Das ist der Weg

Gespräch im Gemeinschaftsraum

1992

Die Tage und Wochen flogen dahin. Bald schon fiel der erste Schnee, die Temperaturen nahmen ab und der Schwarze See war bedeckt von einer dicken Eisschicht, während sich alles auf und um Hogwarts herum weiß verfärbte. 

Das alles hätte Ginny normalerweise wunderschön gefunden. Die rothaarige liebte Schnee und den Winter, nur zu gerne erinnerte sie sich an die vielen Schneeballschlachten mit ihren Geschwistern zurück. Doch diese Erinnerungen und auch die Freude über den Schneefall waren getrübt und wurde überschattet von den Geschehnissen, die sich innerhalb von Hogwarts abspielten. Und so ging es eigentlich allen.

Im Dezember hatte es nämlich weitere Angriffe gegeben und dieses Mal war nicht nur ein Haustier wie Mrs. Norris attackiert worden, dieses Mal hatte es zwei Schüler im Abstand von ungefähr 2 Wochen erwischt. Ein Erstklässler der Gryffindors und ein Hufflepuff namens Justin Finch- Fletchley. Beide lagen nun wie tot auf dem Krankenflügel, allerdings war das auch das einzige, was bekannt war, neben der Tatsache, dass die beiden, wie Mrs. Norris versteinert worden waren. Und auch was die Identität des Angreifers anging, auch da tappten alle Lehrer nach wie vor im Dunkeln.

Im Schloss herrschte Angst, denn jeder fürchtete sich davor, als nächster attackiert zu werden. Auch die Tatsache, dass mit dem Fast kopflosen Nick, der zusammen mit Justin angegriffen worden war, sogar ein Geist vor dem Angreifer nicht sicher war, machte aus Angst bei den allermeisten schlussendlich komplette Panik. Die meisten waren nur noch in Grüppchen unterwegs, viele kauften sich hinter dem Rücken der Lehrer Talismane, Amulette und verzauberte Gegenstände, die angeblich vor dem Angreifer schützen sollten, was natürlich vollkommener Unsinn war, denn nicht einmal die Lehrer wussten, was dort vor sich ging und das war eine Sache, die Ginny wirklich sehr verunsicherte.

Die andere Sache war etwas, von der wusste niemand, außer sie selbst. Vor den beiden Angriffen war sie nämlich beide male wieder auf der Mädchentoilette aufgewacht, beide male mit zerzaustem Haar, schweißüberströmten Gesicht und mit zerrissenem Umhang. Sie vermutete zwar immer noch, dass sie möglicherweise schlafwandelte, doch die Tatsache, dass bisher immer nach ihren nächtlichen Ausflügen ein Angriff stattgefunden hatte, jagte ihr eine Heidenangst ein. Es konnte kein Zufall sein, dass diese Dinge immer nacheinander geschahen, Ginny hatte keine Erklärung dafür... 

Ob der Angreifer tatsächlich Jagd auf sie machte? und die anderen beiden Schüler versehentlich erwischt hatte?  >>Und was, wenn es mit meinem Schlafwandeln zusammenhängt? Vielleicht ist es eine Warnung... Davor, dass es wieder passieren wird<<

Gedanken dieser Art hatte die Weasley mittlerweile sehr oft, doch auf die meisten von ihnen gab es einfach keine vernünftige und klare Antwort, also versuchte die rothaarige diese so gut es ging zu verdrängen und sich auf den Unterricht zu konzentrieren.

Weihnachten rückte immer näher, sie musste noch ein paar Hausaufgaben erledigen und auch ein Aufsatz in Verwandlung stand ihr noch bevor. Das war im Moment wichtiger, um das Problem mit dem Schlafwandeln würde sie sich in den Weihnachtsferien kümmern, wenn keine Hausarbeiten mehr anstanden.

Die Weasley seufzte und beugte sich über den Schreibtisch, auf dem verschiedene Schulsachen und das Tagebuch von Tom lagen. Richtig konzentrieren konnte sie sich jedoch nicht, ihre Gedanken schweiften immer wieder ab, zu den Angriffen, zu den Geschehnissen der letzten Wochen... Einmal war Draco in den Gemeinschaftsraum gepoltert und hatte irgendetwas von Harry und Schlangen vor sich hingemurmelt und ein anderes Mal hatte Ginny mitgehört, wie Harry erzählt hatte, dass Hagrids Hähne attackiert und getötet worden waren...

Die Weasley seufzte und vertrieb diese düsteren Geschichten aus ihrem Kopf. Darüber könnte sie sich auch später noch Gedanken machen.

Doch so sehr sie es auch versuchte, ein ungutes Gefühl blieb immer zurück, dass die Weasley nicht loswurde.