Kapitel 82

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20 Jahre früher...

Müde streckte sich die schon etwas ältere Koboldfrau in ihrem Bett.
Die Nacht war kurz gewesen. Sie hatte am Vorabend bis spät in die Nacht noch damit Zeit verbracht Unmengen an Backwaren zu backen, die sie in ihrem kleinen Laden tagtäglich verkaufte.

Sie blinzelte in Richtung Fenster. Es war noch vor Sonnenaufgang. Ein paar Minuten würde sie noch dösen können, bevor sie sich wieder an die Arbeit machen sollte. Doch wurde sie von ihrem Vorhaben abgehalten.

Mit einem Mal warf sich ein warmes leichtes Etwas auf sie drauf. Erschrocken zuckte sie zusammen und sah zu dem kichernden Kind, das nun auf ihr lag.

"Halmeoni. Nicht mehr schlafen. Aufstehen! Minie auch nicht schlafen.", kicherte der kleine Elf der auf ihrer Brust lag.

Ein müdes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als sie sich aufsetzte und der kleine von ihr herunterrutschte. Sofort stand er auf seinen Beinen und sah sie erwartungsvoll an.

"Warum kann denn Minie nicht mehr schlafen? Es ist doch noch so früh, mein Kleiner..", gähnte sie noch müde. Quietschend sprang er auf und ab und klatschte in seine kleinen Hände.

"Appa kommt heute wieder!", quietschte er und sprang vor Freude einmal um ihr Nachtlager herum.

Stimmt. Fast hätte sie diesen Tag wieder vergessen, durch ihre Arbeit. Aber dem kleinen Elfen würde so etwas sicher nicht entfallen. Zu sehr freute er sich seinen Vater wieder zu sehen.

Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, bevor sie den Kleinen packte und auf ihr Beine zog. Immernoch kichernd sah er seine Ersatz Halmeoni an, die ihm frech auf die Nase tippte.

"Da hast du natürlich recht, du kleiner Frechdachs. Aber dein Appa taucht ganz sicher noch nicht jetzt am Morgen auf. Da müssen wir schon bis heute Nachmittag warten. So war es die letzten Male doch auch.", lächelte sie sanft. Der kleine Elf blies ungeduldig seine Wangen auf.

"Noch so lange...", seufzte er. Dann schien er zu überlegen.

"Was machen wir bis dann?", fragte er schließlich.
Seine Halmeoni seufzte. An Schlaf und Ruhe war wohl heute nicht mehr zu denken.

"Lass mich Mal überlegen... Was machen wir denn sonst immer morgens, vor dem Frühstück?"

Angestrengt dachte der kleine nach, bevor sich sein Gesicht erhellte.

"Hühner futtern!", rief er begeistert und klatschte in seine Hände.

"Füttern.", korrigierte die Koboldfrau schmunzelnd.
"Aber ja, du hast Recht. Aber dann spring schonmal vor und lass sie in den Garten. Ich ziehe mich kurz um und komme dann nach."

Begeistert nickte der kleine Elf und sprang von ihren Beinen und rannte vor in den Garten, wo der Hühnerstall stand. Seine Halmeoni erhob sich und folgte ihm, sobald sie sich etwas angezogen hatte. Sie fand den Kleinen im Garten zwischen den Hühnern, die schon begeistert in der Erde scharrten.

Der kleine Elf hockte neben seinem Lieblingshuhn und streichelte es vorsichtig. Dieses ließ diese tägliche Prozedur genüsslich über sich ergehen und schien die Streicheleinheiten wie immer zu genießen. Die Koboldfrau holte den Eimer voller Futter aus dem verriegelten Schrank und rief den kleinen Elfen zu sich. Sofort sprang er auf und rannte zu ihr.

Die Hühner wussten sofort was nun Sache ist und flatterten dem Kleinen hinterher. Kichernd griff er in den Eimer und verstreute das Futter im sich herum, dass er schließlich umringt war von den Hühnern, die begeistert nach diesem pickten. Nachdem er fünfmal seine beiden Hände gefüllt und geleert hatte, griff er ein letztes Mal mit nur einer Hand hinein und ging dann zu seinem Lieblingshuhn.

"Guten Appetit, Prillan.", kicherte er und öffnete seine Hand, damit das Huhn aus seiner Kinderhand essen konnte. Vorsichtig pickte sie die Futterkörnchen auf, ohne ihn zu verletzen. Vorsichtig streichelte der kleine Elf über ihre Federkleid.

"Warum wird sie nicht gesund?", murmelte der Kleine traurig. Die Koboldfrau schmunzelte.

"Prillan ist doch gesund und hat ein wunderschön Leben bei uns. Schließlich kümmerst du dich ja jeden Tag um sie, wenn sie es mit ihrem einen Bein nicht schnell genug zu dem Futter der anderen schafft.", erklärte sie sanft.

"Sie kann halt nur nicht so gut laufen wie die anderen. Aber nur, weil bei dem einen etwas nicht ganz so gut funktioniert, wie bei den anderen, heißt das nicht, dass derjenige nicht liebenswert ist. Du magst sie doch oder?"
Empört sah der kleine Elf sie an.

"Ich liebe sie!", stellte er sofort klar. Das Lächeln der Koboldfrau wurde breiter.

"Und die anderen Hühner lieben sie ja auch. Sonst würden sie sich ja nicht so von ihr zurechtweisen lassen. Nur weil ihr ein Bein fehlt, ist sie nicht gleich krank, oder zu nichts zu gebrauchen."

Nachdenklich nickte der kleine Elf. In der Zwischenzeit hatte Prillan das letzte Körnchen aus seiner Hand gepickt und flatterte zu den anderen, um zu sehen, ob diese nicht doch noch etwas übrig gelassen hatten.

"Na komm, mein Kleiner. Um was müssen wir uns noch morgens kümmern?", fragte die Alte sanft. Der Kleine begann erneut zu strahlen.

"Die Blumen!", rief er verzückt.

Sie lächelte und folgte dem Elfen, der wieder ins Haus gesprungen war. Sie kam ihm zur Hilfe, als er in einen Krug etwas Wasser füllen wollte, aber es nicht schaffte den vollen Krug aus dem großen Wasserbottich wieder heraus zu heben. Sie leerte diesen ein wenig wieder aus, dass der Kleine ihn auch halten konnte und gab ihm diesen in seine Hände.

"Welche willst du gießen?", fragte sie ihn wie jeden Morgen.

"Hyatinten!", antwortete er genauso strahlend wie jeden Morgen.

"Dann gieß Mal deine Hyazinthen.", grinste sie und sofort machte er sich auf den Weg zu seinen unangefochtenen Lieblingspflanzen deren Geruch er über alles liebte.

Sie füllte sich auch etwas Wasser ab und versorgte den Rest ihrer seltenen Pflanzen, die sie einzig und allein den Vater des jungen Elfen zu verdanken hatte. Sie war gerade fertig, als auch der Kleine wieder mit einem leeren Krug angestürmt kam.

"Fertig!", krähte er und strahlte sie wieder an.

"Super gemacht Jiminie.", lächelte seine Halmeoni. "Dann können wir jetzt Frühstück machen."

Das Lächeln von Jimin fiel etwas. Essen machen, mochte er so gar nicht. Die Alte kicherte.

"Du kannst auch noch etwas mit Prillan kuscheln. Ich rufe dich dann, wenn ich fertig bin."

Sofort begann Jimin wieder zu strahlen und rannte wieder in Richtung seiner geliebten Hühner. Schmunzelnd sah sie ihn hinterher.

Dieser kleine Elf hatte offensichtlich nur Hummeln im Hintern. So wie jeden Tag.

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