Kapitel 95

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"Jetzt hier entlang, oder?", fragte ich Hobi, der mich nur angrinste.

"Ehrlich Jimin. Ich bin begeistert, dass du tatsächlich noch den Weg kennst.", lachte der Faun und nickte gleichzeitig bestätigend.
Vorsichtig erwiderte ich das Lächeln und schlug den Weg ein, den ich vermutet hatte. Yoongi folgte uns beiden grinsend.

Wir liefen oben auf den Brücken von Baum zu Baum. Das war zum einen schneller, als den ganzen Weg wieder herunter und gleichzeitig auch deutlich schöner. Links und rechts hingen Lampen an den Brückenseiten und leuchteten uns im sonst dunklen Wald den Weg. Ich begann zu strahlen, als ich unser Ziel auf der gegenüberliegenden Seite der kommenden Brücke sah.

"Da ist er!", begann ich zu strahlen und sah zu Hobi und Yoongi. Letzterer sah mit großen Augen den Baum vor uns an.

"Ich wusste nicht, dass es so große Bäume gibt...", murmelte er ungläubig. Hobi schmunzelte leicht.

"Das ist einer der Mutterbäume hier im Wald. Sie sind die Ältesten und Größten hier. Unser im Dorf wird auf hunderttausende Jahre geschätzt. Der Durchmesser auf vielleicht hundert Meter."

Erstaunt sah Yoongi diesen gewaltigen Baum vor uns an. Doch ich wollte nicht auf ihn warten und lief über die Brücke. Schon von der Hälfte aus konnte ich die riesige Treppe erkennen, die in den Baum unter seine Rinde hinein gearbeitet wurde und sich mit den Jahren immer wieder veränderte.

"Und jetzt nur noch hoch!", lächelte ich meine Begleiter an, als wir vor dem von Laternen beleuchteten Treppenaufgang standen.

"Hoch?", fragte Yoongi verwirrt. "Ich dachte wir gehen zu einem See?"
Hobi lachte leise.

"Gehen wir ja auch. Nur Rat mal, woher der Name Himmelsteich kommt.", zwinkerte er Yoongi zu und betrat als erstes die Treppen. Lächelnd nahm ich Yoongi an der Hand und zog ihn ungeduldig mit mir mit.

"Immer mit der Ruhe. Du bist ja ungeduldiger als ein Kind das Geburtstag hat.", lachte er leise, ließ sich allerdings ohne Widerstand mit ziehen. Ich erwiderte nichts. Zu aufgeregt war ich, ob mich meine Erinnerungen täuschten, oder ob sie wahr waren.

Nach einer gefühlten Ewigkeit sah ich endlich weiter oben silbernes Mondlicht, das sich mit dem Licht der Laternen vermischte.

"Gleich sind wir da...", flüsterte ich aufgeregt. Wobei ich das Gefühl hatte, dass wir deutlich schneller oben waren, als ich es in Erinnerung hatte.

Endlich kamen wir am Ende der Treppe oben an. Und ich begann vor Begeisterung zu strahlen. Es war genau so, wie ich es in Erinnerung hatte.

Das sanfte Mondlicht spiegelte sich auf einer großen Wasserfläche, die sich in der Mitte des Baumstammes befand. Es war als hätte der Baum nicht noch höher wachsen können, weswegen die großen Äste nun schier waagrecht vom Baum weg wuchsen und so in der Mitte das blanke Holz des Stammes zu sehen war. Doch es war keine ebene Fläche.
In der Mitte befand sich eine Kuhle, in der sich Wasser gesammelt hatte und nun ein kleiner See dort entstanden war. Um den See herum standen immer wieder kleinere Äste nach oben, an denen andere kleine Pflanzen hochrankten, die mit dem Mutterbaum in einer Symbiose lebten. Feines Moos und ein paar Gräser hatten es sich hier oben auf dem feuchteren Holz auch gemütlich gemacht und schützten den Baum über den Tag vor zu viel Sonnenschein.

Ich sog genießerisch die Luft ein. Es roch so gut. Die Luft war noch lauwarm und durch den See roch es hier immer so herrlich nach dem Wasser, gemischt mit dem Geruch des Waldes. Es war einfach herrlich. Ich sah zu Rand des Sees, auf dem nun auch Seerosen wuchsen. Diese waren damals, als ich als Kind hier war, noch nicht da gewesen. Überrascht weiteten sich meine Augen, als ich nun tatsächlich auch Glühwürmchen sah, die munter umeinander tanzten. Ich hatte nur einmal in meinem Leben bisher welche gesehen. Und jetzt waren es auf einmal so viele...

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