Hunting Maze (lovecall)

11 | let the games begin

HAZEL MORILLO

Lachend drehte ich mich vor dem Standspiegel im Kreis, während ich das Kichern von Liddie wahrnahm, die amüsiert zu einem weiteren Schluck des Sektes griff. „Hazel, wenn du das zu meiner Hochzeit trägst, dann werde ich hochrannt und eigenhändig herausschmeißen - selbst, wenn mein Kleid dabei dreckig wird! So bist du eine einzige Blamage!"

„Jaja, lach nur."

Meine Stimme war durch das schallende Gelächter meiner und ihrerseits verzerrt, was zu gut darauf hindeutete, dass die heutige Kleideranprobe mehr als nur Spaß machte. Ich musste Liddie aber dennoch mehr als nur Recht geben. Der plüschige Stoff und das aufgepolsterte Kissen unter der oberen Schicht, ließ mich aussehen, als wäre ich ein mintgrünes Erdmännchen, welches aus Versehen einen Elefanten verschluckt hat.

Wenn ich das Ding als Brautjungfer auf der Hochzeit der besten Freundin meiner Mutter tragen würde, dann stände ich mit Scheinwerferlicht im Mittelpunkt, so lächerlich sähe das ganze aus.

Schnell raus damit!

„Ich glaube wir werden nie fertig... kein einziges Kleid passt zu dir!"

Ertönte die Stimme meiner Mutter, während sie auf mich zu lief.

„Tja, ich bin nun mal besonders."

„Natürlich bist du das - du bist schließlich meine Tochter."

Ich lachte abermals auf und glitt langsam wieder in Richtung Umkleidekabine, während mir plötzlich ein unangenehmer Gedanke durch meinen Kopf huschte.

Theoretisch hätte ich bereits ein Kleid.

Eigentlich sollte ich mir den Gedanken daran, das hellblaue und geschenkte Kleid zu verwenden, gleich wieder abschlagen, dennoch hatte ich das Gefühl, dass dieser Laden hier in der Tat nicht annähernd etwas hat, was mir passt oder steht.

Bevor ich noch einmal die Chance hatte, darüber nachzudenken, was ich meiner Mutter gleich vermittle, sprudelte min Mund bereits eines der absurden Sachen heraus, die in Dubai passiert waren.

„Ich habe noch ein Kleid zu Hause - hab's in Dubai gekauft."

Alle Blicke wandten sich zu der Umkleidekabine, aus welcher ich gerade normal angezogen herausgetreten war.

„Hazel! Sag das doch früher! Das hätte uns fünf Stunden Nervenverlust gespart!"

„Sorry Mom."

Sie seufzte und blickte entschuldigend Liddie an, während sie irgendetwas mit ihrem Mund formte, was ich nicht deuten konnte. „Ist es wenigsten schön?" Ich ging ein paar Schritte auf sie zu. „Natürlich! Ich habe ja nicht um sonst Mode studiert."

∗ ✾ ∗

Während ich mir den fünften Karamellbonbon ich den Mund stopfte, hörte ich plötzlich meinen Vater nach mir rufen, während er ebenfalls in die Küche kam und mich entgeistert ansah.

„Iss nicht so viel von diesen überzuckerten Teilen! Irgendwann wirst du noch krank deswegen."

Ich rollte nur mit meinen Augen und sah ihn danach fragend an, weswegen er nach mir gerufen hat. Während ich auf seinen Grund wartete, hatte ich seine Ermahnung längst wieder vergessen, besser gesagt wie immer ignoriert, und schob mir bereits den Nächsten der „überzuckerten" Bonbons zwischen meine Lippen.