Kapitel 85

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Hyuna kam nicht nur mit Nachtisch und etwas zu trinken zurück. Wir wussten nicht, wie sie es in der kurzen Zeit geschafft hatte, ihnen Bescheid zu geben, aber es dauerte nicht lange und Namjoons Eltern standen auch vor der Türe.

Jisoo und Wonho freuten sich mich wieder zu sehen und festzustellen, wie sehr ich doch erwachsen geworden war. Jisoo hatte extra noch Mochis mitgebracht, die sie mir damals auch immer zu gesteckt hatte. Und was soll ich sagen.

Auch wenn ich vollkommen überfordert war, die beiden nun auch zu sehen und an die Erinnerungen mit ihnen erinnert zu werden. Ich liebte ihr Mochis nach wie vor und sobald ich diese in den Mund genommen hatte, spürte ich einen weiteren Teil meiner Kindheit zurück kehren.

Wir stießen zusammen auf die vergangene schöne Zeit an, auf das Widersehen und auf die gewonnene Schlacht. Wir saßen lange zusammen tranken und überfraßen uns an Hyunas Nachtisch, der selbst für zwei Personen mehr noch zu viel war.

Ich hatte keine Ahnung wie spät es war, als ich endlich mit Yoongi im Gästezimmer unter meiner Decke lag, zwei Meter von dem Kobold entfernt.

Ich seufzte und drehte mich auf den Rücken. Das Mondlicht schien sanft durch das Fenster und erhellte den Raum nur ein wenig. Mir rauschte immer noch der Kopf. Nicht nur wegen dem Alkohol, den wir den Abend über getrunken hatten. Zu viele Erinnerungen waren auf mich herein geprasselt, die ich kaum verarbeiten konnte.

Ich erinnerte mich wieder an Teile eine schönen Kindheit und wieder etwas klarer an meinen Vater. Auch wenn ich es nicht wollte... Die Zeit alleine ohne ihn, hatte ihn, ohne ein Erinnerungsstück an ihn, etwas verblassen lassen.

Ich starrte an die graue Decke hinauf. Was würde ich doch nur dafür geben, die Zeit wieder zurück zu drehen...

"Alles in Ordnung?", hörte ich irgendwann eine leise Stimme von links.

Ich drehte meinen Kopf und sah Yoongi, wie er auf der Seite lag und mich beobachtete. Ich wurde rot. Wie lange hatte er mich denn schon so beobachtet?

Er stützte sich nun hoch auf seinen Unterarm, unterbrach aber den Augenkontakt nicht.

"Du weißt, Du kannst mir alles sagen, was Dich beschäftigt.", sagte er leise und mit beruhigender Stimme. Doch in seinem Blick lag auch Sorge um mich.

Ich weiß nicht, ob es seine Worte, oder sein sorgenvoller Blick war, der alleine mir galt, der in mir den Damm endlich brach, aber es führte dazu, dass ich meine Trauer endlich zulassen konnte.

Stumm liefen mir die Tränen über das Gesicht und ich konnte nicht anders, als erstickt zu schluchzen. Sofort kroch Yoongi unter seiner Decke hervor und kam zu mir herüber. Er legte sich neben mich und schloss mich in seine Arme.

"Lass alles raus, was raus muss...", sagte er leise und strich mir wieder sanft über den Rücken.

Ich krallte mich an ihn und schluchzte nun wirklich los. Er ließ mir die Zeit mich zu beruhigen und strich immer weiter über meinen Rücken und meinen Kopf.

Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war. Irgendwann hatte ich einfach keine Tränen mehr übrig und lag stumm und erschöpft halb auf ihm drauf. Meine Augen geschlossen und mich alleine auf seine Berührungen konzentrierend.

"Ich will dieses glückliche Leben zurück...", flüsterte ich irgendwann ganz leise und gebrochen.

Yoongi strich mir weiterhin über Rücken. Doch nun ließ er seine eine Hand zu meinem Kopf wandern und begann diesen zu kraulen.

"Ich weiß...", antwortete er leise.

Es wurde wieder still. Nur seine Finger machten ein knisterndes Geräusch, wie sie durch meine Haare fuhren und leise hörte ich seinen gleichmäßigen Atem.

The Way To Your DestinyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt