Neue Sichtweisen, Neue Informationen, mehr Verwirrung

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Gegen Abend suchte ich uns ohne Probleme eine Höhle, schon praktisch, dieses Element zu besitzen.

Ich bin die Erde, die Erde ist ich, also waren Höhlen leicht zu finden.
Feuer machen war genauso einfach, ich besorgte die Äste und Itachi machte sie beiläufig mit einem saumäßig beeindruckenden Jutsu an.

Heftig, dass er das so nebenbei machen konnte. Ich hatte also recht gehabt, er allein hätte ausgereicht, um mich an der Flucht zu hindern.

Um mich abzulenken, übernahm ich die erste Nachtwache. Interessanterweise schlief Itachi die Wache über nicht, er saß an die Höhlenwand gelehnt und starrte in den Himmel.

Ich glaube, das war der erste Moment, wo ich mich zwang, meine Meinung über ihn noch einmal zu überdenken.

Ja, er war das größte Arschloch der Welt, hatte Sasuke verletzt, allein gelassen und fast gebrochen, desweiteren seinen Clan ausgelöscht, Konoha verraten, sich Akatsuki angeschlossen, hatte eine viel zu kalte und unnahbare Ausstrahlung und war die Bosheit in Person.
Ein Feind, der extrem gefährlich war.

Aber in diesem Moment hatte sich viel zu viel an ihm verändert und man sah richtig, dass er auch nur ein Mensch war.

Ja, diese Augen leuchteten in der Dunkelheit und waren durch die merkwürdige Farbe und dem Muster schwer zu lesen und trotzdem...

Er sah traurig aus.
Traurig.
Irgendwie entwaffnete das meinen Verstand und ich fragte mich, was um alles in der Welt so einen gefühlskalten Arsch deprimieren konnte.

Und da lag der Haken: er war definitiv nicht gefühlskalt.
Nicht mehr.
Wieso nicht?

Tagsüber war er ein Eisklotz, ich hatte ihn noch nie lächeln sehen. Ja, das in meinem Zimmer hatte ich als Einbildung abgetan.

Aber jetzt....er sah aus, als würde irgendetwas auf ihm lasten.
Schwer auf ihm lasten.
Sehr schwer,
so schwer, dass andere schon längst unter der Last zusammengebrochen wären.

Man konnte richtig sehen, wie viel er durchgemacht hatte.
Auch wenn ich mir nicht vorstellen konnte, was in drei Teufels Namen das sein könnte, er war doch sonst immer so unnahbar.
Wieso jetzt nicht?

Plötzlich drehte er den Kopf und sah mir direkt ins Gesicht.
Woah, Mist, hielt er mich für einen Stalker?
Ich wurde leicht rot, wandte meinen Blick aber nicht ab.

Ich prägte mir diesen Moment genau ein, ich konnte sein Gesicht nicht deuten.
Und das lag nicht an seiner verschlossenen Miene, im Gegenteil: da waren so viele Gefühle, dass ich sie nicht alle benennen und in einen Zusammenhang setzten konnte.

„Denkst du an ihn?", fragte er mich plötzlich und ich zuckte heftig zusammen.

Seine Stimme klang fast schon gleichgültig, aber nur fast.

Er sperrte seine Gefühle auf genau dieselbe Art und Weise wie Sasuke weg, ich hörte die Verzweiflung und, das, was mich am allermeisten überraschte, die Zärtlichkeit und Liebe aus seiner Stimme.

WTF!
Ich musste grad träumen. Das war doch völlig irreal.
Itachi Uchiha war böse und ein Arsch und fies und unausstehlich und angsteinflößend und ein Eisklotz und vor allem wollte er seinen kleinen Bruder töten er konnte das nicht fühlen.
Schon gar nicht im Zusammenhang mit Sasuke.
Und trotzdem wusste ich genau, dass das hier echt war.

Und das verunsicherte mich.
Mehr noch, als ich irgendwie zugeben wollte.
Zögernd schüttelte ich den Kopf.

„Das würde nur wehtun", flüsterte ich wahrheitsgemäß zurück und Itachis Augen trafen meine.

Von Rivalen Zu Verbundenheit~ Sasuke FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt