18 | endless 💚

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-Soleil-

Die Tage im Büro vergingen wie im Flug. Vermutlich, weil Gent mich fast jeden Morgen zum Frühstück entführte, wodurch ich immer viel zu spät auf der Arbeit erschien. Mittlerweile hatte das gesamte Büro von unserer Beziehung Wind bekommen, und die Reaktionen darauf fielen unterschiedlich aus. Einige Kollegen hatten bemerkt, wie sich Gents Stimmung seit meiner Einstellung merklich verbessert hatte. Andere hingegen dachten, dass ich der Grund für das Scheitern seiner Ehe war.

Gent sagte mir immer wieder, dass ich auf die Meinungen und Gerüchte keinen Wert legen sollte. Für ihn zählte nur, dass wir beide die Wahrheit kannten. Aber ehrlich gesagt fiel es mir schwer, die Rolle der vermeintlichen Affäre einfach hinzunehmen.

Es war bereits 14 Uhr und ich verbrachte meine Mittagspause gemeinsam mit Luna. Das Gebäude von Gent besaß im Erdgeschoss ein eigenes Café, wo wir gerne gemeinsam unsere Mittagspausen verbrachten.
"Iced Latte?" fragte die Kellnerin. "Für mich bitte"

Gerade als die Kellnerin unsere Getränke abstellte, vernahm ich eine tiefe Stimme, die mir nur allzu vertraut war—Gent. Doch dann hörte ich eine zweite Stimme, die mir ebenfalls bekannt vorkam.

Als Gent mich entdeckte, kam er sofort auf uns zu, Reyes Castillo an seiner Seite. Ohne zu zögern, beugte er sich zu mir herunter, nahm mein Gesicht sanft in seine Hände und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. Die Geste war zärtlich, aber auch deutlich – als wolle er jedem im Raum, einschließlich Reyes, klar machen, wo sein Herz lag.

Reyes, der das Ganze mit einem leicht amüsierten Lächeln beobachtete, verschränkte die Arme vor der Brust und ließ seinen Blick kurz zu Luna wandern, die neben mir saß und das Geschehen aufmerksam verfolgte.

„Tja, da hat sich die Scheidung ja wohl gelohnt, was, Orlando?"  fragte Reyes mit einem fast schon provokanten Lächeln.

„Kümmere du dich lieber um dein eigenes Liebesleben, bevor dein Vater dir noch den CEO-Posten wegnimmt, wenn du ihm keine heiratswürdige Frau vorzeigst."

Reyes' Miene versteinerte, und er begann, an seiner Krawatte zu zupfen. „Du weißt ganz genau, dass die Frauen Schlange stehen, um mich zu heiraten," antwortete er, doch die leichte Unsicherheit in seiner Stimme war nicht zu überhören.

Gent, ich und sogar Luna hoben synchron unsere Augenbrauen. „Ach ja? Wo sind denn diese Frauen? Ich sehe sie nicht," entgegnete Gent trocken und setzte sich gelassen zu uns an den Tisch.

Reyes verzog das Gesicht, seine Fassade bröckelte, und er fuhr sich nervös durch die Haare. „Du wirst noch sehen, Orlando."

Während Gent an unserem Tisch saß, bemerkte ich, wie Reyes' Blick immer wieder verstohlen zu Luna wanderte. Doch sie ignorierte ihn vollständig, als ob er nicht existieren würde. Ihr Fokus lag stattdessen auf ihrem Iced Latte, den sie seelenruhig trank, ohne auch nur einmal in seine Richtung zu schauen.

Gent hingegen wandte sich nun vollkommen mir zu. Sein Blick wurde weicher, als er sich mir näherte, sein vertrauter Duft und die Wärme seiner Nähe ließen mich unwillkürlich lächeln. Er lehnte sich leicht vor und flüsterte mir leise ins Ohr. „Schläfst du heute bei mir?"

Ein leises Lachen entwich meinen Lippen, und ich sah ihm in die Augen. „Willst du das denn?" fragte ich, obwohl die Antwort offensichtlich war. Seine Miene verriet, dass er schon längst eine Antwort darauf hatte.

„Wenn es nach mir ginge," begann er und seine Stimme nahm einen fast besitzergreifenden Ton an, „wärst du schon seit dem ersten Tag bei mir eingezogen."

Ich konnte nicht anders, als den Kopf zu schütteln. So sehr mich seine Worte rührten, wusste ich, dass er sich von seinen Gefühlen mitreißen ließ. „Das wäre viel zu überstürzt, und das weißt du auch."

If It's Meant To BeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt