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ROMEO CARIMOV

Die Tage in Nassau waren vorbei.

Die Tage - bei ihr waren vorbei.

Nach der Hochzeit gestern war es Zeit dafür gewesen, wieder zurück nach Hause zu gehen, schließlich musste ich immer noch eine Mafia leiten und dies ging schlecht in einer anderen Stadt. Zumindest nicht auf Dauer.

Dubai, mein letzter Standpunkt, bevor mir Hazel über den Weg gelaufen ist, war ebenfalls nur eine der Städte, in welchen ich ab und zu kommen musste, da wir dort eine Zentrale hatten, die dazu dient, auch am anderen Ende der Welt den Überblick zu halten.

Meine Augen richteten sich auf das glattgeschliffene Holz, das sich in dunkler Farbe über der Tür verteilte, während es durch den bewölkten Himmel dazu veranlasste, nicht einzutreten.

Ich atmete tief ein, schenkte meine Aufmerksamkeit nicht einmal den Türstehern links und rechts der großen Eingangstür, atmete kontrolliert aus und blendete anschließend Hazel aus meinen Gedanken, um mich voll und ganz auf das Aufeinandertreffen mit meiner Familie zu konzentrieren.

Meine Hände hoben sich kurz an und senkten sich eine halbe Sekunde wieder als Zeichen, dass unsere Türsteher ihren Job machen sollten.

Unsere Eingangshalle türmte sich in meine Sicht und der nur allzu bekannte Geruch von hochwertigen Duftkerzen und Leder stieg mir in die Nase. Das gedämpfte Licht warf lange Schatten auf den Marmorfußboden und die vertrauten mint- und bronzefarbenen Details hallten in meinen Augen leise wider.

Die Gesichter meiner Vorfahren auf den großen Gemälden wirkten heute strenger als sonst und würden vermutlich Leute, die nicht hier wohnten, davon abschrecken die großen Treppen, die sich wie eine Abzweigung auseinander spalteten, heraufzusteigen.

"Sieh einer an, wer sich mal wieder blicken lässt."

Die bekannte Stimme meines Bruders schallte von den Wänden der Eingangshalle wider, gefolgt von einem schelmischen, breiten Grinsen, das sich auf seinem Gesicht verteilte und mir sofort all meine Motivation nahm. Seine dunklen Augen, jedoch immer noch heller als meine, funkelten vor Belustigung, während er sich mir näherte.

„Hab fast vergessen, wie du aussiehst, Bruder", sagte er mit einem Augenzwinkern, bevor er seine Hand einmal kräftig auf meine Schulter fallen ließ. Ich atmete tief ein. „Ich leider nicht" entgegnete ich ihm und presst ein Lächeln auf mein Gesicht. Es verschwand wieder. Sekunden verflossen und wir starrten uns einzig emotionslos in die Augen, bis wir letztendlich aufgaben und uns in eine brüderliche Umarmung zogen.

Nerisso, benannt nach unserem Urgroßvater, drückte mit jedem Augenblick fester zu, weswegen ich meine Lippen zusammendrückte und kurz meine Augen schloss. „Das reicht jetzt. - Kaum bin ich weg verlierst du deine Eier, komm runter man."

Er klackste mit der Zunge und ließ mich los. „Die hast du doch auch verloren. Kannst mir nicht erzählen, dass Dubai so lange gebraucht hat." begann er zu reden und drehte sich dabei um, um in Richtung Küche zu laufen. Auf dem Weg dorthin übergab ich mein Gepäck Miss Hudson, eine Angestellte, welche bereits viele Jahre treu für uns arbeitete.

„Vielleicht. Wie dem auch sei, geht es dich nichts an, Nerisso. Also halt zu dem Thema einfach deine Fresse und erzähl es keinem." zischte ich. „Also stimmt es?"

Entnervt verdrehte ich die Augen.

„Es stimmt" erstaunt schaute er mich an und hatte sich anscheinend eine eigene Antwort aus meinem Schweigen entnommen. Ernst stellte ich mich vor ihn und sah ihn warnend an, woraufhin er seine Hände entschuldigend in die Luft hielt, jedoch ein paar Momente später abermals zum Lachen anfing.

Hunting Maze (lovecall)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt