Clays PoV
» revealed feelings «
,,Er ist völlig weg'' lachte Envo und schnipste mit seiner Hand vor dem Gesicht des schlafenden Georges herum. Wie er es geschafft hatte, am meisten von uns allen zu trinken, warf mir echt ein Rätsel auf, da er den Alkohol nur bis zu einem gewissen Maß ertrug und dieser nicht wirklich hoch war. Wir hatten alle viel getrunken, doch zum Ende hin es langsam ausklingen lassen. George hingegen hatte noch so herein gehauen, dass er schon knockout war.
,,Ich mach' das schon'' kam es von Jordan, der auf stand, doch gleich wieder auf seinen Stuhl zurückfiel. Er konnte sich selbst kaum auf den Beinen halten, wie wollte er da George noch zu seinem Gewicht packen?
,,Ich bringe ihn rüber'' rief ich in die Runde, stand auf und schnappte mir George.
,,Wie verträgt er so viel?'' schmunzelte Jenna über mich, was mich zum Grinsen brachte.Ich legte Georges Arm um meine Schulter und platzierte meinen eigenen auf seinen, hob ihn hoch und versuchte ihn dabei zu wecken, was nur schwer gelang. Wie ein hängender Sack an meiner Schulter musste ich ihn schon mehr oder weniger über den Boden schleifen lassen, während sein gesamter Körpergewicht auf meiner Schulter lastete.
Jordan hatte mir seine Zimmerschlüssel mitgegeben, die ich aber versehentlich auf dem Couchtisch liegen gelassen hatte. Also hatte ich keine andere Wahl und musste Georges Hosentaschen nach seinem Schlüssel durchsuchen.
,,Was tust du da?...'' ertönte seine Stimme so leise, dass ich ihn beinah überhört hätte. Seine Augen waren noch immer geschlossen, war er überhaupt wirklich wach?
,,Deine Schlüssel suchen'' entgegnete ich ihm und fand sie schließlich in seiner Hintertasche. Nachdem ich die Türe aufgeschlossen und mit George hereingegangen war, legte ich ihn auf seinem Bett ab. Gerade als ich mich wieder aufrichten wollte, packte seine Hand nach meinem Kragen und hinderte mich daran.Ich starrte in sein verschlafenes Gesicht, dessen Augen noch immer geschlossen waren.
,,George'' sagte ich seinen Namen und legte meine Hand auf seine, die noch immer an meinem Kragen verweilte. Selbst als ich versuchte sie von meinem Shirt zu lösen ließ er es nicht zu.
,,Was tust du?'' fragte ich ihn nun.
,,Psht...'' machte er, ehe er wenige Sekunden später seine Augen öffnete und direkt in meine schaute.,,Du kannst das nicht verlangen...'' fing er an zu murmeln.
,, - und mich so küssen...'' Ich verstand nur zur Hälfte, was er sagte.
,,Was verlangen?'' fragte ich.
,,Dich nicht zu lieben...'' sein Griff lockerte und seine Hand senkte sich, die auf seinen Oberkörper plumpste. Ich schluckte, darum ging es also.Seufzend nahm ich auf der Bettkante Platz und starrte ihn an. Ich wusste, dass er recht hatte. Ich hatte etwas von ihm verlangt, was ich selbst nicht einmal einhalten konnte.
,,Wir wissen doch beide, wie es das letzte Mal ausgegangen ist...'' erinnerte ich ihn daran.
,,Ist mir egal'' kam es aus ihm geschossen.
,,Das glaube ich dir nicht.''
,,Du bist betrunken. Du solltest deinen Rausch erst ausschlafen, bevor wir darüber sprechen'' fügte ich hinzu und wollte aufstehen, doch wieder hinderte er mich daran und zog seitlich an meinem Shirt.,,George, ic - ''
,,Ich liebe dich'' sagte er plötzlich. Mit geweiteten Augen starrte ich ihn an, während sich Gänsehaut auf meinem gesamten Körper ausbreitete.
,,Was?'' entfuhr es mir schon geschockt.
,,Ich habe versucht dich zu hassen...so sehr...aber ich kann's nicht...'' klang seine Stimme auf einmal so klar.Nie hätte ich geglaubt, diese drei Worte noch einmal von ihm zu hören. Er war zwar betrunken, doch es klang so ernst gemeint. Ich hatte es nicht verdient, ob Missgeschick damals oder nicht. Meinetwegen hatte er die Schule mit einem gebrochenem, zerstörten Herzen verlassen. Selbst in dem Jahr, dem er nicht mehr dort war, wurde sich noch darüber lustig gemacht. Ich hatte mich noch darüber lustig gemacht, was ich ihm angetan hatte. Wie sehr ich ihn bloßgestellt hatte, obwohl ich ihn geliebt hatte.
Ich war ein schlechter Mensch, das hatte sich durch die Krankheit meiner Mutter nicht verändert. Ohne mich war er besser dran. Ganz egal, was er glaubte. Hatte er selbst schon vergessen, was er meinetwegen durchgemacht hatte? Wie konnte ihm das alles plötzlich so egal gewesen sein? Er war nur betrunken und redete wirres Zeug, ich sollte nicht zu viel darüber nachdenken.
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Drowned Emotions
FanfictionDrowned Emotions - zwei Worte, mit denen George sich nur zu gut identifizieren konnte. Nachdem er das erste Mal seinen Gefühlen freien Lauf gelassen hatte, wurde er abgrundtief verletzt von der Person, die er dachte, wäre seine Definition von Liebe...