» learn to resist «
,,Yo, George'' rüttelte Jordan wie ein verrückter an mir. Schnaubend öffnete ich meine Augen und warf ihm einen genervten Morgenmuffel Blick zu, ehe meine Augen auf Clay fielen, der in unserem Raum stand und mich wieder mit seinem dämlichen Grinsen musterte, während Jordan ihm den Rücken zukehrte und nach etwas auf seinem Schreibtisch zu suchen schien. Wieso hatte er mich jetzt geweckt?
Ich starrte Jordan noch immer abwartend an. Er widmete mir im Augenblick jedoch keinerlei Aufmerksamkeit, drückte Clay etwas in die Hand, woraufhin dieser wieder ging und schaute mich anschließend an.
,,Ich wollte dich nicht weiter in Verlegenheit bringen'' sagte er, was mich irritierte.
,,Huh?'' machte ich.
,,Du hast gestöhnt und...'' er stoppte und schaute zur Türe, durch die Clay soeben gegangen war an. Seufzend ließ ich mich auf mein Bett zurückfallen. Ich konnte mir bereits denken, was er als Nächstes sagen wollte. Ich hatte Clays Namen gestöhnt, während dieser direkt im Raum stand.Ich fuhr mir durch die Haare und versuchte die steigende Hitze in meinen Wangen zu ignorieren.
,,Läuft irgendetwas wieder zwischen euch?'' fragte Jordan nun neugierig.
,,Ist die Frage ernst gemeint?'' entgegnete ich ihm fassungslos, woraufhin er verteidigend und lachend seine Hände hob.
,,In deinen Träumen anscheinend jedenfalls schon'' neckte er mich noch damit, woraufhin ich ihn mit einem meiner Kissen ab schmiss.Ich hatte das Gefühl, die Kontrolle über meine Emotionen zu verlieren. Wieso war es so schwer, ihm zu widerstehen? Trotz allem, was er mir angetan hatte? Ich musste mich ablenken, ehe dieser Traum Wirklichkeit werden und ich somit meinen gesamten Stolz wegwerfen würde. Denn genau das wollte er von mir.
Ich hasste ihn, wirklich. Nur schrie in mir immer noch ein Teil nach seinem Namen, seine Berührungen, seine Liebe. Liebe, die nie existiert hatte. Ich wollte ihm den Kopf verdrehen und doch hatte ich bereits das Gefühl zu verlieren. Ich durfte nicht zulassen, dass er die Oberhand wieder über mich gewann. Zulassen, dass ich erneut auf ihn hereinfiel. Für ihn war ich nie etwas anderes außer ein reines Spiel gewesen.
Ich hatte gedacht, mit meinen Emotionen besser umgehen zu können, sie besser kontrollieren zu können. Doch jetzt wo er wieder in meiner Nähe war, realisierte ich, dass es wohl nicht für ihn galt. Er kannte meine Schwächen und nutzte sie aus. Er wusste wie leicht ich zu manipulieren war, ganz egal wie sehr ich mich auch verändert hatte.
,,Wieso war er überhaupt hier?'' fragte ich Jordan.
,,Er kam was für Nick abholen'' antwortete er. Es herrschte für wenige Minuten Stille, ehe er mich etwas fragte, womit ich nicht gerechnet hätte.
,,Es ist zwar persönlich und geht mich ja auch eigentlich nichts an, aber kann es sein, dass du nicht über ihn hinweg bist?''Ich neigte meinen Kopf zur Seite und starrte ihn an. Ahnungslos, was ich darauf antworten sollte. Ich war immer der festen Überzeugung gewesen, über ihn in dieser Art hinweg gewesen zu sein, aber verglichen mit der aktuellen Situation schien es nicht der Fall zu sein. Ich hasste ihn wie sonst niemanden auf diesem Planeten und doch schien es nicht dafür zu reichen. Musste er mir wirklich erst das Herz wortwörtlich herausreißen, damit er mir scheißegal war?
Vielleicht sollte ich diese ganzen Spielereien sein lassen und mich aufs College konzentrieren. Immerhin musste ich noch einen Aufsatz schreiben, der nicht einmal ein Wort bisher enthielt. Es war zwar noch angemessen Zeit dafür, aber je mehr verging, desto weniger hatte ich sie. Zudem ich auch noch immer nicht wusste, wie ich diesen überhaupt schreiben sollte.
Ich wollte ihn leiden sehen, aber das konnte ich auch auf eine andere Art und Weise. Denn ich wusste genau wie sehr es ihn störte ignoriert zu werden. Wenn ich also von jetzt auf gleich einfach keinerlei Reaktion mehr von mir abgab, würde es ihn genau so sehr verrückt machen. Natürlich war mir bewusst, dass ich dazu ihm erst einmal widerstehen musste, aber so konnte ich es auch am besten lernen.
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Drowned Emotions
FanfictionDrowned Emotions - zwei Worte, mit denen George sich nur zu gut identifizieren konnte. Nachdem er das erste Mal seinen Gefühlen freien Lauf gelassen hatte, wurde er abgrundtief verletzt von der Person, die er dachte, wäre seine Definition von Liebe...