Part 27

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Mein Wecker klingelt. 7 Uhr. Ich stehe auf und ziehe mein Rollo hoch. Danach kippe ich mein Fenster, um ein bisschen frische Luft in mein Schlafzimmer zu lassen. Ich gehe ins Bad und blicke in den Spiegel. Man sieht, dass ich gestern noch lange geweint habe. Es ist wegen Lena. Ich liebe sie immer noch, auch wenn sie jemand anderen geküsst hat. Ich kann mich nicht einfach entlieben, das funktioniert nicht. Ich will sie nicht mehr mögen, aber ich mag sie. Ich kämme meine Haare und mache sie in einen Zopf. Dann ziehe ich meine Sachen an. Duschen brauche ich jetzt nicht, weil ich gleich zum Training fahre und wir dann eh dort duschen. Ich gehe in die Küche. Es ist ziemlich leer ohne Vivi. Ich setzte mich erstmal an den Tresen und stütze meinen Kopf auf meine Hände. Alleine bin ich nun. Alleine das was ich nicht sein wollte, aber ich nehme es Vivi natürlich nicht übel. Sie ist glücklich mit Jule und das macht mich glücklich. Ich stehe auf und will gerade nach einer Tasse greifen, als es an meiner Tür klingelt. Zum Glück habe ich schon meine Vfl Jogginghose an und ein weißes Shirt. Ich gehe zur Tür und öffne sie. Vor mir steht eine strahlende Lynn mit einer Bäckertüte in der Hand. Sie umarmt mich. Sie maschiert einfach an mir vorbei in die Küche. Ich schmunzle nur. Sie ist so oft hier, dass ich manchmal das Gefühl habe, dass sie sich hier besser auskennt, als ich. Ich gehe ihr hinterher und sie deckt schon den Tisch.

Lynn: Ich habe uns frische Brötchen vom Becker mit gebracht

Du: Und warum?

Lynn: Dazu komme ich gleich... freust du dich denn?

Du: Natürlich freue ich mich, wenn meine beste Freundin zum Frühstück kommt, ohne mir bescheid zugeben

Wir lachen beide und ich umarme sie. Wir setzten uns hin und fangen an unsere Brötchen zu essen. Lynn schaut mich etwas bedrückt an, also frage ich, ob sie mir sagen möchte, was los ist.

Lynn: Ich bin hier, weil Obi mir geschrieben hat, dass du nicht gerne alleine bist. Sie hat mir auch den Grund genannt und mich gebeten es keinem zu sagen, weil es sehr persönlich ist. Sie hat mich schon fast angefleht, dass ich mich um dich kümmere und zum Frühstücken vorbei kommen soll. Also bin ich hergekommen.

Du: Du bist also nur hier, weil Lena gesagt hat, dass du herkommen sollst?!

Lynn: Nein, so war das nicht gemeint. Ich komme gerne her.

Du: Du kannst jetzt gehen

Lynn schaut mich mit verblüfftem Gesicht an. Ich stehe auf, gehe zur Haustür und öffne sie, damit sie meine Wohnung verlässt.

Lynn: Y/n, ich bin doch auch gekommen, weil ich dich gerne habe, was ist denn auf einmal los?

Du: Geh

Sage ich kalt und Lynn geht mit einem gesenkten Kopf aus meiner Wohnung. Ich weiß auch nicht, warum ich sie jetzt rausgeschmissen habe. Vielleicht, weil ich enttäuscht bin, dass Lena meine Geheimnisse erzählt. Oder, weil Lynn nur kommt, weil Lena es ihr sagt. Außerdem brauche ich keinen Aufpasser. Ich bin selber alt genug, um auf mich aufzupassen. Ich räume den Tisch ab, dann putze ich meine Zähne und nehme ich mir meine gepackte Trainingstasche. Im Auto gehen mir viele Gedanken durch den Kopf. Ich versuche sie beu Seite zu schieben und mich auf das Training zu konzentrieren. Ich sitze bereits angezogen auf meinem Platz und binde gerade meine Schuhe, als Poppi auf mich zukommt.

Poppi: Hey Süße, alles klar?

Ich schaue mit traurigem Gesicht zu ihr auf und ich denke, sie sieht den Schmerz in meinen Augen. Ich schüttle den Kopf und stehe dann auf. Ich laufe auf den Platz und Poppi folgt mir. Sie legt mir einen Arm um meine Schulter.

Poppi: Lynn kam total verzweifelt zu mir und hat mir erzählt, was passiert ist. Das mit deinen Eltern tut mir unfassbar leid und ich weiß, dass ich es eigentlich gar nicht wissen dürfte. Du musst dich wohl scheiße fühlen, wenn Obi dein Geheimnis Lynn erzählt, Lynn es mir erzählt und ich dir erzähle, dass ich es weiß. Ich wollte dir nur sagen, dass ich immer für dich da bin.

Ich merke wie mir die Tränen kommen. Poppi schließt mich fest in ihre Arme. Ich beruhige mich und das Training fängt dann an. Zum Glück kann ich mich ganz gut konzentrieren und blende Lena total aus. Ich merke ein paar besorgte Blicke von Lynn, aber ich schaue sie nicht an. Nach dem Training gehen wir duschen und uns dann umziehen. Ich ziehe mich recht schnell um, weil ich hier einfach weg will. Ich laufe auf den Parkplatz und laufe zügig auf mein Auto zu. Ich höre wie Lynn ruft, dass ich stehen bleiben soll, doch das ist mir gerade ziemlich egal. Ich bin nur noch wenige Meter von meinem Auto entfernt, als Lynn mich festhält. Sie sieht mir in die Augen.

Lynn: Y/n, bitte. Es tut mir leid, wie es heute morgen gelaufen ist, aber ich möchte wirklich nur für dich da sein.

Meine Augen füllen sich langsam mit Tränen.

Du: Meinst du mit für mich da sein, dass du mein Geheimnis weiter erzählst?

Lynn: Ich wusste nicht mehr, was ich tun soll

Du: Und dann denkst du, meine Privatsphäre missbrauchen zu können?

Schreie ich sie schon fast an. Lynn weint mittlerweile auch.

Lynn: Mann Y/n, was hätte ich denn tun sollen? Ich liebe dich doch und ich will, dass es dir gut geht

In ihrer Stimme höre ich ihr die Verzweiflung schon an und irgendwie hat sie ja auch Recht. Was hätte sie denn machen sollen, nachdem ich sie so rausgeworfen habe? Ich nehme sie fest in den Arm und sie erwidert die Umarmung sofort. So verweilen wir für eine Weile. Als wir uns lösen schaue ich sie entschuldigend an.

Du: Es tut mir leid Lynno, du hast ja Recht

Lynn: Ist wieder alles gut zwischen uns?

Du: Ja. Magst du noch mit zu mir kommen?

Ich lächle sie vorsichtig an. Sie sagt ja und wir fahren in unseren Autos zu mir.



Lena Oberdorf- meine erste große LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt