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Tomke führt mich durch die relativ belebten, aber doch gemütlichen Straßen nahe des Studios, bis wir schließlich vor einem kleinen, berankten Haus stehen. Ein paar kleine Tische stehen an der Hausmauer, auf den Stühlen liegen blauweiß gestreifte Kissen.

„Das ist mein Lieblingscafé", berichtet Tomke mir. „Ich bin echt oft hier, weil die so unfassbar guten Kaffee machen und es so nah an meiner Arbeit dran ist. Deshalb wollte ich es dir gern zeigen", erklärt er mit leuchtenden Augen. Ich nicke und würde am liebsten über seine Wange streichen, weil er so unfassbar niedlich aussieht und es mich so freut, dass er mir einen Ort zeigt, der ihm wichtig ist.

„Ist das für dich okay?", erkundigt er sich und fährt dabei mit seinen Fingern leicht über meinen Handrücken. „Klar, das klingt toll", quetsche ich hervor, weil mein Brustkorb so gefüllt ist mit den vielen Gefühlen, die ich für ihn habe, dass kaum noch Luft zum Sprechen in meine Lunge passt.

Tomke bedenkt mich mit einem nachdenklichen Blick, weshalb ich mich doch noch einmal erkläre. „Wirklich, mir geht es gut und ich freue mich sehr, dass du mir dein Lieblingscafé zeigst, Tomke. Ich bin nur gerade ein bisschen überwältigt, weil es so schön mit dir ist", gebe ich leise zu. Es ist überraschend einfach, meine Gefühle mit ihm zu teilen, und zudem ziemlich befreiend. Mein hübscher Nachbar beginnt, sanft zu lächeln. „Ich finde es auch wunderschön mit dir, Theo", gibt er zurück.

Einen ausgedehnten Moment lang starren wir uns lächelnd in die Augen und in diesem Augenblick vergesse ich alles um uns herum. Versinke in dem meerestiefen Blau von Tomkes Augen und versuche, mit all den Gefühlen klarzukommen, die so stark sind, dass sie drohen, überzuschwappen. Bevor ich mich jedoch wieder zu einem Schritt verleiten lasse, der noch nicht an der Reihe ist, löse ich meinen Blick von Tomkes Gesicht. „Wollen wir reingehen?", schlage ich vor. Tomke nickt lächelnd, sodass ich vor ihn trete, um ihm die Tür aufzuhalten. Als er an mir vorbei in den Laden geht, sehe ich genau, dass seine Wangen ein klein wenig rot geworden sind.

„Hey Tomke! Ich hab dir den Tisch da in der Ecke freigehalten", werden wir von einem Typen hinter dem kleinen Tresen informiert. Obwohl er ein wirklich hübscher Mensch ist, habe ich nur Augen für Tomke, welcher sich lächelnd bedankt und mich zu einem Tisch im hinteren Bereich des Cafés führt. „Wenn die dich schon beim Namen kennen, musst du wirklich oft hier sein", stelle ich schmunzelnd fest. Tomke nickt, indessen er sich seine Jacke auszieht und dann hinsetzt. „Ja, das stimmt, die meisten Mitarbeitenden kennen mich hier tatsächlich. Aber den Barista habe ich sogar vor ungefähr zwei Jahren kurz gedatet. Allerdings haben wir schnell festgestellt, dass wir uns eher freundschaftlich mögen", erzählt er leise.

Ich nicke, weil ich irgendwie froh bin, dass er mir so etwas ehrlich erzählt. Natürlich habe ich überhaupt keine Ansprüche auf ihn oder darauf, seine Dating-Geschichte zu kennen, aber dass er es trotzdem berichtet, bewirkt, dass ich überhaupt nicht eifersüchtig bin. „Er sieht nett aus", antworte ich also, woraufhin Tomke grinst. „Das ist er, aber du kannst schon sagen, dass du ihn auch hübsch findest", ärgert er mich, weshalb ich leise lache. „Aber auch nur hübsch", gebe ich zurück, weil ich auf keinen Fall will, dass mein Gegenüber denkt, ich würde auf irgendwelche anderen Leute stehen, anstatt auf ihm.

„Dann bist du also auch queer?", wispert Tomke, nun wieder ernster. Ich halte mich an seinem Blick fest und nicke. „Ich hab mich bisher noch nicht gelabelt, aber... Ich stehe auf jeden Fall nicht nur auf Frauen. Ich glaube, dass mir das Geschlecht einer Person relativ egal ist, wenn ich mich in jemanden vergucke", antworte ich leise. Es ihm gegenüber endlich ausgesprochen zu haben, lässt mich freier fühlen, als könnte ich nun besser atmen. Mein Nachbar lächelt mir aufmunternd zu. „Ist doch okay, sich nicht zu labeln", gibt er zurück. Ich lächle ihn dankbar an, ehe ich fragend den Kopf schräg lege. „Und du? Also nur, falls du das beantworten willst", schiebe ich hinterher, damit er sich nicht unter Druck gesetzt fühlt.

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