Wie beschreibt man Liebe?

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„Guten Morgen!", wirft mich Saphiras sanfte Stimme aus dem Bett - wie auch letztes Mal.

„Sky meinte, du sollst ihn heute woanders treffen und ich soll dir Bescheid geben. Er wollte es nicht machen, weil er es als unanständig hält in dein Zelt hinein zu platzen und weil er nicht weiß, wie du gerade drauf bist", erklärt sie, während sie mich aus dem Zelt zieht.

„Und wo soll ich mich mit ihm treffen?", frage ich schläfrig. „Am Bach", schleudert sie mir kurz entgegen. Ich erwidere es mit einem fragenden Blick. „Ich bringe dich hin. Du Tourist", meint sie und flitzt davon. Was sollte das denn heißen? Du Tourist?

Nach einigen Schritten sehe ich das glitzernde Wasser, welches über die runden Kiesel schleift. Moose zieren den Rand und kleine Kräuter wachsen dort. Ein Bach wie er nur in der Fantasie existiert. Naja, der ganze Ort müsste theoretisch nur in der Fantasie existieren.

„Tschüss", meint Saphira und verschwindet ohne ein weiteres Wort. Anscheinend hat sie keine Lust auf mich. Verständlich, aber dennoch kränkt es mich ein wenig.

Kurze Zeit später sehe ich, wie sich die Blätter der Büsche bewegen und das typische Rascheln erklingt. Entweder ist es Sky, oder es ist ist Saphira.

„Hi", höre ich eine geknickte Mädchenstimme. Es ist jedoch nicht Saphiras Stimme.

„Aura?!", frage ich verwirrt. Was macht sie hier. „Ich habe über letztens nachgedacht. Es tut mir leid. Ich bin ziemlich misstrauisch, aber wahrscheinlich habe ich überreagiert. Ich wollte sehen, ob alles gut zwischen uns ist", meint sie geknickt. „Ja klar. Ich hab es dir nicht übelgenommen", beruhige ich sie freundlich.

„Super. Kurze Frage: Vertraust du diesem Typen?", erwidert sie, nun in besserer Stimmung. „Sky? Ja, ich bin mir sicher, es ist nichts mit ihm. Man kann ihm vertrauen", entgegne ich. „Okay, dann kann ich ihn laufen lassen", meint Aura in perfekter Stimmung. „Bitte was?", erwidere ich verwirrt.

Plötzlich verschwindet Aura und kommt in Wolfsgestalt wieder. Auf dem Rücken trägt sie ein gefesseltes Wollknäuel. »So, da bin ich wieder!«, begrüßt sie mich freudig. „Aura, was macht Sky auf deinem Rücken?!", entgegne ich entsetzt. »Ich wollte sehen, was du von ihm hältst, ohne das er dich irgendwie manipulieren konnte«, erklärt sie.

Sky wendet sich, doch Auras Fesseln sind zu stark. Meine Güte, wann hatte sie denn das angestellt?

Sie wirft ihn lieblos ab und zerbeißt seine Fesseln. Auf einmal holt sie mit der Pfote aus und schlägt heftig auf ihn ein. „Sag mal spinnst du?! Was machst du?!", schreie ich entsetzt. »Ich habe ihn vorhin blockiert, deswegen kann er nicht in Gedanken sprechen. Jetzt entblocke ich ihn wieder. Das ist um einiges angenehmer«, verteidigt sie sich. Um einiges angenehmer? Der Arme.

Die Katze vor uns kreischt auf, doch Aura gibt nicht nach. Sie schlägt immer und immer wieder auf ihn ein. Wahrscheinlich stärker als nötig, schließlich kommt sie mit ihm nicht wirklich gut klar. Ich kann leider nichts machen, als nur daneben zu stehen und zu hoffen, dass er überlebt.

Plötzlich setzt sie zu einem Biss an. „HACKTS?!", schreie ich entsetzt. »Ich bin vorsichtig«, erwidert sie in meinen Kopf. Ganz überzeugt bin ich nicht.

Aura beißt zu und plötzlich höre ich ein kreischen in meinem Kopf. Sky.

»HILFE«, ruft der Kater verängstigt. »So, das war's«, meint Aura glücklich. Verständlich, schließlich hatte sie ihre ganze Wut an ihm auslassen können.

„Sky, Es ist vorbei", beruhige ich ihn vorsichtig. Der Kater schaut mich aus geschockten Augen an, doch nach ein wenig Zeit beruhigt er sich.

»Ich denke, ich kann beruhigt verschwinden«, verabschiedet sich Aura. Ich nicke und sofort dreht sich der braune Wolf und verschwindet im Gebüsch.

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