Unsicher stand ich vor den riesigen goldenen Toren des Feenreiches und sah hinauf zu dem weißen Steinbogen mit den vielen kunstvollen Ornamenten. Links und rechts von dem fast 10 Meter hohen Eingang in das magische Reich der edlen geflügelten Wesen, erstreckte sich eine schier endlose Mauer von der man in der Ferne nicht das Ende erkennen zu vermochte. Warum die Feen diese riesige weiße Mamormauer, die um ihr komplettes Reich lief, noch stehen ließen, war für die anderen Völker ein ebensolches Rätsel wie das, wie es die Feen geschafft hatten, diese Mauer so schnell zu errichten.
Die Feen waren mittlerweile eines der stärksten Völker und brauchten sich vor niemanden mehr wirklich zu fürchten. Aber offenbar liebten sie ihre Ruhe unter sich so sehr, dass sie ihre selbsterrichteten Mauern nicht verließen und auch sonst mit keinem anderen Volk Kontakt suchten. Lediglich die Heiler unter ihnen kamen seltenst aus ihrem Reich in das der anderen Völker, um mit anderen Heilern sich zu treffen und Rezepte und Heilpflanzen untereinander auszutauschen. Solche die in ihrem eigenen Reich nicht wuchsen.
Und aus einem ähnlichen Grund stand ich nun auch vor dem Tor ihres Reiches. Nur dass ich kein Heiler war, sondern nur ein dummer junger Laufbursche und keine Ahnung hatte, was ich nun tun sollte. Weil oft reinlassen, taten die Feen niemanden. Und Fremde eigentlich sowieso nicht. Nur ich musste unbedingt zu ihnen und eine Pflanze holen, sonst würde mein Dorf zugrunde gehen...
Schweren Herzens atmete ich noch einmal tief durch, um meine Angst etwas verschwinden zu lassen und schritt auf das riesige Tor zu, um nach Einlass zu bitten. Es musste sein. Ich konnte mich nicht einfach davor drücken…
Vor einigen Wochen hatte es bei unserem Dorfältesten angefangen. Der sonst so fitte alte Mann wurde auf einen Schlag so bettlägerig, dass wir alle dachten, dass er so etwas wie ein Herzinfakt erlitten haben musste und uns jetzt einfach wegsterben würde. Aber dann wies eines der Kinder die gleichen Symptome auf. Und so ging es weiter. Immer mehr erkrankten an diesen Symptomen, sodass fast das halbe Dorf im Bett lag und nichts mehr machen konnte.
Unser Dorfmediziner war überfordert. Er hatte keine Ahnung, was das sein könnte und holte schließlich einen Wanderheiler her, der schon deutlich mehr gesehen hatte, als er. Aber dessen Diagnose war für uns alle wie ein mächtiger Schlag ins Gesicht. Als er unserem Stammesführer mitteilte, dass bei uns der Elfentod ausgebrochen war, schien unser aller Ende besiegelt.
Diese Krankheit galt als ausgestorben und ausgemerzt, aber dennoch hatte sie ausgerechnet unser Dorf befallen. Vor nicht einmal zweihundert Jahren war eine Epidemie dieser Krankheit ausgebrochen. Eine Krankheit, die nur uns Elfen betraf und einen nach dem anderen unter die Erde brachte.
Zum Glück hatten sich damals die Feen sich dem Elfen erbarmt und hatten geholfen ein Gegenmittel zu entwickeln, das dem Massensterben ein Ende bereitete. Doch das war wie gesagt schon zweihundert Jahre her.
In der Zeit hatten etliche andere Völker die Feen aufgrund ihrer Reichtümer angegriffen. Natürlich fanden die kleinen geflügelten Wesen das alles andere als toll. Zwar konnten sie sich jedes Mal erfolgreich verteidigen, aber irgendwann reichte es der Königin und sie ließ eine unüberwindbare Mauer um ihr Reich errichten und schloss damit ihr Volk weg. Seitdem hatte niemand mehr eines dieser Wesen gesehen.
Das Einzige, was man aus ihrem Reich noch zu sehen bekam, war eine nun schon sehr alte männliche Fee, der ohne seine Flügel durch die anderen Reiche zog und dort die letzten Feengüter und -kräuter verkaufte, natürlich zu dem teuersten Preis, den er rausschlagen konnte. Doch leider hatte nicht einmal er Feenhaar bei sich. Das einzige Mittel das meinem Dorf noch helfen konnte.
Unsere einzige Chance die wir noch hatten: einen noch Gesunden zu dem Reich der Feen zu schicken und zu hoffen, dass dieser angehört wurde. Und ausgerechnet mir wurde diese Aufgabe anvertraut.
Ich verstand nicht ganz weshalb ich dazu ausgewählt wurde. Denn obwohl es nur ein Botendienst war, hing doch das Leben sämtlicher Elfen davon ab. Und bisher hatte kein einziger Elf im Dorf jemals irgendetwas anvertraut. Aber nun stand ich doch mit einem Brief in der Hand vor dem Tor zu den Feen und musste irgendwie rein und zur Königin kommen…
Frustriert ließ ich mich am Tor auf den Boden gleiten. Das konnte doch nicht wahr sein!
Ich stand seit dem frühen Mittag an dem Tor und hatte versucht auf mich aufmerksam zu machen. Doch keine Reaktion. Ich hatte niemanden gesehen, oder gar gehört. Und es fing schon wieder an zu dämmern.
Mir stiegen die Tränen in die Augen. Ich brauchte doch das Kraut. Sonst würden sämtliche Elfen aus meinem Dorf wirklich sterben.
Zwar hatte ich so gut wie keinen Kontakt zu den Elfen aus meinem Dorf, weil sie mich wie die Pest mieden, aber falls ich als einziger aus dem Dorf übrig bleiben sollte, musste ich alleine weiter ziehen und ich war mir sicher, dass man mich anderswo noch schlimmer behandeln würde, als in diesem Dorf. Denn wer wollte schon einen nutzlosen Elfen, der keine Magie wirken konnte?
Mit einem verzweifelten Schrei sprang ich wieder auf und hämmerte wild gegen das Tor. Doch es passierte wieder nichts. Das kalte Metall blieb unnachgiebig und schien mich nur spöttisch anzufunkeln. Weinend rutschte ich wieder auf den Boden zurück. Das konnte doch nicht wahr sein...
Ich musste da rein! Der Dorfvorsteher hatte mir klar genug gemacht was passieren würde, wenn ich ohne dass Kraut zurück kommen würde.
Immer und immer wieder raffte ich mich auf, um es erneut zu versuchen das Tor zu öffnen, ich schrie mir die Kehle wund, aber nichts änderte sich. Und irgendwann schlief ich vor Anstrengung und fertig von Weinen am Fuße des Tores einfach ein.
Und eine neue Geschichte wird geboren. Viel Spaß beim lesen 😊
Weiß zwar noch nicht wie ich zum hochladen komme, aber bin fleißig am Schreiben und werde schauen, dass es nicht wieder Jahre braucht, bis diese Geschichte abgeschlossen ist 😅😂
Und jetzt viel Spaß 😊
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The Way To Your Destiny
FantasiaAls der junge Elf Jimin sich auf den Weg, macht ein Heilmittel für sein Dorf zu besorgen, ahnt er noch nicht, dass dies der Anfang von einer etwas anderen Reise wird, als er am Anfang angenommen hatte... Ich übernehme keine Haftung für mögliche Diab...