» something seems off «
Eine Woche war bereits vergangen, seit dem Gespräch mit Clay und seitdem ließ er mich auch wirklich in Ruhe. Die ersten Tage genoss ich es und sah es mehr oder weniger sogar als Sieg an, doch dieses bedrückende Gefühl von seinem bedrückendem Anblick ließ mich nicht mehr in Ruhe. In dieser ganzen Woche hatte ich ihn vielleicht dreimal gesehen. Einmal davon war er direkt an mir vorbeigelaufen und hatte mir nicht einmal einen Blick gewürdigt. Stattdessen schaute ich ihn an und sah, wie betrübt er ausschaute.
Es sollte mich nicht interessen, er sollte nicht einmal in meinen Gedanken schweben und doch hatte ich selbst keine Ruhe, obwohl er mir sie schon gab. Es machte mich noch verrückter als zuvor. Also beschloss ich der Sache nachzugehen, damit ich endlich wirklich Ruhe hatte und fand mich vor seiner Zimmertüre wieder. Ich konnte mich nicht dazu bringen, anzuklopfen. Ich war derjenige, der die Ruhe von ihm wollte und doch auch der, der letztendlich wieder vor seiner Türe stand.
Gerade als ich meine Hand anhob, öffnete sich unerwartet die Türe und Nick war zu sehen.
,,George?'' kam es verwundert von ihm.
,,Uhm...ist Clay da?'' fragte ich und kratzte mir am Hinterkopf.
,,Nein, er kommt wahrscheinlich auch erst später wieder'' antwortete er.
,,Soll ich ihm nochmal was ausrichten?'' fragte er, was für mich wie eine Anspielung auf letztens klang, aber er wohl ernst meinte.
,,Nein schon gut'' entgegnete ich ihm und ging.Alle paar Minuten stieß ich unbemerkt ein lautes Seufzen aus, was Jordan wohl langsam wahnsinnig werden ließ.
,,Okay raus damit, was ist los?'' kam es plötzlich von seiner Seite. Ich starrte ihn irritiert an, woraufhin er mich nachahmte.
,,Das tust du jetzt schon seit einer Stunde, was bedrückt dich?''
,,Es ist nichts'' log ich, woraufhin er mich wieder nachahmte.
,,Das nennst du nichts?'' legte er seinen Kopf schief.Ich richtete mich auf meinem Bett auf und starrte durch die Gegend. Normalerweise hätte ich das Nick fragen sollen, da Jordan nicht wirklich etwas mit Clay zu tun hatte, aber da er mit Nick so gut befreundet war, wusste er vielleicht doch etwas.
,,Weißt du vielleicht, was mit Clay in letzter Zeit los ist?'' fragte ich also.
,,Moment, er beschäftigt dich so? Wolltest du nicht, dass er dich in Ruhe lässt?'' fragte er schon fast fassungslos und unglaubwürdig. Ich zuckte einfach nur mit den Schultern, ich hatte doch selbst keine Ahnung.
,,Ich habe nur mitbekommen, dass er viel woanders zu sein scheint'' antwortete er letztendlich darauf. Es half mir jedoch nicht wirklich, denn das hatte ich auch schon bemerkt. Nur wo war er? Hatte er vielleicht jemand anderes gefunden?Am Abend beschloss ich in die Bar zu gehen, ich brauchte wirklich einen Drink. Ich verspürte mehr Unruhe in mir als zuvor und das immer noch seinetwegen. So viel zum Thema, er durfte die Oberhand nicht über mich gewinnen. Dabei tat er nicht einmal mehr, was oder war kaum zu sehen. Tief in mir wusste ich jedoch, dass er sie immer hatte. Alleine die Tatsache, dass ich ihn versuchte mehr als alles andere zu hassen und es letztendlich doch nicht konnte. Egal wie sehr ich mir oder ihm es versuchte einzureden. Wie konnte ich mir nur in so jemanden wie ihn verlieben und es noch immer tun nach allem, was er getan hatte?
Als ich die Bar betrat, traute ich meinen Augen kam, Clay saß dort und schien sich zu betrinken. Wie angewurzelt stand ich am Eingang und beobachtete ihn, er schien mich nicht zu bemerken. Es wäre die Chance gewesen, ihn darauf anzusprechen, doch ich konnte es nicht. Also setzte ich mich an die Bartheke und starrte ihn weiter unbemerkt an.
10 Minuten waren vergangen und so viel wie er sich in diesen 10 Minuten reingekippt hatte, dürfte er schon gar nicht mehr gerade sitzen dürfen. Aber ich wusste auch, dass er eine große Menge an Alkohol vertrug, im Gegensatz zu mir. Als er sich eine weitere Flasche bestellte, löste es eine Art Instinkt in mir aus, wodurch ich automatisch eingriff und dem Barkeeper an der Theke sagte, dass er ihm keine weitere bringen sollte, ehe ich aufstand und mich zu ihm begab.
,,Willst du dir eine Alkoholvergiftung zu ziehen?'' fragte ich ihn, während ich mich gegenüber von ihm gesetzt hatte. Er schaute mich an und schien erst einmal realisieren zu müssen, wer ich war.
,,Was kümmert dich das?'' kam es von ihm, während er sich auf dem Tisch abstützte und über seine Augen rieb. Sie waren rot und geschwollen, hatte er etwa geweint? Noch nie hatte ich ihn in so einem Zustand gesehen. Es löste ein beklemmendes Gefühl in meiner Brust aus. Ein Gefühl, welches ich nicht haben sollte, nicht bei ihm.,,Was ist los mit dir?'' fragte ich schließlich. Er schaute mir mit einem Blick, der mir eine bittere Gänsehaut bereitete, direkt in die Augen.
,,Geh einfach, George.''
,,Was?'' entfuhr es mir irritiert. Noch nie hatte er so etwas zu mir gesagt.
,,Ich sagte, geh.'' Fassungslos starrte ich ihn an und spürte, wie sich Wut in mir bemerkbar machte. Wut, die aus Frust entstand. Ich stand auf und ging, wie er es wollte.Als ich die Bar verlassen und schon wenige Schritte gelaufen war, wurde ich aus irgendeinem Grund noch wütender und frustrierter. Ich wusste, dass ich ihn so nicht dort sitzen lassen konnte, da er sich sonst wirklich noch eine Vergiftung zuziehen würde. Es sollte mir egal sein, doch das war es nicht und ich konnte mir nicht anders helfen, als zurückzugehen und ihn aus der Bar zu zerren.
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Drowned Emotions
FanfictionDrowned Emotions - zwei Worte, mit denen George sich nur zu gut identifizieren konnte. Nachdem er das erste Mal seinen Gefühlen freien Lauf gelassen hatte, wurde er abgrundtief verletzt von der Person, die er dachte, wäre seine Definition von Liebe...