15 | Heart

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ROMEO CARIMOV

Ich konnte sie nicht verlieren. Sie wurde mit jedem Augenblick perfekter und wichtiger. Langsam wand ich meinen Blick von dem Fenster ihres Zimmers ab und blickte zu dem Notizbuch in meiner Hand herab.

Es war ihr vor drei Tagen aus der Tasche gefallen.

Das Buch war voller Skizzen von Designs und Bildern von Klamotten. Ich schloss für einen Moment meine Augen und ließ mir durch den Kopf gehen, was für ein Talent sie hatte.

Mein Engel erkannte dies bloß nicht.

Der schnelle und kalte Wind schweifte mir wie ein verführerischer Hauch über meine Haut und ließ mich daraufhin kurz an Hazel denken, die vielleicht ebenso sanft und erfrischend sein könnte.

Ich schloss meine Augen und atmete tief aus.

Meine Hand griff angespannt von dem Gedanken in die Tasche meines Jacketts und holte den Autoschlüssel hervor, um daraufhin meinen Mercedes aufleuchten zu lassen. Mein Kopf jedoch - konnte sie nicht in Ruhe lassen.

Ihre klare Stimme, ihr makelloses Gesicht, ihre glänzend weichen Haare und vor allem ihre leuchtend blauen Augen, ließen mich mehr und mehr meinen Verstand verlieren.

Die Knöchel meiner Hände traten deutlicher heraus, da ich begann, das lederüberstülpte Lenkrad, fester zu umgreifen, während die allmählich untergehende Sonne, welche einem heißen Feuerball ähnelte, die freigefegten Straßen vor mir vergoldete.

Mein jetziges Dasein war durchzogen von der starken Energie, welche Hazel mir immer wieder aufs Neue verlieh und mir das Gefühl gab, innerlich zu leuchten. Ihr Einfluss auf mich verkörperte unbemerkt und langsam das Böse, welches nach Frieden suchte.

Frieden, den ich bei ihr fand.

Mitten in einer der mit leiser Musik verzierten Gassen, hielt ich an und ließ meinen Blick zu dem Hochhaus schweifen. Der leuchtende Bildschirm in dem inneren des Autos zeigte an, dass es genau 18 Uhr hatte, was bedeutete, dass ich pünktlich mein Ziel erreicht hatte.

Mit zügigen Schritten begab ich mich zu dem Tattoo-Studio und ließ währenddessen meine Hand über das Notizbuch gleiten. Das Eintreten von mir hinterließ ein kurzes Klingeln der Glocke, welche über der Tür hing, und erweckte somit auch die Aufmerksamkeit des Tätowierers.

Der Mann mittleren Alters nickte mir einmal zu, während er mit einem freundlichen Gesichtsausdruck zu mir herüberlief. "Guten Abend, Gentleman. Was kann ich für sie tun."

Ich erhob meinen Kopf noch ein wenig weiter und blätterte auf die siebte Seite von Hazels Buch, um auf ein kleines Detail in der rechten, oberen Ecke zu zeigen.

"Sehen sie dieses gezeichnete Herz? Ich will es auf meiner linken Rippe haben - die vierte von unten Bitte."

Mit Bedacht wurde diese Stelle von mir gewählt - bei meinem ersten Kampf hatte ich sie mir gebrochen. Mein Gegenüber nickte und mit einer schnellen Handbewegung nahm er mir das Buch aus der Hand, bevor es auf den Tresen legte und das Herz anschaute.

„Das wird kein Problem sein... Sie wissen das Rippenbogen sehr schmerzhaft sind?" fragte er mich, woraufhin ich mit einer kleinen Handbewegung verdeutlichte, dass die Schmerzen mich keiner Weise interessieren. Ich blickte dem Glatzkopf kurz hinterher, als er in einen Nebenraum mit dem Buch verschwand, bevor ich meine Augen einmal durch das Tattoo-Studio schweifen ließ.

Eine halbe Stunde später, befand ich mich auf einer der Liegen, während mein Tätowierer gerade dabei war, die Folie abzuziehen. Da es bereits spät abends hatte, hielt sich keine andere Person mehr außer er und ich hier auf, weswegen die Frage des pummeligen Mannes, auch regelrecht die Stille durchbohrte.

Hunting Maze (lovecall)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt