6 | just a few gifts

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HAZEL MORILLO

Die Tür fiel mit einem genervten Seufzen meinerseits ins Schloss, während ich mich weiter darüber aufregte, wie unfassbar unverschämt es ist, dass man kaum noch Taxi fahren kann, ohne angestarrt zu werden. Und damit meine ich direkt in den Ausschnitt. Die Respektlosigkeit, die sich oft breitmachte, war wirklich kaum mehr zu ertragen.

Fluchend kramte ich in meiner Tasche herum, um mich abzuregen.

Als ich endlich das kleine, braune Ding in meiner Hand hielt, verschwendete ich keine Sekunde damit, mir das Karamell-Bonbon in den Mund zu stecken und für eine Sekunde, entspannt meine meine Augen zu schließen. Ein wenig zufriedener öffnete ich diese schließlich wieder und stellte die Tasche ab, um das Licht anzuknipsen.

Dadurch wanderte mein Blick augenblicklich zu meinem Bett.

Mein Herz blieb stehen.

Das hellblaue Kleid lag auf dem Bett - genau das gleiche, welches ich mir vorhin kaufen wollte. Der seidene Stoff schimmerte in dem gedämpften Licht meines Zimmers, das Funkeln verzauberte genauso wie in der Auslage des Geschäfts und die elegante Form und Länge strahlten zeitlose Eleganz aus. Mein Herz klopfte schneller, als ich die Erkenntnis in mir aufsog, dass dieses Kleid nun hier auf meinem Bett lag.

Am schnellsten schlug es jedoch, bei der Frage wie es überhaupt hier her gekommen war.

Das Kleid wurde von schwarzen Rosen umrahmt, deren außergewöhnliche Qualität sich deutlich offenbarte. Selbst aus der Entfernung konnte ich die Perfektion ihrer Blütenblätter erkennen, die dunkle Pracht, die einen Hauch von Mysterium und Anmut versprühte.

Meine aufgerissenen Augen wanderten weiter durch das Arrangement. Ein versiegeltes Kuvert rückte in den Vordergrund. Auch hier konnte man die Papierqualität und diesen verschlossenen Glanz nicht übersehen. Ein ein mysteriöser USB-Stick ruhte auf dem Briefumschlag, als wäre er der Schlüssel zu einem Rätsel, das nur darauf wartete, entwirrt zu werden. Die Stille in meinem Zimmer verdichtete sich zu einer bedrohlichen Atmosphäre, als ob der Raum selbst gerne wissen würde, was um Himmels Willen hier vor sich geht.

Diese Gegenstände auf meinem Bett schienen nämlich nicht nur bloße Objekte zu sein - wie auch, wenn man keinen blassen Schimmer hatte, was sie überhaupt darstellen sollten? Ein Geschenk? Ein Spaß? Eine Abschreckung?

Ein intensiver Gedankenstrom durchzog meinen Verstand.

Wer könnte so etwas getan haben? Mein Herz klopfte wild vor Aufregung und Furcht. Wie konnte jemand in dieses Zimmer gelangen? Wer hatte mich verfolgt? Tausende von Fragen türmten sich in Sekundenschnelle auf, als wären sie schon immer dazu verflucht, sich zu zeigen.

Und langsam zeichnete sich auch eine potenzielle Antwort auf.

Eher ein unheimlicher Verdacht.

Er schleichte sich in meine Gedanken ein. War es möglich, dass all dies das Werk von diesem Psychopaten von Stalker war? Allein der Gedanke an ihn, versetzte mein Herz in eine fesselnde Strömung von Wut, Schmetterlingen und Angst. Ich kannte diesen Verrückten zwar erst seit Kurzem, aber sicher wusste ich, dass seine haftende und unheimliche Aura, nicht so schnell verblassen würde. Als würde er nicht aufgeben. Ein Unbehagen umgab mich, während ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen.

Meine Knie wurden weich, und ich fand mich langsam auf dem Weg zu meinem Bett wieder. Als ich die schwarzen Rosen in meine Hand nahm, durchzuckte mich eine Welle von Empfindungen. Meine Fingerspitzen kribbelten, als ich die Blumenblätter berührte. Der Duft schien gravierte sich in hoher Geschwindigkeit in meine Nase ein und lies mich abermals aufatmen. Die rabenschwarze Farbe stach einem direkt in die Augen, als wolle er die Farbe aus diesen verschwinden lassen.

Hunting Maze (lovecall)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt