„Was ist passiert?", fragte er sofort und strich vorsichtig über die Stelle.
„Mir gehts gut. Nur leichte Kopfschmerzen", wich ich der Frage aus. „Willkommen zurück, Spider-Man", lächelte ich jedoch und sah ihn an.
„Tut gut wieder im Amt zu sein", spielte er für den Moment mit. „Warte, warst du etwa in Midtown?", fragte er und spannte sich an.
„Nicht beabsichtigt. Ich hab mir etwas beim Bäcker geholt und als ich wieder gehen wollte, flogen schon die Autos", erklärte ich mich und sah ihn an.
„Aber sonst fehlt dir nichts?", wollte er besorgt wissen.
„Nur leichte Kopfschmerzen. Sonst nichts", spielte ich herunter und war froh bei Peter zu sein. „Dich hat es jedoch ordentlicher erwischt", stellte ich fest und sah ein paar Kratzer und blaue Flecken.
„Es geht schon. Ist Berufsrisiko", schmunzelte er und sah zu mir hinunter. Sanft legte ich meine Hand an seine Wange und zog meine Stirn in Falten.
„Okay", sprach ich nur und wiederholte das Wort mehrere male.
„Versprich mir, dass du dich künftig davon fern hältst", bat er mich eindringlich.
„Peter ich kann nicht in die Zukunft sehen!", erinnerte ich ihn daran. „Wenn ich da sein sollte, dann ist das purer Zufall", versicherte ich ihm.
„Aber wenn doch, dann versprich mir, dass du gehst!", drängte er weiter. Da ich keine Diskussion starten wollte, gab ich klein bei.
„Ich verspreche es dir", antwortete ich und lächelte sanft zu ihm auf.
„Meine Tante lässt fragen ob du Lust hättest mit uns zu Abend zu essen. Also damit du nicht so alleine bist", tat er kund und verlangsamte seinen Schritt. Hello shy Peter, dachte ich amüsiert.
„Das ist... sehr nett", bemerkte ich angetan.
„Ich lass es dich rechtzeitig wissen", fügte ich hinzu. „Oder meintest du heute Abend?" fiel mir plötzlich ein.
„Ähm nein nein. Im Allgemeinen", meinte er.
„Okay gut.", lächelte ich sanft.
„Gut festhalten", meinte Peter plötzlich, packte mich an der Hüfte und ließ uns beide durch die Lüfte schwingen. Ich vergrub jedoch mein Gesicht an seiner Schulter, damit die Leute nicht noch mehr aufmerksamer wurden.
„Eine Vorwarnung wäre dankbar", bemerkte ich und strich mir meine Haare aus dem Gesicht.
„Hab ich dich nicht vorgewarnt?", zog er mich auf, woraufhin ich ihn auf den Arm boxte. Wir saßen wieder auf der Plattform des Empire State Building. Es war irgendwo zu unserem Rückzugsort geworden. Fernab vom Alltag.
„Also wie funktioniert deinen 8. Sinn?", wollte ich interessiert wissen und sah zu ihm rüber.
„Mein 8. Sinn?", wiederholte er lachend.
„Ja", bestätigte ich und musste ebenso lachen. „Wie sollte ich ihn denn sonst nennen?" wollte ich wissen.
„Ich weiß nicht. Ich nenne es den Spinnensinn", gab er zu und blickte ebenfalls zu mir. Dann wurde er ernst. „Es ist wie ein Radar, dass vor Gefahren warnt."
„Du meinst wie damals auf dem Friedhof?", erinnerte ich mich daran, wie er mich weglockte und kurz darauf ein Überfall war.
„Äh ja. Genau", versuchte er den Faden wieder zu greifen.
„Eigentlich ja nicht übel", stellte ich fest und verzog meinen Mund. „Dir würde nie wieder etwas passieren."
„Kann ganz nützlich sein, ja", stimmte er mir zu. „Ich habe die Spinne sogar aufgehoben, die mich gebissen hat", ließ er mich wissen.
„Danke aber ich verzichte", rümpfte ich angewidert meine Nase.
„Du arbeitest im Museum. Da hast du auch mit Spinnen zu tun", erinnerte er mich an meine Jobwahl.
„Erstens sind die Spinnen tot und zweitens, mache ich ein Bogen um diese Reihe", teilte ich ihm unverblümt mit.
„Was?" Peter's lachen erfüllte die gesamte Plattform. Ich hingegen schmollte nur.
„Das ist süß", zog er mich auf. „Und Spider-Man?"
„Himmel Peter du weißt genau, dass ich von Spinnen Spinnen rede und nicht von menschlichen Spinnen", rief ich brüskiert.
„Schon gut, schon gut", lachte er. Ich konnte nur meinen Kopf schütteln und ihn dabei ansehen. Auch er sah mich an mit seinem schiefen Grinsen im Gesicht. Gerade als ich meinen Kopf wegdrehen wollte, legte er seine Hand an meiner Wange mit einem minimalen Druck, der bestimmend war. Also richtete ich meinen Blick wieder auf Peter. Es ging eine leichte Brise. Ich bemerkte wie es in meinem Bauch zu kribbeln und mein Herz zu pochen begann, was sich auf meine Atmung auswirkte und Peter wieder zum schmunzeln brachte. Konnte er meinen beschleunigten Herzschlag hören?, fragte ich mich. Etwas unbeholfen rückte ich etwas näher an ihn. Ich spürte wie er seine Stirn gegen meine lehnte und für einen Moment keimte Enttäuschung auf. Seine Hand ließ er jedoch an meiner Wange ruhen. Als er seinen Kopf hob, tat ich es ihm gleich und keine Sekunde später lagen unsere Lippen aufeinander. Der Kuss war von uns beiden etwas zögerlich und ich spürte wie sanft seine Lippen eigentlich waren. Schließlich legte ich meine Hand an seinen Nacken um den Kuss ein wenig zu intensivieren. Es war wie im Rausch.
„Wofür war denn das?", fragte ich ganz benommen und blickte leicht schielend zu Peter auf, der sich langsam zurückzog, seine Hand jedoch auf meiner Wange ruhen ließ. Ich schmiegte meine Wange an seine warme Handfläche und konnte nicht anders als zu grinsen.
„Er war doch okay?", unterbrach Peter leise die Stille.
„Ja", gab ich ebenso leide von mir. „Ja klar", ergänzte ich und legte meine Hand, welche eben noch in seinem Nacken lag auf seine Brust. „Vollkommen okay."
„Ich glaub mich hat es erwischt, Steph", flüsterte er.
„Dann geht es dir wohl so wie mir", sprach ich ebenso leise auch wenn uns hier oben niemand hören konnte.
„Gut", wiederholte Peter hektisch die Worte. Vorsichtig zog ich mich zurück und lehnte meinen Kopf an seine Schulter während Peter damit begann mir durchs Haar zu streichen. Ich positionierte mich so, dass ich quasi auf seinem Schoß saß und genoss die Nähe zu ihm.
„Celine wird mich hassen", tat ich lachend kund und verschränkte meine Finger mit seinen.
„Celine?" fragte er.
„Meine heimlich Affäre", scherzte ich und sah zu ihm auf. „Oh. Du wusstest davon nichts", tat ich bestürzt.
„Ich hatte keinen blassen Schimmer", spielte er mit, was ich zu lieben lernte. Wir lachten beide und ich nahm meine Ausgangsposition wieder ein.
„Celine ist meine Kollegin im Museum und auch irgendwie zu einer guten Freundin geworden. Wenn sie wüsste, dass ich mit Spider-Man zusammen bin, würde sie kein Wort mehr mit mir reden."
„Was?" lachte Peter auf.
„Sie ist fanatisch nach ihm. Tage in denen sie nicht von ihm spricht, kann man sich im Kalender eintragen", lachte ich.
„Klingt wirklich fanatisch. So jemanden kannte ich auch, bevor er gestorben ist", meinte Peter. Als ich fragend zu ihm aufblickte fuhr er fort. „Ich hab dir doch von Max Dillon erzählt" Als sich unsere Blicke trafen nickte ich. „Ich hab ihm damals, sagen wir mal so, unter die Arme gegriffen. Seitdem schien sich bei ihm ein Schalter umgelegt zu haben."
„So in etwa ist Celine auch", stimmte ich zu. „Sogar so stark, dass sie am liebsten bei jedem Vorfall in der 1. Reihe stehen würde. Wie bei einem Konzert."
„Das ist verrückt", lachte auch Peter.
„Ich weiß!", rief ich und schmiegte mich enger an ihn.
„Versprich mir, dass du dich fern hältst." Er nahm mein Kinn in die Hand und zwang mich ihn anzusehen.
„Solange es sich vermeiden lässt. Ich kann nichts dafür, wenn ich unverschuldet ins Schlachtfeld gerate", sprach ich.
„Versprich es mir, Steph!"
„Ich verspreche es dir, Peter", versprach ich ihn.
Wir waren so ineinander vertieft, dass wir die Zeit total vergaßen. Weit nach Mitternacht, setzte mich Peter vor meinem Zimmerfenster ab und wartete bis ich sicher im Haus war.
„Danke für den schönen Abend", bedankte ich mich und beugte mich aus dem Rahmen. Peter lächelte nur. Schließlich setze er zum Sprung an und hangelte sich davon. Ich sah ihn so gut es ging nach, bevor ich das Fenster schloss. Meine Großeltern schliefen bereits, worüber ich dankbar war. Ich jedoch war noch viel zu aufgewühlt um schlafen zu gehen. Also steckte ich meine Kopfhörer in die Ohren und beschloss am Bild weiterzumachen was ich Anfang des Monats begonnen hatte. Bis in den frühen Morgenstunden war ich daran beschäftigt, bevor ich am Schreibtisch eingeschlafen war. Entsprechend wurde ich mit Nackenschmerzen wieder wach.
„Oh man", stöhnte ich auf und streckte mich erstmal. Bedröppelt stand ich auf und machte mich im Badezimmer erstmal frisch. Seufzend zog ich mir etwas bequemeres an und ging nach unten in die Küche. Auf dem Speiseplan stand Frühstück, also machte ich mich auf dem Weg zum nächsten Bäcker und holte ein paar Brötchen.
„Guten Morgen", grüßte ich die Verkäuferin.
„Guten Morgen", grüßte sie mich zurück, wobei ihr Elan sehr für sich sprach.
„Ich hätte gerne 10 Brötchen. Ohne alles, bitte", hab ich die Bestellung auf.
„Darf es sonst noch etwas sein?", fragte sie routinehalber.
„Das wär alles", bestätigte ich und zahlte. Die Brötchentüte nahm ich in der Hand, verabschiedete mich und machte mich auf den Weg zurück nach Hause. Währenddessen dachte ich an den Kuss zurück und musste einfach nur dämlich grinsen. Ob es mein 1. Kuss seit langen war? Ja! Ich erinnerte mich, wie vorsichtig wir waren und wie ich am Ende doch nicht genug bekommen konnte. Dich hat es aber sowas von erwischt!, dachte ich mir und grinste noch breiter. Mich hat es tatsächlich erwischt. Sobald ich wieder zu Hause war, legte ich die Brötchen in die Küche und ging wieder nach oben. Das Bild war letzte Nacht fertig geworden, worauf ich sehr stolz war. Mit einem Lächeln, packte ich es weg und legte mich wieder ins Bett wo ich Musik hörte. Bis zum Frühstück, würde es noch dauern, also war genug Zeit sich den Tagträumen hinzugeben. Meine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als mein Handy piepste. Also stand ich wieder auf, weil es auf meinem Schreibtisch lag und blickte auf das Display.Sie haben eine neue Nachricht von Peter Parker.
Wow, dachte ich und öffnete die SMS.
Peter:
Guten MorgenEin schlichtes, einfaches guten Morgen.
Steph:
Guten MorgenKurz darauf schrieb Peter erneut.
Peter:
Heute ist Sonntag. Ich könnte deine Hilfe gebrauchen. Ich muss ein paar Bilder vom Bonfire im Kasten aufhängen. Hättest du Lust?Steph:
Peter wir waren geschätzte 5 Minuten dort! Wie kannst du dann Bilder vom Bonfire haben?Während ich auf seine Antwort wartete, überlegte ich wie er Fotos schießen konnte. Soweit ich mich erinnerte, schoss er an dem Abend keine Bilder vom Bonfire. Allerdings war ich kurze Zeit bei Flash gewesen um mit ihm zu reden. Da war die Gelegenheit günstig.
Steph:
Ich komm nach dem Frühstück rüber. Dauert aber noch ein wenig. Ich schreib dir, wenn ich das Haus verlasse.Ich legte das Handy zur Seite und gab mir wohl oder üblich und höchst unfreiwillig eine Denkaufgabe, die mich tatsächlich noch bis zum Frühstück beschäftigte. Allerdings konnte ich mir noch so den Kopf madig machen, das Resultat musste noch auf sich warten.
„Ich geh nachher zu Peter", ließ ich meine Großeltern wissen. „Peter, ein Klassenkamerad von mir, braucht meine Hilfe. Er fotografiert und ich kenn mich einigermaßen gut mit der Bearbeitung aus."
„Ist gut, Schatz", antwortete meine Oma.
„Ich komm auch nicht zu spät zurück", versprach ich.
„Das haben wir heute Nacht gemerkt. Du warst lange weg", stellte sie fest.
„Ich weiß", bekräftigte ich. „Tut mir leid."
„Steph unter Umständen würde nichts dagegen sprechen, aber die ruhigen Zeiten sind wohl vorbei. Solange das wieder anhält, möchte ich dass du zur Dämmerung zu Hause bist." So liebevoll meine Oma war, so streng konnte sie auch sein.
„Mir ist doch nichts passiert", quengelte ich und hasste es bevormundet zu werden.
„Noch nicht. Du bist zur Dämmerung zuhause. Keine Widerrede!"
„Ist gut", seufzte ich und aß mein Brötchen auf. Ich wartete noch bis meine Grannies fertig waren und half noch beim abdecken und einräumen der Spülmaschine. Danach ging ich wieder hoch und zog mich etwas anschaulicher an. Im Jogginganzug wollte ich nicht bei den Parkers aufschlagen zumal ich auch nicht wusste, ob seine Tante auch da war und da wollte ich schon einen gepflegten Eindruck hinterlassen. Also stieg ich in meine Jeans und ein Shirt und schlüpfte in meine Sneaker. Den Laptop nahm ich vorsichtshalber auch mal mit.
„Ich bin weg. Bis später", rief ich, nahm in Gehen meine Umhängetasche und machte mich auf den Weg zu Peter.
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ActionStephanie Burke ist eine 22-jährige Studentin. Nebenbei arbeitet sie im American Museum of Natural History und lebt noch bei ihren Großeltern. Doch bald wird ihr Leben gewaltig auf den Kopf gestellt... Das Urheberrecht der Charaktere und Unternehmen...