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» how to move on? «

Am Abend lag ich auf dem Bett und blätterte durch die ersten Seiten des Buches. Ich versuchte nicht das, was ich las, auf mich zu beziehen, nur gelang mir das kaum. Jedes Wort fühlte sich wie für mich geschrieben an. In dem Buch ging es um die Hauptprotagonistin Chloe, die sich mit sich selbst auseinandersetzen musste, um ihre Gefühle zu verstehen. Sie hätten auch einfach gleich meinen Namen dorthin schreiben können.

Es war nicht so, als würde es jetzt noch auf mich so stark zutreffen, aber das tat es mal. In der Zeit, die ich am meisten verletzt wurde. Die mich gebrochen und zu dem gemacht hatte, der ich heute war. Meine Gefühle lagen größtenteils so tief in mir verborgen, dass ich mich manchmal wie ein wandelnder Eiszapfen fühlte. Vor allem, was Liebe betraf.

Ich war mir nicht einmal sicher zu wissen, was Liebe überhaupt war oder sich wirklich anfühlte. Alles, was ich an Liebe zu spüren bekommen hatte, wurde mit Schmerz und Trauer verbunden. Das war die Art von Liebe, die ich kannte und auch wenn ich wusste, dass es nicht die Definition von Liebe war, ich dennoch wusste, nie etwas anderes zu spüren bekommen würde,

Bildlich dargestellt waren meine Gefühle einst in einem Vogelnest hinter all den Ästen verborgen, bis sie jemand nach und nach herausgezogen, entfaltet und schließlich kaltblütig verbrannt hatte. Seit dem war nichts mehr wie es war. Ich war nicht mehr der, der ich einmal war. Trotz der verborgenen Gefühle lebte ich einfach nur mein Leben und versuchte es relativ sorgenlos zu leben. Jedenfalls bis mein mir selbst vorgetäuschter Frieden endgültig zerstört wurde.

,,Dich muss das Buch ja wirklich fesseln'' ertönte plötzlich Jordans Stimme, während er sich zu mir aufs Bett fallen ließ. Ich hatte überhaupt nicht mitbekommen, wie er hereingekommen war. Nicht das Buch, sondern meine Gedanken fesselten mich. Gedanken, die ich nicht haben wollte und dennoch nicht losbekam und mit dem Doppelgänger meines Ex-Freundes auf meinem Bett erst recht nicht.

,,Ich habe eine Idee'' fing er an und zog mir langsam das Buch aus den Händen, klappte es zu und legte es zur Seite. Er hatte zufällig immer irgendwelche Ideen, seit ich ihn kannte und das tat ich erst seit drei Tagen. Zugegeben war mir aber schon aufgefallen, wie schnell und gut ich mit ihm klarkam. Ich war nie die Art von Mensch gewesen, die sich schnell mit neuen Leuten anfreunden konnte. Tatsächlich lag es aber auch stark an ihm, er kam immer von selbst auf mich zu und zu seinem Glück konnte ich ihn einigermaßen leiden. Auch wenn er manchmal etwas nervig war.

,,Die wäre?'' fragte ich gespannt. Sein Grinsen verriet mir, dass es mir sehr wahrscheinlich nicht gefallen würde.
,,Alsooo'' fing er langgezogen an.
,,Nein.''
,,Was? Ich habe doch noch gar nichts gesagt?'' kam es fassungslos von ihm. Sein Gesicht war in Sekunden zu Boden gefallen, was mich zum Lachen brachte.
,,Egal was es ist, es kann nicht gut sein'' rechtfertigte ich mich unter lachen, sein Gesichtsausdruck war zu gut gewesen.

,,Wow, das denkst du also von mir'' spielte er beleidigt.
,,Ich mache doch nur Spaß'' boxte ich ihm leicht gegen die Schulter.
,,Also?'' fragte ich nun abwartend.
,,Nick hatte mich in der Bar gefragt, ob wir mal mit ihm abhängen würden'' erzählte er.
,,Definitiv nein'' schoss es diesmal ernster aus mir heraus.
,,Wieso denn nicht? Ich dachte, ihr kennt euch und wärt Freunde?''
,,Kennen ja, Freunde nein'' antwortete ich stumpf. Was dachte sich Nick überhaupt dabei? Was wollte er von mir? Hatte ich damals nicht klargemacht, dass ich weder mit Clay, noch mit ihm oder sonst jemanden nie wieder etwas zu tun haben wollte?

,,Komm schon, George. Willst du deine gesamte Collegezeit mit Büchern im Bett verbringen oder dich alleine in der Bar betrinken?'' sagte er.
,,Eher würde ich sogar das, ja'' grinste ich etwas provokant.
,,Ist zwischen euch mal irgendwas vorgefallen oder so?'' fragte er plötzlich. Nick musste also wirklich dicht gehalten haben, noch jedenfalls.
,,Ich will nichts mit ihm zu tun haben, reicht das als Antwort?'' Schmollend gab er nach.
,,Überleg es dir, wäre sicher lustig'' rief er noch, ehe er aufstand und sich auf sein Bett fallen ließ.


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Es sind zwar bisher nur drei Kapitel und noch nicht relativ viel passiert, aber wie findet ihr Drowned Emotions bisher? :)

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