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» the spark «

Ihr zauberhaftes Lächeln erwartete mich bereits, als ich ins Krankenzimmer hineingelaufen kam. Ich lief auf sie zu und umarmte sie vorsichtig, da ich keine Kabel berühren wollte, ehe ich auf dem Stuhl neben ihrem Bett Platz nahm.
,,Du siehst fertig aus'' sagte sie, was mich zum Auflachen brachte.
,,Ich sehe fertig aus?'' entgegnete ich ihr etwas sarkastisch. Sie legte ihre Hand auf meine und schaute mich ernst an.
,,Du sollst auch auf dich und nicht nur mich achten, Clay.''

Es verging eine halbe Stunde, als es an der Türe klopfte und sie sich langsam öffnete. Zunächst war niemand zu sehen, ehe ein Kopf erschien, der um die Ecke hineinschaute. Meine Augen weiteten sich, als ich George erkannte. Was tat er hier? Er schaute mich abwartend an, als würde er auf ein Zeichen von mir zum Einlass warten. Ich nickte, woraufhin er langsam hineinkam und unsicher zu meiner Mutter schaute, deren Augen sich ebenfalls weiteten.

,,George? Bist du das?'' fragte sie ihn, woraufhin er sanft lächelte und nickte.
,,Ich hoffe es ist in Ordnung, dass ich einfach hergekommen bin...'' sagte er.
,,Aber natürlich! Ich freue mich dich wiederzusehen, schau dich an!'' fing sie schon beinah wieder an von ihm zu schwärmen. Meine Mutter mochte George damals wirklich sehr. Sie hatten auch ein relativ gutes Verhältnis gehabt, ehe ich alles zerstört hatte.

Während er sich auf die andere Seite des Bettes auf den Stuhl setzte und sich mit ihr anfing zu unterhalten, starrte ich ihn noch immer verwundert an. Ich hätte niemals geglaubt ihn hier zu sehen, geschweige ihn mit meiner Mutter im selben Moment noch einmal wiederzufinden. War er also ihretwegen hier?

Nachdem die Besucherzeit am Abend geendet war und wir gehen musste, spazierten wir den Krankenhausweg in Stille hinunter.
,,Woher wusstest du, wo du hin musst?'' fragte ich ihn.
,,Ich habe Nick etwas ausgequetscht'' erzählte er.
,,Ich wollte nach ihr schauen...und dir'' sagte er.
Wir kamen zum Stehen und schauten uns an. Ich wollte ihm fernbleiben, doch nun suchte er mich auf.

Während wir uns intensiv in die Augen blickten, spürte ich meinen Puls wieder steigen.
,,George'' entfuhr mir sein Name.
,,Ja?'' kam es gefühlt viel zu schnell von ihm.
,,Was empfindest du für mich?''
Er starrte mich an.
,,Was?'' fragte er irritiert.

,,Tu mir einen Gefallen - '' fing ich an.
,, - verlieb dich nicht noch einmal in mich, bitte.''
Minuten vergingen in Stille.
,,Was lässt dich glauben, dass ich mich nochmal in dich verlieben würde?'' versuchte er von sich abzulenken, doch ich durchschaute ihn wie sonst auch. Ich grinste nur und ging nicht weiter darauf ein.

Es war offensichtlich, dass wir uns unerwartet wieder näher gekommen waren, ohne uns gleichzeitig wirklich näherzukommen und genau das fand ich so gefährlich. Würde er sich mir wieder emotional öffnen, bot es Angriffsfläche, die ich mit Sicherheit in den falschen Momenten nutzen würde. Aber die gab es auch bereits und das bereitete mir Sorgen. Vor zwei Wochen war ich noch von mir selbst und all dem alten Scheiß geblendet. Nun wollte ich ihn nur noch beschützen, vor allem vor mir selbst.

Aber wie sollte ich das tun? Er war derjenige, der mich inzwischen von alleine aufsuchte und ich wusste ganz genau, dass ich einen einfachen guten Freund nicht lange für ihn spielen konnte. Dazu funkte es viel zu sehr zwischen uns. Ich war mir sicher, dass er diese Anspannung ebenfalls spürte und um ehrlich zu sein war es kaum aushaltbar. Vor allem, wenn man einst genau mit dieser Person so intim gewesen war.

Ich besaß eine gute Selbstbeherrschung, aber mit jedem mal, die wir uns so intensiv in die Augen blickten, verlor ich an Selbstbeherrschung ein gutes Stück. Ich wollte ihn küssen und das nicht nur auf den Mund. Berühren, spüren, hören. Aber soweit durfte ich es nicht kommen lassen, zu seinem Schutz. Er sollte nichts bereuen und das würde er definitiv.


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Drowned EmotionsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt