnete ich und warf ihm ebenfalls einen prüfenden Blick zu. "Hey, ich bin Arzt. In meiner Freizeit trage ich Chinohosen und Poloshirts." "Wenn du meinst."
Beide nahmen wir einen Schluck von unseren Drinks. Der Whiskey brannte beim Hinunterschlucken in meiner Kehle und es war als würde der Alkohol meine Sinne betäuben.

Caleb lehnte sich mit einem verschmitzten Lächeln näher heran. "Jetzt erzähl mir, Orlando. Wie läuft es mit Soleil auf der Arbeit?" Ich verdrehte genervt die Augen. "So wie mit den anderen Angestellten eben auch"  Caleb musterte mich eingehend und verengte seine Augen zu Schlitzen. "Lüg mich nicht an." "Du wagst es mir also zu unterstellen, dass ich lüge?" Er zog spielerisch eine Augenbraue hoch. Irgendwann würde ich ihm im Schlaf die Augenbrauen abrasieren, damit er mich nie wieder so ansehen konnte, dieser Mistkerl. "Ich unterstellte nicht, ich stelle nur fest."

Das Klingeln der Eingangstür durchzog den Raum, und Caleb warf einen flüchtigen Blick über meine Schulter, bevor seine Augen wieder auf mich gerichtet waren. Sein schmutziges Grinsen verriet mir alles. Ich spürte es. Mit jeder Faser meines Körpers. "Sie ist hier" Sein dreckiges Lachen umspielte immer noch sein Gesicht. Warum provozierte er mich heute so sehr und brachte mich dazu Gewalt anzuwenden. "Und jetzt?" Ich versuchte so zu tun, als würde es mir nichts ausmachen. Doch es machte mir was aus.

Caleb hob plötzlich seine Hand und ich traute meinen Augen nicht. "Mach deine verfickte Hand runter" drohte ich ihm. "S, hey" Er  schrief durch die ganze Bar und winkte wie eine Pussy, um ihre Aufmerksamkeit auf uns zu lenken.

If It's Meant To BeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt