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Clays PoV

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,,Wieso starrst du mich schon wieder so an?'' fragte ich Nick, da es langsam schon nervig wurde.
,,Das weißt du ganz genau'' sagte er mit ernstem Ton, irritiert musterte ich ihn.
,,Habe ich deine Socken geklaut oder was?'' scherzte ich, doch er schien gerade nicht für Scherze offen zu sein.
,,Ich weiß, was du vorhast und ich kann dir nur raten beziehungsweise bitten es zu lassen.'' Meine Vorahnung sagte mir, dass er ganz klar über George sprach.
,,Wieso willst du ihm wieder schaden? Weil du ihm egal geworden bist und es an deinem Stolz kratzt?''

,,Ich habe nie etwas von Schaden gesagt'' rechtfertigte ich mich.
,,Wie willst du es sonst nennen? Du spielst schon wieder deine Spiele mit ihm.''
,,Wieso kümmert der Typ dich auf einmal so sehr?'' fragte ich ihn.
,,Weil ich im Gegensatz zu dir aus meinen Fehlern wohl lerne.''
,,Außerdem sind wir nicht mehr in der Schule, sondern auf dem College.''
,,Ich bin nicht der einzige, der Spiele spielt'' entfuhr es mir.
,,Ja und diesen Körper wirst du ohne meine Erlaubnis nicht anfassen.'' 

Ich wusste genau, dass er es mit Absicht so formuliert hatte und ich wusste auch ganz genau, dass ich ihm nicht egal geworden war. Er versuchte den unnahbaren zu spielen, aber ich durchschaute ihn bereits. Alleine die Tatsache, dass er wohl Vergeltung wollte, faszinierte und brachte mich dazu sein Spielchen mitzuspielen. Er dachte, ich wäre ahnungslos und würde darauf hineinfallen. Er hatte wohl vergessen, wer ich war.

,,Macht, was ihr wollt, ich halte mich daraus'' kam es von Nick.
,,Letztendlich ist es eine Sache zwischen euch, aber sag später nicht, ich hätte dich nicht versucht davon abzuhalten, wenn was schiefgeht.''
Er stand auf und schien irgendwohin gehen zu wollen.
,,Vergiss nicht, dass auch du keine einfache Zeit danach hattest'' sagte er noch, ehe er den Raum verließ.

Ich lehnte aus dem Fenster und schaute über den Campus. Plötzlich war George zu sehen, der sich wohl wieder in Richtung Bibliothek begab. Diesmal war er alleine, sonst war er die letzten Male mit Jordan dort gewesen. Es war perfekt, um zuzuschlagen.

Ich betrat die Bibliothek und schlich mich an ihn heran. Ich stand bereits hinter ihm und beugte mich über seinen Kopf, er hatte mich noch nicht bemerkt. Ehe er mich bemerken konnte, nahm ich auf dem Stuhl neben ihm grinsend Platz, er verdrehte die Augen.
,,Nicht jetzt'' sagte er und legte seinen Blick wieder aufs Buch. Was sollte nicht jetzt bedeuten?
Ich musterte ihn. Er wirkte angespannt, gestresst.

,,Nicht jetzt, was? Das?'' provozierte ich ihn, während ich meine Hand auf seinen Oberschenkel legte und langsam in seinen Schritt hinauffuhr. Er schlug meine Hand hinunter und widmete mir einen genervten Gesichtsausdruck. Seine Schultern senkten sich, während er sich auf dem Stuhl zurückfallen ließ. Seine zugewiesene Aufgabe musste ihm ja wirklich zu schaffen machen, wie schade aber auch.

Er schloss seine Augen und schien die Stille für einen Augenblick zu genießen.
,,Dass ich so ruhig neben dir überhaupt sitzen kann'' kam es von ihm neutraler als zuvor, ehe er mich anschaute.
,,Ich sollte dir eigentlich ins Gesicht spucken'' sagte er, als wäre es das normalste der Welt, was mich tatsächlich zum Grinsen brachte. Es war irgendwo niedlich, wenn man bedachte, wie unschuldig und zurückhaltend er früher gewesen war. Dabei war dieses früher erst zwei Jahre her.

,,Mir gefällt deine neue Seite'' entgegnete ich ihm, woraufhin er grinsend seinen Kopf schüttelte. Es war kein normales Grinsen, eher spöttisch gemeint. Er übernahm meine Position und stützte sich ebenfalls mit dem Ellenbogen auf dem Tisch ab, während er mir direkt in die Augen schaute. Mehrere Sekunden vergingen, die wir uns einfach nur anstarrten, ehe er etwas sagte.
,,Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich dein Gesicht verabscheue.''
,,Oh, ich kann's mir vorstellen'' entgegnete ich ihm darauf.

Der Blick in unsere Augen verriet, was wir dachten, vorhatten. Er wusste es genauso wie ich. Wir spielten miteinander und das auf eine Art und Weise, die noch gefährlich werden könnte. Er hasste mich? Gut. Er verabscheute mich? Perfekt. Ich wollte seinen Hass sehen, spüren. Er sollte mir seine verborgene Seite zeigen, wie er es nie konnte. Es war an der Zeit, das Feuer zu entfachen. Ich wollte den George testen, zudem er geworden war.


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Drowned EmotionsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt