Chantal

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Dumbledore, Pomfrey, Remus, Hermine, Ginny und Ron eilten geführt von Brutus durch den dichten Wald, der an den Grund Hogwarts grenzte, den verbotenen Wald. Snape war im Schloss zurückgeblieben. Die alles verschlingende Dunkelheit des Waldes wurde nur durch das magische Licht ihrer Zauberstäbe erhellt.

Sie schienen keinem festen Weg zu folgen und Brutus wechselte ab und an leicht die Richtung. Sie waren bereits zwanzig Minuten in voller Geschwindigkeit gelaufen und die Schüler fragten sich, wie Dumbledore das durchhielt, schließlich war er schon hundertfünfzig Jahre alt. Plötzlich wurden sie aufgehalten. Ein mächtiges Rudel Wölfe stand vor ihnen und knurrte sie an. Brutus schritt sicher auf den Rudelführer zu und knurrte einmal kurz zurück. Der Rudelführer schien sie zu mustern, doch dann teilte sich das Rudel zögernd um ihnen Platz zu machen. „Sie scheinen etwas zu bewachen." meinte Remus nachdenklich.

Zwei Minuten später stießen sie auf das nächste Hindernis. Sie sahen, dass wenige Meter weiter der Wald in einer Lichtung mündete, die von einem unnatürlichen Lichtschimmer erhellt wurde. Doch nun standen sie erst mal vor einer Gruppe Zentauren, die ihre gefährlichen Armbrüste schussbereit hielten. Sie schienen in einer Reihe die ganze Lichtung zu umschließen und blickten sie finster und entschlossen an. Brutus ließen sie anstandslos durch, als würden sie ihn kennen, doch den Zauberern verwehrten sie den Weg. „Hallo Firenze. Hallo Bane!" grüßte Dumbledore zwei der Zentauren höflich. „Was wollt ihr hier? Dieser Teil des Waldes ist bis auf weiteres Tabu, mehr noch als jedes Heiligtum unseres Volkes." fauchte Bane. „Wir wollen zu Harry. Er hat ausdrücklich nach unserer Heilerin geschickt und gesagt, sein Vertrauter Brutus würde uns den Weg weisen. Er hat uns hier her geführt, also gehen wir davon aus, dass sich Harry und Chantal auf dieser Lichtung befinden." „Der Lord hat nichts davon gesagt, dass er jemanden erwartet, nur dass er nicht gestört werden will." meinte Bane nachdenklich.

Firenze trabte zu ihm herüber und legte ihm die Hand auf seine Schulter: „Wir können ihnen vertrauen, Bane. Sie gehören zu den engsten Freunden des Lords. Endryl hat sicher nichts dagegen, dass sie kommen und in ihren Worten liegt keine Lüge. Er hat nach ihnen geschickt und sie sind klug genug ihn nicht bei der Heilung der Prinzessin zu stören." Bane sah ihm tief in die Augen und sagte dann, „Ich habe dir einmal unrecht getan, Firenze. ... LASST SIE PASSIEREN!" Sie machten, wie die Wölfe, den Weg frei zur Lichtung.

Der Anblick, der sie erwartete, raubte ihnen den Atem. Harry saß mitten auf der Lichtung im Lotussitz und hatte seine Hände vor sich ausgestreckt. Goldene Strahlen wanderten über den unbekleideten Körper vor ihm. Die ganze Szene wurde von vier Flammen erhellt, die ohne jegliche Verankerung über den beiden schwebten. Der Körper gehörte natürlich Chantal und sie schwebte über einem kleinen Grashügel, der genau ihrer Körperform angepasst zu sein schien. Zwischen ihr und dem Hügel schien sich ein Wirbel aus Luft zu befinden, auf dem wiederum Chantal schwebte. Sie war noch immer in das Stasisfeld gehüllt und alle waren sehr stark daran interessiert, zu erfahren, wie Harry trotz des Feldes die Kleidung von Chantals geschundenem Körper entfernt hatte, denn wo die Zeit angehalten war, sollte auch keine Bewegung möglich sein.

Obwohl sie noch fünfzig Meter von ihm entfernt waren und noch keinen hörbaren Laut verursacht hatten, schien er sie bemerkt zu haben und plötzlich wurde das transparent-goldene Feld milchig und undurchsichtig. Ohne sich zu ihnen umzuwenden rief er leise: „Wartet am Rand der Lichtung und wendet euren Blick von ihr ab. Madam Pomfrey, wenn sie näher treten würden. Ich wäre ihnen sehr verbunden, wenn sie mir assistieren könnten und beobachten, ob ich etwas übersehe. Eventuell brauch ich hier und da ihren Rat." Etwas unsicher, doch schnell trat sie näher und sagte voller Wärme: „Du kannst mich Poppy nennen, Harry. Wie steht es um sie?"

„Gebrochene Rippen, eine schwere Schädelfraktur, Hirnquetschung, Risse in Lunge, Leber und Milz, schwere innere Blutungen, die Bauchschlagader ist geöffnet und diverse gebrochene Knochen." Sie sah ihn mit geweiteten Augen an und fragte: „Und sie lebt noch?" Als sie die Verzweiflung in seinen Augen bemerkte, schluckte sie schwer: „Sorry, das war unangebracht." „Schon gut, ... Poppy. Ich dachte, ich kümmere mich zuerst um die Bauchschlagader, dann um die Leber und die Milz, anschließend um Rippen und Lunge und zum Schluss um die Kopfverletzungen." „Hört sich gut an. Doch wie schaffst du es, trotz des Stasisfeldes?" „Das kann ich dir nicht erklären, Poppy, wichtig ist nur, ich kann es, doch es wird meine ganze Kraft kosten. Das ist der zweite Grund, warum du hier bist. Wenn das Feld zum Schluss zusammenbricht, musst du sie sofort untersuchen, ob ich etwas übersehen habe und das eventuell heilen und dann, denke ich, musst du dich wohl um mich kümmern." sagte fest entschlossen und er ließ keinen Zweifel an der Reihenfolge, in der sie zu handeln hatte.

Dunkle Zeiten - HP FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt