» tables have turned «
Groß, dunkelblondes Haar, grüne Augen, provokantes Grinsen - er war es definitiv, das war auch nicht zu übersehen. Nur eine Sache verblüffte mich noch mehr als ihn gerade vor mir stehen zu sehen, er schien weder überrascht noch verwundert mich zu sehen. Eher, als hätte er mich erwartet. Gewusst, dass ich hier wäre. War das Nicks Absicht? Wieder den netten Kumpel zu spielen, um mich hereinzulegen? Waren sie wirklich immer noch so beschissene naive Kinder und wollten dasselbe abziehen? Nur schade für sie, dass ich nicht mehr derselbe war.
Mein Körper, der sich bis zum letzten Winkel verkrampft hatte, lockerte sich langsam wieder, da ich meine Gedanken und Emotionen sammelte. Früher konnte mich selbst das kleinste aus der Fassung bringen, aber diese Zeiten waren vorbei und erst recht würde ich mir nichts mehr von den beiden gefallen lassen. Sie wollten spielen? Ich konnte es kaum abwarten.
Ich lehnte mich gelassen zurück und trank eine weitere Dose. Auf meinen Lippen formte sich ein leichtes Grinsen, als ich bemerkte, wie irritiert Clay von meiner Reaktion zu sein schien. Als hätte er etwas völlig anderes erwartet. Wenn er dachte, dass ich wieder heulend davon laufen würde, hatte er sich gewaltig geschnitten. Er hatte ja keine Ahnung, zu wem er mich gemacht hatte. Eigentlich sollte ich ihm dankbar dafür sein, dass ich kein Weichei mehr war.
Er schnappte sich ebenfalls eine Dose und einen Stuhl, den er neben Nick gegenüber von uns platzierte und sich hinaufsetzte. Die Anspannung zwischen uns war ebenfalls nicht zu übersehen. Wie Flammen, die unsere Aura widerspiegelten und mit jeder Sekunde wuchsen. Flammen, die danach brannten, sich gegenseitig auszulöschen. Gott, wie sehr ich diesen Typen hasste. Seine selbstgefällige Art hatte sich kein bisschen verändert.
Jordan huste, vermutlich um die Stille zu unterbrechen, die den Raum gefüllt hatte.
,,Du musst Clay sein, ich bin Jordan'' stellte er sich ihm vor, wodurch sie ins Gespräch kamen. Ich beobachtete sie dabei. Clays verdammte arrogante Miene und verdammte abgehobene Körperhaltung ließen es in mir kochen. Wie gerne ich ihm sagen würde, dass er nichts Besonderes war.,,Du bist nichts Besonderes, George. Du bist nicht mehr als meine kleine Bitch.'' Mein Kiefer spannte sich an, als mir diese verborgenen Worte wieder buchstäblich vor den Augen standen. Je länger ich ihn ansah, desto mehr Wut bahnte sich an. Ich konnte damals nicht im Geringsten für mich selbst einstehen und das wusste er. Er wusste, wie verletzlich ich gewesen war und dennoch hatte er mich vor den Augen aller bis aufs letzte erniedrigt. Mit mir gespielt, mich ausgenutzt und gebrochen.
Mein Puls stieg, ich wurde unruhig und trug zu viel Intus in mir. Ich musste aufpassen.
Ich hatte zu viel durchgemacht, um ihm nach all der Zeit die Bestätigung seiner abgelieferten Show zu geben. Ihn mit meinem Leid, den ich durchmachen musste, zu amüsieren. Jetzt war ich an der Reihe, eine Show abzuliefern. Ich gab einen Scheiß auf meinen Stolz, ich wollte ihn genauso leiden sehen. Er sollte selbst durchleben, wie es war, so verdammt abscheuliche Gefühle in sich zu tragen. Ich würde seinen Verstand dermaßen auf den Kopf stellen, dass er nicht mehr wusste, wo rechts und links war.,,Hast du mir nichts zu sagen? Wir haben uns lange nicht mehr gesehen'' entgegnete mir Clay unerwartet und mit einem deutlich provokantem Unterton, den auch Nick zu deuten schien.
,,Ich wüsste nicht, was ich dir zu erzählen hätte'' antwortete ich ihm mit einem sanften flüchtigen Lächeln. Seine Augenbraue hob sich an, er war so ein Verhalten von mir nicht gewohnt und das war gut so.,,Behandelt man so einen alten Freund?'' Ich musste lachen, als er das sagte.
,,Uhm...kennt ihr euch etwa auch?'' fragte Jordan von der Seite. Selbst er wirkte angespannt und schien nicht im Geringsten zu verstehen, was hier vor sich ging, im Gegensatz zu Nick, der alles nur still verfolgte.,,Sie hatten ihre Differenzen'' mischte er sich plötzlich nun doch ein und antwortete Jordan mit einem aufgezwungenem Lächeln. Clays Augen klebten auf meinen. Er schien nun zu wissen, dass er keine Macht mehr über mich hatte, dass ich ihm nicht mehr unterlegen war. Der Spieß hatte sich gewendet.
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Drowned Emotions
ФанфикDrowned Emotions - zwei Worte, mit denen George sich nur zu gut identifizieren konnte. Nachdem er das erste Mal seinen Gefühlen freien Lauf gelassen hatte, wurde er abgrundtief verletzt von der Person, die er dachte, wäre seine Definition von Liebe...