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Der Geruch von frischem Cappuccino in meiner Nase ließ am frühen Morgen meine Augen öffnen.
,,Keine Ahnung, ob du sowas trinkst, aber es tut mir leid'' sah ich Jordan über mir lehnend stehen, mit dem Cappuccino in der Hand. Ich richtete mich auf und starrte ihn irritiert an.
,,Hast du was von mir kaputt gemacht oder wieso schleimst du dich so ein?'' entgegnete ich ihm scherzend.,,Ich verstehe jetzt, wieso du nicht hin wolltest. Die ganze Nacht hatte ich schon ein schlechtes Gewissen. Ich wusste wirklich nicht, dass ihr euch nicht so gut versteht, euch alle kennt und...'' er stoppte und kratzte sich nachdenklich am Kopf.
,,Und?'' hackte ich nach, während ich den Cappuccino trank.
,,Und dass er dein Ex-Freund ist...''Schweigend starrte ich ihn an, woher wusste er das plötzlich? Ich versuchte daran zu denken, wann oder ob es zu diesem Thema gekommen war, aber tatsächlich hatte ich das Ende dieses Abends nur vage im Kopf.
,,Er hat es mir erzählt'' sagte er, als hätte er meine Gedanken hören können.
,,Wer?'' fragte ich nach.
,,Clay.'' Natürlich hatte er das.
,,Mach dir nichts draus, für mich war er nie mein Freund gewesen'' entgegnete ich ihm stumpf.,,Ich hätte dich nie dazu drängen sollen'' murmelte er immer noch.
,,Jordan, ich habe dir nichts von all dem erzählt, obwohl du mehrmals gefragt hast. Du kannst also nichts dafür'' stellte ich ihm klar.
,,Du bist viel zu gutherzig'' warf er mir einen Luftkuss herüber, woraufhin ich grinsend meinen Kopf schüttelte.,,Ist sonst noch irgendetwas passiert, das ich wissen müsste?'' fragte ich ihn.
,,Außer dass ihr euch nur mit euren Blicken beinah ins Krankenhaus geprügelt habt, nicht wirklich. Du musst ihn ja echt hassen'' sagte er.
,,Du hast ja keine Ahnung...'' murmelte ich unbedacht, was er hörte und mich musterte.
,,Erzählst du mir vielleicht jetzt, was das alles zwischen euch zu bedeuten hat?'' fragte er vorsichtig. Ich konnte es ihm nicht verübeln, er sah mich schließlich als einen guten Freund an. Einen guten Freund, der eine bittere Vergangenheit mit einem seiner Freunde hatte.
,,Irgendwann, aber nicht jetzt'' antwortete ich ihm, woraufhin er nickte.Wenige Minuten später griff er nach einer Tasche und warf sie sich über die Schulter.
,,Ich bin dann mal im Gym'' gab er mir bescheid, als würde er das müssen.
,,Warte'' rief ich, ehe er verschwinden konnte.
,,Hm?'' machte er und schaute verwundert.
,,Ich komme mit.'' Das heutige Seminar fiel aus, daher hatten wir den Tag für uns und im Gym war ich schon eine Weile nicht mehr gewesen. Seine Augen fingen schon förmlich wieder an zu leuchten.Als wir das Gym betraten, wollte Jordan schon wieder direkt hinauslaufen.
,,Was tust du?'' fragte ich irritiert.
,,Ist zu voll, lass uns woanders hingehen'' sagte er. Dabei hatte ich doch gesehen, dass kaum Leute da waren. Ich fragte mich, wieso er sich plötzlich so merkwürdig verhielt, als ich einen Blick hineinwarf und verstand warum. Clay und Nick waren ebenfalls hier.
,,Warum sollten wir woanders hin? Lass uns rein'' entgegnete ich ihm und lief vor. Ich hatte nicht vor, mich vor ihnen zu verstecken, erst recht nicht vor Clay. Es war perfekt, dass sie hier waren.Kaum waren wir aus den Umkleiden hereingelaufen klebten seine Augen auf uns oder eher gesagt mir. Er beobachtete alles, was ich tat. Wollte er versuchen, mich mit seinen Blicken einzuschüchtern? Denn es brachte rein gar nichts, außer dass er sich lächerlich machte.
Nach der Gym-Session beschloss ich vor Ort schnell unter die Dusche zu springen. So angespannt und verschwitzt wie meine Muskeln waren, hatte ich es dringend nötig. Nur erwartete mich Besuch, mit dem ich nicht gerechnet hatte, nachdem ich bekleidet mit einem Handtuch um der Hüfte in meiner Umkleide gestanden hatte.
Ich hörte die Kabinentüre hinter mir sich öffnen. Ehe ich einen Blick nach hinten wagen konnte, spürte ich zwei starke Hände auf meinem Körper, die mich an sich zogen. Seinen Geruch würde ich jederzeit und überall erkennen.
,,Nimm deine Hände von mir, bevor du meine gleich ganz woanders hast'' entgegnete ich ihm.
,,Hm, wo denn?'' gab er provokant in mein Ohr geflüstert von sich.
,,Hier?'' Er war dabei, mit seiner Hand in mein Handtuch zu fahren und beinahe hätte ich ihn sogar gelassen, ehe ich realisierte, wer zur Hölle dieses Arschloch war.
,,Du bist nichts Besonderes, George. Du bist nicht mehr als meine kleine Bitch.''Instinktiv griff ich nach seiner Hand und drehte mich zu ihm um.
,,Ich bin nicht deine Bitch'' warnte ich ihn, er grinste und neigte seinen Kopf zur Seite, während er meinen Körper musterte.
,,Du hast dich wirklich verändert'' sagte er.
,,Ja und diesen Körper wirst du ohne meine Erlaubnis nicht anfassen'' warnte ich ihn ein weiteres Mal, während ich ihn aus meiner Kabine schubste. Ehe sich die Türe schloss, sah ich seinen verwunderten Blick. Ich hatte bewusst diese Wortwahl getroffen.
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Drowned Emotions
FanfictieDrowned Emotions - zwei Worte, mit denen George sich nur zu gut identifizieren konnte. Nachdem er das erste Mal seinen Gefühlen freien Lauf gelassen hatte, wurde er abgrundtief verletzt von der Person, die er dachte, wäre seine Definition von Liebe...