Kapitel 27

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Je näher wir dem schon rastenden Heerlager kamen, desto mehr tänzelte der Tiger unter mir. Fast schien es so, als müsste er sich beherrschen nicht direkt in Sekundenschnelle dort hinein zu sprinten. Für meinen Geschmack jedenfalls kamen wir immer noch schnell genug dort an. Doch je näher wir kamen, desto klarer war, dass wir wohl schon erwartet wurden.

Eine Handvoll Soldaten hatten uns schon längst im Gras ausgemacht und warteten nur mit gezogenen Waffen darauf, dass wir bei ihnen ankamen.

"Was wollt ihr?", fuhr der Erste uns an, als wir noch etwa fünf Meter von ihnen entfernt waren.

Ich zögerte kurz. Wie es weiter gehen sollte, hatte Minghao irgendwie nicht erklärt.

"Ist... Einer der Feenmänner bei Euch?", fragte ich nach einer Weile.

Das schien mir die einzige Möglichkeit doch in das Lager gelassen zu werden. Die Kobolde warfen sich einen langen Blick zu, bevor sie ihre Lanzen wieder zu sich zogen und den Weg freigaben.

"Folgt mir.", befahl der Eine und lief ohne zu warten vor.

Yoongi folgte ihm sofort. Der Kobold führte uns in die Mitte des Lagers, wo ein etwas größeres Zelt aufgestellt war. Der Zelteingang war hochgeschlagen, dass man komplett rein schauen konnte. Ich konnte allerdings nur den Rücken eines geflügelten Wesens erkennen, das wohl über einen Tisch gebeugt stand.

"Herr Hauptmann, ein Elf, der Herr Fee sehen will.", kündigte uns der Wachmann an.

Der Feenmann dreht sich um und erleichtert stellte ich fest, dass es der Koch aus dem Höhlensystem war.

"Jimin!", rief er erfreut aus und kam aus dem Zelt.
"Und unser Tiger... Ihr habt es tatsächlich zusammen her geschafft."

Ich musste Yoongis Augen nicht sehen, um zu wissen, dass er diese wieder verdrehte. Hinter Taemin trat der Hauptmann der Kobolde ins Licht. Er sah etwas grimmig aus, schien selten wohl zu lachen und er sah mit seiner Größe vor allem echt etwas gruselig aus. Streng musterte er uns.

"Darf ich erfahren, wer das ist?"

Taemin wandte sich ihm zu und lächelte ihn leicht an.
"Das hier ist der Elf, von dem wir von den Plänen der Königin erst erfahren haben. Und er hat sich in der kurzen Zeit alleine von der Mauer hier her durchgeschlagen. Vor allem hat er das unmögliche geschafft, auf diesem Weg noch Feenhaar zu besorgen, um damit doch das Heilmittel für sein Dorf zu bringen. Und der Tiger ist der, der uns geholfen hatte, als die Königin uns tot sehen wollte."

Ich lief etwas rot an, als Taemin so über mich schwärmte. Wie viel hatte Minghao bitte dem schon erzählt? Dabei hatte ich doch gar nicht so viel gemacht...

Von dem unbekannten Kobold kam erst einmal keine Reaktion, als er mich von oben bis unten musterte.

"Mit Verlaub...", fing er dann.
"Aber der Junge sieht so aus, als hätte nicht nur er selbst sich irgendwo durchgeschlagen..."

Entsetzt wirbelte Taemins Kopf zurück zu mir.  Sofort trat er näher an mich heran, nahm meinen Kopf zwischen seine Hände und betrachtete meine Aufgeschlagene Lippe, die nicht mehr ganz so weh tat, wie noch am Morgen.

"Wer hat dir das angetan?", fragte er geschockt, bevor ihm etwas in den Sinn kam.

"Moment... Du willst mir doch nicht sagen, dass Minghao DAS damit meinte, dass du wohl eher hier wärst, weil es Meinungsverschiedenheiten zwischen dir und deinem Dorf gibt. Und dass sie nicht so gut auf dich zu sprechen wären..."

Yoongi unter mir schnaufte abfällig. Und ich musste zuzugeben, das war charmant formuliert...
Dafür dass die Meinungsverschiedenheit auf meiner puren Existenz beruhte...

The Way To Your DestinyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt