Kapitel 1

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Ich saß auf meiner Fensterbank und schaute nach draußen. Es war Anfang Frühling, so ein Tag, an dem die Sonnenstrahlen endlich wieder wärmer sind und der Tag freundlicher wirkt. Die Weide, die ich aus meinem Fenster beobachtete, windete sich im leichten Wind. Ich spürte die weiche Decke und die weichen Kissen unter mir. Mein rotes Haar fiel über meine kleine Brust und leuchtete im Licht der Sonne noch intensiver als sonst.
Bald ist es soweit. Ich bin so nervös wie er wohl sein wird. Ob er nett ist? Ob er mich mag? Oder was ist, wenn wir uns gar nicht verstehen?
In ein paar Tagen werde ich verlobt. Allerdings nicht so, wie es normalerweise üblich ist.
Ich lebe in einem kleinen Dorf, wo die meisten Familien arm sind. Nun ja, so ist das typisch Leben im Dorf  nunmal. Wir wohnen in einem kleinen Bauernhäuschen und besitzen ein Feld und einen kleineren Garten mit ein paar Kühen und Hühnern und einem kleinen Gemüsegarten.
Es ist nicht viel, aber ich fand das was wir haben schon immer toll und fühle mich wohl.
Nur wird sich das wahrscheinlich bald ändern, da ich unseren Hof verlassen muss. Wie schon erwähnt werde ich bald verlobt, so nennen es meine Eltern liebevoll. Ich würde es so bezeichnen: Sie verkaufen mich an einen Mann, um ihren Hof besser finanzieren zu können und meine kleinen Geschwister mehr bieten zu können.
Wahrscheinlich könnte ich sie sogar verstehen, wenn sich mein Leben nicht so drastisch verändern würde. Sie haben mir nicht viel erzählt, nur, dass der Mann ist der Stadt wohnt und wohlhabend ist. Außerdem soll er älter sein wie ich. Doch ob er nett ist oder andere wirklich wichtige Sachen haben sie mir nicht erzählt. Was ist wenn er mich nicht gut behandelt?
Ich seufzte und schlage mein Buch zu, ich kann mich eh nicht konzentrieren.
In einer halben Stunde soll ich mit meiner Mutter in den kleinen Laden in unserem Dorf gehen, um ein neues Kleid und ein neues paar Schuhe zu kaufen, damit ich, wie sie es sagt: vornehm und zurechtgemacht Aussehe und nicht wie frisch aus dem Stall gekommen.
Doch ich fühle mich wohl in meinen dünnen, luftigen und schlichten Kleidern. Am liebsten mag ich das blaue Kleid mit den weißen Blumen, dass ich grade anhabe. Ich verstehe nicht, warum ich etwas anderes anziehen muss, nur weil ein blöder Mann kommt. Ich bin mir sicher, dass ich ihn nicht mögen werde, aber für meine Eltern werde ich versuchen, mich zu benehmen.
,,Angel, kommst du jetzt endlich'', ruft meine Mutter von unten ungeduldig.
Oh je, war ich schon so lange in Gedanken versunken?
Schnell eilte ich die Treppe herunter und zog meine abgelaufenen weißen Schuhe an, um anschließend das Haus mit meiner Mutter zu verlassen.

Nach einigen Stunden kamen von dem Laden nach Hause mit einem neuen Kleid und 2 Paar Schuhen. Meine Mutter war begeistert von dem hellgrünen Kleid. Es hat einen weißen Kragen aus Spitze, diese spitze zierte sowohl die Enden der Ärmel als auch den unteren Saum des Kleides. Leichte Glitzersteinchen waren auf dem Kleid verteilt, was es zum strahlen brachte. Dazu passende grüne Stiefel und ein neues weißes paar, um meine abgetreten Schuhe nach einigen Jahren endlich auszutauschen.
Ich war fix und fertig nach dieser Tour und ging nach dem gemeinsamen Familienessen hoch ins Bad. Ich zog mein blaues Kleidchen aus und füllte die Badewanne mit dem Wasser, was wir extra vorher erwärmt hatten. Als ich den Eimer abstellte und die Wanne voll war, schaute ich in den Spiegel, der daneben stand. Ich war recht zierlich und eher blass als gebräunt, meine Mutter sagte immer, das sei ein Segen, weil Blassheit als schön angesehen wird. Eher weniger dafür meine roten Haare, die mir in leichten Wellen über den Rücken fielen. Mein Blick fiel zwischen meine Beine.
Vor ein paar Wochen, als ich noch in der Schule war und noch nicht versprochen worden war, hatten meine Freundin und ich heimlich ein paar Jungs aus unserer Klasse belauscht, wie sie komische Sachen erzählt hatten, über Frauen und ihren Körper. Wir hatten es nicht ganz verstanden, schließlich hatte keine von uns bis jetzt einen Freund, da es als Schande betrachtet wird, wenn ein Mädchen vor der Heirat oder Verlobung in engeren Kontakt zu einem Mann steht. Trotzdem musste ich manchmal darüber nachdenken und strich gedankenverloren über die weiche Haut zwischen meinen Beinen, doch ließ meine Hand schnell wieder sinken und schüttelte den Kopf. Ich stieg in die Wanne und wusch mich. In ein paar Tagen würde ich ein neues Leben beginnen...

Angel🪽🦢Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt