14 | elevator 💛

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-𝑮𝒆𝒏𝒕𝒊𝒂𝒏-

Ich durchquerte die Straßen von New York wie ein Mann im Rausch, mein Fuß fest auf dem Gaspedal, der Motor meines Wagens dröhnend im Takt meines wild pochenden Pulses. Rote Ampeln blitzten an mir vorbei, während ich mich mit einer einzigen Mission vor Augen durch den dichten Verkehr kämpfte: zu ihr zu gelangen, bevor es zu spät war.

Mein Herz schien meine Brust zu durchbrechen, so heftig schlug es gegen meinen Körper. Jeder Kilometer fühlte sich wie eine Ewigkeit an, und doch war jeder Augenblick der Trennung von ihr eine unerträgliche Qual. Ich konnte sie nicht gehen lassen, nicht ohne einen letzten Versuch, sie zu halten.
Ich wollte ihr zeigen, dass ich mich verändert hatte, dass ich nun der Mann war, den sie verdiente. Denn all die Jahre hatte ich nach Erfolg gestrebt, nicht für mich selbst, sondern um ihr unbewusst zu beweisen, dass ich es wert war, an ihrer Seite zu stehen.

Soleil hätte mich auch ohne einen Cent auf meinem Konto geliebt und akzeptiert, doch ihre Familie war ein Hindernis, das ich überwinden musste und nie geschafft hatte. Ich hatte geglaubt, sie sei besser dran ohne mich, dass sie einen Mann verdiente, der ihr die Welt zu Füßen legen konnte. Sie war für mich die Sonne, die mein Leben erhellt hatte, und ohne sie war alles nur düster und kalt.

Ich parkte mein Auto mit quietschenden Reifen vor ihrem Apartmentkomplex und stürmte die Treppen hinauf zu ihrer Wohnungstür. Mit jeder Stufe, die ich nahm, schien mein Herz schneller zu schlagen. Als ich die Tür erreichte, hämmerte ich mehrmals darauf, doch keine Antwort folgte. "Soleil, bitte, mach auf", flehte ich, meine Stimme klang verzweifelt. Doch Stille.

Ich legte mein Ohr an die Tür und lauschte, ob ich irgendein Geräusch von drinnen hören konnte. Die Stille, die mich empfing, war seltsam, aber ich hielt einfach daran fest, dass sie vielleicht einfach nur im Bad war, sich versteckt hielt vor mir. Mit einem Seufzen lehnte ich mich gegen die Wand neben der Tür und ließ mich auf den Boden sinken. Mein Rücken berührte kalten Putz, während ich langsam zu Boden glitt.

Ich hatte mir geschworen zu warten, egal wie lange es dauerte, bis sie die Tür öffnete. Selbst, wenn ich den ganzen Tag und die ganze Nacht hier sitzen müsste.

-𝑺𝒐𝒍𝒆𝒊𝒍-

Ich umrundete den Block bereits zum fünften Mal. Meine Gedanken kreisten wie wild durch meinen Schädel. Habe ich richtig gehandelt, indem ich meine Kündigung eingereicht habe? War es eine spontane Reaktion oder habe ich diese Entscheidung bewusst getroffen? Verdammt, ich wusste es einfach nicht. Ich hatte gehandelt, ohne zu überlegen, in der Hoffnung, dass es mir danach besser gehen würde.
Doch stattdessen fühlte ich mich nur noch schlechter.

Ich dachte, ich hätte das Richtige getan. Ich dachte, indem ich mich von Gent fernhalte, könnte ich mich und mein Herz schützen. Aber dieses dumme, pochende Herz schmerzte mehr als je zuvor und schrie nach ihm. Es war wie immer der Kampf zwischen Kopf und Herz, und diesmal hatte ich meinem Verstand den Vorrang gegeben.

Ich parkte mein Auto in der stickigen Tiefgarage und stieg mit schweren Schritten in den Aufzug, der mich nach oben befördern sollte. Als sich die Türen mit einem metallischen Klang öffneten, starrte ich ungläubig auf meine Wohnungstür.
Denn da saß er - Gentian.
Sein Anblick durchbohrte mich wie ein Dolch, und ich spürte den Schmerz in seiner tiefschwarzen Traurigkeit. Ich weigerte mich, mich von seinen eisblauen Augen, die wie Diamanten funkelten, beeinflussen zu lassen.
Nein, ich werde stark bleiben.
Er wird mich nicht noch einmal verletzen.

Als er mich bemerkte, erhob er sich abrupt, und ich spürte, wie mein Herzschlag wild gegen meine Brust hämmerte. Ruhig bleiben, S.
Er stand vor meiner Tür, ich im Aufzug gefangen, und bevor ich etwas sagen konnte, hörte ich seine Stimme. "Soleil..."
Doch Panik ergriff mich, und ich drückte hastig auf den Knopf, um die Aufzugstüren zu schließen. Ich wollte nicht, dass er mich erreichte, also hämmerte ich wie eine Verrückte auf die Taste. Beinahe hatten sich die Türen geschlossen, als ich plötzlich Gentians Hand sah, die sich durch den schmalen Spalt zwängte und die Türen wieder öffnete. Mein Atem stockte, als er in den Aufzug trat und sich mir gegenüberstellte, seine Brust hob sich schwer in rhythmischen Atemzügen.

If It's Meant To BeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt