2. Kapitel-Ein Blick genügt

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Ich schaute geschockt zu Anna rüber, denn die machte sich gerade auf den Weg zu den Polizisten, um sie zu begrüßen.
"Hallo! Ich hatte sie angerufen. Meine Freundin wird von ihrem Freund geschlagen und das nicht zum ersten Mal, aber jetzt sieht es besonders schlimm aus."
Mit einem Mal waren sechs Augen auf mich gerichtet und ich wusste nicht, was ich machen sollte. Zum Glück übernahm der Kleinere von den beiden Polizisten das Reden für mich.
"Dann würde ich mal sagen, dass mein Kollege sich mal deine Wunde anschaut und wir dann weiter überlegen, was wir machen. Außerdem hätte ich gerne ihre Ausweise, damit ich das Delikt aufnehmen kann."
Mit diesen Worten gaben Anna und ich ihm unsere Ausweise und der größere Polizist kam zu mir und ich schob meine Strickjacke hoch, um den blauen Fleck zu entblößen.
"Das sieht gar nicht gut aus von Nahem. Das sollte auf jedefall ein Arzt untersuchen. Ihr Freund muss aber richtig festen Druck ausgeübt haben und es muss höllisch weh getan haben."
Ich wollte gerade den Polizisten widersprechen, denn einen Arzt brauchte ich wirklich nicht, als ich ihm ganz kurz in die Augen sah. Ich hätte es lieber nicht machen sollen, denn der Polizist hatte wunderschöne Augen und ich verlor mich sofort in ihnen. Mensch Bella, reiß dich mal zusammen! Du hast schon einen Freund und außerdem ist er Polizist und will bestimmt nicht etwas mit einer wie mir anfangen. Aber seine Augen waren einfach nur wunderschön braun und hatten etwas Magisches an sich, was ein schummriges Gefühl bei mir im Magen verursachte. Seine Augen erinnerten mich an Schokolade. Nur damit ihr es wisst: Ich liebe Schokolade! :)
"Bella? Bist du noch da? Die Polizisten würden gerne mit ihrer Arbeit weiter machen."
Anna holte mich aus meinen Gedanken raus in die Gegenwart.
"Nein, danke. Ich brauche keinen Arzt. Ich komme damit schon alleine klar."
Ich wollte schon aufstehen und gehen, doch Anna hielt mich fest.
"Mensch. Jetzt lass dir doch endlich mal helfen. Das kann doch nicht so weiter gehen, oder willst du so weiter leben. Immer in der Angst, dass er dich immer wieder schlägt und nicht aufhört."
Mir kamen die Tränen in die Augen und ich musste jetzt endlich mal etwas klar stellen.
"Anna! Weißt du eigentlich, was Alex mit mir anstellt, wenn er erfährt, dass ich bei der Polizei war. Nein, das weißt du nicht. Also lass mich in Ruhe. Ich habe nämlich keine Lust ,anstatt eines schmerzenden Handgelenks, demnächst irgendwas gebrochen zu haben, wenn er wieder voll getrunken nach Hause kommt und mit bekommt, dass ich ihn angezeigt habe. Und du solltest auch wissen, dass er mich nicht mehr in Ruhe lassen wird. Bitte akzeptiere meine Meinung. Ich werde jetzt gehen. Du kannst dich ja irgendwann mal melden." Und mit diesen Worten verließ ich das Cafe und wollte gerade in mein Auto steigen, als mich von hinten jemand rief. Als ich mich umdrehte, bemerkte ich, dass es der Polizist mit den schönen Augen war.
" Warte Bella! Ich wollte ihnen noch etwas geben."
Er kam auf mich zu und drückte mir eine Visitenkarte in die Hand. Ich schaute darauf und bemerkte, dass dort auch ein Name stand ' Ben Meyer'. So hieß er also. Ben passte perfekt zu ihm. Doch ich musste jetzt stark bleiben und durfte nicht nach geben.
" Ich kann Ihre Visitenkarte nicht annehmen."
Ich wollte mich gerade wieder umdrehen, als Ben mich an meiner Schulter packte und mich zu ihm umdrehte.
" Du kannst mich ruhig duzen. Und doch ich will sogar, dass du meine Visitenkarte annimmst. Vielleicht können wir uns ja auch mal so treffen und uns unterhalten, denn ich würde dich gerne kennen lernen. Und es ist mir auch egal, dass du einen Freund hast. Und ich will auch, dass du mir immer Bescheid sagt, wenn dein Freund dir wieder weh tut. Außerdem war es richtig von deiner Freundin uns zu rufen und leider kommen wir nicht um eine Anzeige rum, denn Körperverletzung muss auch von uns angezeigt werden auch wenn die Opfer es meistens nicht wollen. Aber sei beruhigt, er wird dich bald in Ruhe lassen, dass verspreche ich dir."
Ich schaut ihm in die Augen und versuchte Tränen zu unterdrücken.
" Danke. Das ist echt nett. Klar können wir uns duzen. Aber ich muss jetzt schnell nach Hause. Ich muss Essen kochen, da mein Freund gleich nach Hause kommt, aber ich werde mich bei dir melden und mit der Anzeige muss ich dann wohl auch klar kommen. Bis dann!"
Ich löste mich aus dem Blickkontakt und stieg in mein Auto ein und bevor ich los fuhr, winkte ich Ben nochmal zum Abschied und er winkte mir zurück. Und ich weiß jetzt schon, dass Ben eine große Rolle in meinem weiteren Leben spielen wird.

Viel Spaß beim Lesen!!!
HEGDL❤

... and then I met youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt