Dunkles Spiel

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Mit einem gelangweilten Blick schaue ich auf mein Getränk und lasse den Strohhalm im Glas kreisen. In Dauerschleife werden an der Bar dieselben Lieder gespielt und ich lehne an der Wand, um das Geschehen vor mir zu überblicken. Ich kann es nicht fassen, dass ich mich wirklich von meiner Freundin dazu überreden konnte, zu dieser Party zu kommen. Seit 10 Minuten ist sie mit einem Typen verschwunden und macht sicher mit diesem auf der Toilette rum. Oder hat gerade den weltbesten Sex, währenddem ich hier stehe. Ich blicke umher und nehme einen Schluck. Es ist spannend, die Leute vor mir zu beobachten. Sie haben wenigstens Spass und feiern ausgelassen. Mit einem lauten Seufzen nehme ich wieder einen Schluck von meinem Cocktail und lassen den Blick schweifen. Die Menschen tanzen ausgelassen in ihrer knappen Bekleidung und einige haben definitiv schon ein paar Drinks zu viel gehabt. Doch plötzlich ertönt hinter mir eine tiefe Stimme, welche eine Gänsehaut auf meinem Rücken entstehen lässt und mir durch Mark und Bein geht. Der hat mir gerade noch gefehlt!

«Na, hat dich deine Begleitung wieder mal verlassen?»

Auch wenn er hinter mir steht und ich ihn noch nicht angeschaut habe, kann ich den Spott in seiner Stimme hören. Langsam drehe ich mich um und schaue ihn spöttisch an.

«Deine scheinbar auch. Oder habe ich nicht richtig zugehört, als sie die neusten Gerüchte erzählt haben? Soweit ich weiss, hat dich deine neue Flamme für einen reicheren und hübscheren verlassen?»

Auch wenn er versucht, sich nichts anzumerken, sehe ich die kleinen Zuckungen in seinem Gesicht. Ich habe ihn getroffen mit meinen Worten und ich weiss, dass ich in der besseren Position bin als er. Schliesslich wurde ich nicht gerade erst gestern verlassen.

Er zieht seine Augenbrauen zusammen und seine Stimme klingt härter, als er mir antwortet.

«Es hat schon lange nicht mehr funktioniert zwischen uns. Aber keine Sorge, ich habe schon wieder die nächsten Frauen, die etwas von mir wollen. Schliesslich gibt es auch gute Gerüchte über mich.»

Mit einem anzüglichen Grinsen schaut er mich an und nimmt einen Schluck von seinem Drink. Ich lache dunkel auf bei seinen Worten. So lächerlich kann nur er von sich sprechen.

«Gerüchte bleiben, was sie sind. Ich könnte nämlich nicht bezeugen, dass sie stimmen.»

Mit einem Augenrollen will ich mich schon davon machen und mir einen anderen Gesprächspartner holen. Nämlich einen, der nicht mit seinen Sexkünsten angibt und frustriert ist, dass er mich immer noch nicht haben kann. Denn probiert hat er es mehrmals und auch wenn das Ziehen in meinem Unterleib mich fast jedes Mal verrät, konnte ich ihm immer entgehen. Jedenfalls bis heute.

Ich drehe mich wieder um und verlasse meinen Stammplatz. Doch er hat andere Pläne und greift nach meinem Arm. Er hält mich fest und auch wenn ich mich dagegen wehre, kann ich es nicht verhindern, dass ein elektrischer Strom zwischen meine Beine fährt. Die Berührung seiner warmen Finger auf meiner Haut fühlt sich zu gut an.

Er zieht mich langsam näher, seine Finger hinterlassen eine prickelnde Stelle auf meinem Arm.

Er kommt mir gefährlich näher und ich spüre seinen Atem an meinem Hals. Dann erzeugt seine Stimme schwingende Vibrationen auf meiner Haut.

«Es gibt halt solche, die mich geniessen und denen ich zeigen kann, was ich draufhabe. Du warst schon immer zu frech zu mir, als dass ich Lust hätte, dir die gleichen Genüsse zu bereiten.» Dunkel lacht er auf und kommt noch ein bisschen näher, seine Stimme wird leiser und tiefer. Seine Lippen streifen mein Ohr und mein Körper gerät in Alarmbereitschaft.

«Auch wenn ich zugeben muss, dass es mir gefällt, wie frech du zu mir bist.»

Mit einem spöttischen Lachen schaue ich ihn an. Er soll nicht denken, dass er mich bezwingen kann. Doch innerlich versuche ich, mich zu beruhigen und meine Hormone wieder in die Normalität zu bringen. Es ist schlimm, was seine Worte in mir auslösen.

Spicy Shortstories Mrs.-EditionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt