Ron, Ginny, Fred und George kamen gerade aus dem Garten in den Fuchsbau zurück. Sie hatten ein wenig Quidditch gespielt und waren dementsprechend erschöpft, aber sie waren gut drauf. Sie gingen in ihre Zimmer um sich umzuziehen und zu duschen. Molly rief ihnen hinter her: „Beeilt euch! Es gibt gleich Mittagessen." und schüttelte lächelnd den Kopf. Diese Kinder. Selbst in Zeiten wie diesen finden sie Zeit, sich zu amüsieren. Es wurde Zeit, dass Harry rüber kommen durfte, dachte sie, er könnte sicher ein wenig Aufheiterung vertragen. Kurz darauf kamen die Kinder herunter und setzten sich mit erwartungsvollen Gesichtern an den gedeckten Tisch. Ginny half ihrer Mum noch schnell, die letzten Schüsseln aus der Küche rüber zu tragen. Dann setzten sich auch die beiden. „Mum, macht Dad heut wieder länger?" fragte Ginny. Molly seufzte und nickte, „Seitdem Du-weißt-schon-wer wieder zurück ist, und das Ministerium das endlich erkannt hat, muss er ständig länger arbeiten. Er wird heute Abend nicht pünktlich hier sein. Jetzt esst, sonst wird es kalt." Plötzlich hörten sie, wie der Kamin aufflammte und drehten sich erwartungsvoll um. Alle hatten plötzlich ein sehr ungutes Gefühl, als Bill völlig bleich und mit rotgeränderten Augen aus dem Kamin taumelte. „Bill! Was ist passiert? Ist es Arthur?" fragte Molly besorgt. Er schüttelte den Kopf und sie seufzte erleichtert. „Was ist denn?" fragte Ron mit einer schrecklichen Vorahnung. Bill bedachte ihn mit einem bedauernden Blick und schluckte heftig. Ginny flüsterte fast, als sie sagte, „Es ist etwas mit Harry, nicht?" Bill nickte niedergeschlagen und Ginny liefen schon die ersten Tränen über die Wangen. Molly folgte ihrem Beispiel Sekunden später. Er setzte sich schwer an den Tisch und räusperte sich, um seine Stimme in den Griff zu kriegen. „Es war Du-weißt-schon-wer. Er muss einen Weg gefunden haben, den Schutz zu umgehen, der ihn bei seiner Tante beschützt hat. Wir kamen nur Minuten, nachdem der Alarm losgegangen ist, doch wir fanden nur noch Chaos. Seine Verwandten sind tot, sie wurden mit dem Todesfluch umgebracht." „Und Harry?" stammelte Ron. „Die gesamte Außenwand seines Zimmers wurde weggesprengt. Das ganze Zimmer gleicht einem Trümmerfeld. Doch wir haben bisher keine Leiche gefunden und es gibt keine Spur von ihm. Ich will ehrlich sein, es ist unwahrscheinlich, dass er geflüchtet ist. Wäre es so, wäre das Zimmer nicht so verwüstet. Das waren eindeutig Kampfspuren. Außerdem hätte er seine Sachen mitgenommen, wenigstens das wichtigste. Doch sein Tarnumhang, sein Feuerblitz und alle seine anderen persönlichen Sachen sind noch da. Nur er und sein Zauberstab fehlen." sagte Bill mit krächzender Stimme. Absolute Stille erfüllte den Fuchsbau, nur unterbrochen von dem Schluchzen der beiden Frauen. „Was... was passiert jetzt weiter?" fragte Ron leise. „Dumbledore hat ein Meeting des Ordens einberufen. Snape ist unterwegs zu den Todessern, um etwas herauszufinden. Moody und Remus sind auf dem Weg, Hermine einzusammeln. Wir gehen alle zum Grimmauld Place. Dad weiß auch schon bescheid." antwortete Bill. „Jetzt esst, dann packen wir zusammen." bestimmte Molly, nachdem sie sich gefasst hatte, doch niemand aß wirklich viel diesen Abend. Alle waren zu erschüttert von dem Vorfall. Schweigend aßen sie, dann trotteten sie nach oben und packten ihre Sachen zusammen. Sie sammelten sich eine Stunde später und reisten über das Flohnetzwerk zu Nummer 12 Grimmauld Place. Sie räumten ihre Sachen in ihre Zimmer und sammelten sich schweigend unten in der Küche. Eine halbe Stunde später kam Hermine in Begleitung eines ziemlich niedergeschlagenen Remus und sie stürzte schluchzend auf Ron zu. Erst war er unsicher, wusste nicht, was er tun sollte, dann umarmte er sie und streichelte ihr beruhigend über den Rücken. „Ist schon gut. Alles wird sich wieder einrenken." sagte er mit leiser beruhigender Stimme. Sie löste sich von ihm und fragte: „Wie kannst du das sagen? Harry ist tot." Sie war verzweifelt. Er schüttelte den Kopf und sagte: „Egal, was die anderen sagen, solange mir niemand seine Leiche zeigen kann, werde ich das nicht glauben. Es kann und darf einfach nicht wahr sein, dass Harry tot ist." sagte er mit fester Stimme. Ein sanftes Lächeln schlich sich in Hermines Gesicht. „Das ist genau, was ich jetzt gebraucht habe, der Ron, wie wir ihn alle kennen. Starrsinnig, uneinsichtig und dickköpfig ohne Ende. Aber vielleicht hast du ja recht, vielleicht sollten wir die Hoffnung nicht so schnell aufgeben. Doch wir sollten uns auch nichts vormachen." sagte sie leise. Dann drehte sie sich um, wischte sich mit einem Taschentuch die Tränen aus den Augen und begrüßte die anderen.
Eine Stunde später traf sich der Orden im Hauptquartier in Sirius Haus. Die Teenager wurden natürlich ausgeschlossen. „Ruhe bitte!" forderte Dumbledore sie auf. Das aufgeregte Gerede verstummte. „Dunkle Zeiten brechen für uns an. Harry ist verschwunden. Wir wissen nicht, ob er tot ist, oder noch lebt. Ich habe Fawkes losgeschickt, doch noch ist er nicht zurückgekehrt. Auch Severus ist noch nicht von den Todessern wieder da. Wir müssen stark sein in dieser dunklen Stunde." Man konnte Molly Weasley schluchzen hören. Ihr Mann Arthur hatte beruhigend seinen Arm um ihre Schulter gelegt. Bill schaute sehr ernst drein, er hatte das Ausmaß der Zerstörung mit eigenen Augen erblickt. Plötzlich gab es einen Knall und die Tür zum Versammlungsraum schlug auf. Snape schritt mit großen Schritten herein. „Entschuldigen sie die Verspätung, Direktor Dumbledore. Ich wurde aufgehalten." „Bitte, setz dich Serverus. Was kannst du uns berichten?" Snape sah mitgenommen aus. Er fiel förmlich auf den Stuhl. „Erstens, niemand weiß, was mit Potter ist. Lucius meint, er ist tot, doch er hat die Leiche des Jungen nie gesehen und er war bei dem ganzen Schlamassel dabei. Er weiß nur sicher, dass es eine Explosion gegeben hat und danach war der Junge weg. Zweitens, Lucius, Macnair und nicht zuletzt der dunkle Lord wurden durch die Explosion verletzt. Der dunkler Lord ernst, die anderen beiden leicht. Doch er wird sich bald wieder erholen. Drittens, es sind Gerüchte im Umlauf, die mich beunruhigen. Der dunkle Lord plant etwas großes. Doch niemand weiß etwas genaues. Es geht um Macht, Macht zur Zerstörung. Mehr weiß ich nicht. Es sind dunkle Rituale im Spiel, wenn man den Gerüchten glauben darf, doch sie sind nicht sehr verlässlich." Dumbledore sah ihn ernst an, das sonst so typische Funkeln war aus seinen Augen verschwunden. Er sah wirklich alt aus. Es gab einen Knall und Fawkes erschien in einer Flammenwolke. Er landete wieder auf Dumbledores Schulter und rieb seinen Kopf an Dumbledores Schläfe. Er sang ein paar traurige Noten. „Es sieht so aus, als hätte Fawkes Harry nicht gefunden. Wir müssen leider vom schlimmsten ausgehen."
„Hermine, deine Eltern. Sind sie nicht auch in Gefahr?" fragte Ron, nachdem sie sich alle gesetzt hatten und warteten, dass das Meeting des Ordens zu Ende ging, das in einem anderen Raum stattfand. Molly und Remus waren zu dem Treffen gegangen, gleich nachdem Hermine eingetroffen war. „Nein. Sie hatten schon lange einen Urlaub geplant und sind erst mal für den Rest des Sommers in die Karibik unterwegs. Sie sind vorhin in ein Hotel am Flughafen gefahren und Moody ist bei ihnen. Morgen früh fliegen sie ab. Wir brauchen uns keine Sorgen machen. Aber danke, dass du gefragt hast, Ron." Er nickte und lächelte gezwungen. Kurz darauf ging die Tür auf und die Mitglieder des Ordens strömten heraus und verabschiedeten sich. Alle machten einen niedergeschlagenen und hoffnungslosen Eindruck. Zuletzt kam Dumbledore in Begleitung von Molly, Arthur und Remus und sie setzten sich zu den Teenagern. „Irgendetwas neues?" fragte Ginny hoffnungsvoll, doch Dumbledore schüttelte niedergeschlagen den Kopf. Es machte den Teenagern Angst, Dumbledore so zu sehen. Sie wussten, dass er alt war, doch er strahlte immer eine jungendliche Fröhlichkeit und eine Aura von Macht und Stärke aus, die einen das vergessen ließ. Davon war heut nichts zu sehen. Er sah so alt aus, wie er wirklich war und die Sorge um die Zukunft verschlimmerte den Zustand noch. „Ich habe keine Hoffnung mehr, Kinder. Ihr wisst, dass Eulen den Empfänger finden, egal wo er ist. Es gibt Wege, das zu verhindern, doch ich kenne keinen, der in so kurzer Zeit angewandt werden könnte. Außerdem können das nur wirklich mächtige Zauberer. Der einzige, der dazu außer mir in der Lage wäre, ist Voldemort, doch wie wir gerade erfahren haben, wurde er durch die Explosion in Harrys Haus verletzt und ist derzeit bewusstlos. Ich habe Fawkes losgeschickt und er könnte die meisten Schutzmassnahmen, die gegen Eulen wirken umgehen, doch er kam ohne Ergebnis wieder. Entweder ist Harry nicht mehr auf dieser Erde, was ich bezweifle, oder er ist tot." Ginny und Hermine fingen wieder an zu schluchzen. „Weiß... weiß jemand, was genau geschehen ist?" stammelte Ron. „Severus hat Lucius Malfoy befragt. Er war mit MacNair dabei in Harrys Zimmer. Offensichtlich hat Voldemort den Todesfluch gesprochen und Harry einen Reductor. Es gab eine Explosion und Harry war verschwunden. Doch da Voldemort Lucius' Zauberstab benutzt hatte, gab es keinen Priori-Incatatem-Effekt. Nach Lucius Aussagen gibt es keine Möglichkeit, dass der Todesfluch Harry verfehlen konnte." Ron schluckte und auch seine Augen füllten sich mit Tränen. „Es tut mir leid, dass ich euch keine hoffnungsvollere Nachricht bringen kann, doch ich fürchte, Harry ist tatsächlich von uns genommen worden." „Und jetzt?" fragte Ron. „Wir werden nicht aufhören zu kämpfen." sagte Dumbledore mit fester Stimme, „Ihr werdet weiter nach Hogwarts gehen und lernen. Letztendlich werden wir ihn besiegen, auch ohne Harry." Ron sprang auf und stürmte aus dem Zimmer. „Was...?" fuhr Dumbledore überrascht zusammen. Hermine schüttelte den Kopf, „Er hatte immer noch Hoffnung, dass er zurückkommen würde, Professor. Sie haben ihm Stück für Stück diese Hoffnung genommen und mit ihrem letzten Satz haben sie ihm gezeigt, dass sie Harry aufgegeben haben." Dumbledore schluckte. Hermine stand auf und sagte, „Ich werde zu ihm gehen. Wir müssen uns jetzt gegenseitig über diese Zeit der Trauer helfen." Ginny suchte sich bei Molly Trost. Dumbledore seufzte und verabschiedete sich. Auch Remus zog sich zurück.
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Dunkle Zeiten - HP FF
FanfictionVoldemort wird zum Nekromancer, er greift Harry bei den Dursleys an und als er ihn mit dem Avada Kedavra belegt, verschwindet Harry. Ist er Tod? Was ist mit ihm geschehen? Alte Story, die aber wieder verfügbar ist^^ Viel Spaß Und wie damals gehört d...