Der Weg erstreckt sich, wie in meinem Traum, endlos. Das hier ist wirklich der Ort aus meinem Traum, oder wie es Saphira nennt, Botschaft.
Endlich kann ich die Lichtung sehen, auf die ich damals zu laufen wollte. Mal sehen, ob ich es diesmal schaffe.
„Stopp!", befielt mir das Mädchen neben mir. „Was? Aber warum?" „Bleib einfach stehen und mach nichts Dummes!!", kommt es von ihr zurück.
Wir warten wenige Sekunden schon höre ich eine bekannte Stimme in meinem Kopf.
»Ah Saphira! Wo warst du? Und ist das Flora? Hast du sie herbringen können?«, fragt die Stimme.
Ich drehe mich um, um Saphira einen verwunderten Blick zu zuwerfen. Aber sie ist...weg? Nanu? Wo ist sie denn jetzt wieder hin?
»Smaragda! Ja, ich habe sie hergebracht. Ich weiß, sie sollte es alleine schaffen, aber Flora hat es einfach nicht hinbekommen«, sagt Saphira von irgendwo her. „Saphira? Wo bist du?", rufe ich. Ich kann sie hören. Aber wo ist sie?
»Die Frage sollte lauten was bin ich«, kommt es mit einem grinsenden Klang zurück. „Was meinst du damit?" »Ach Flora«, seufzt Saphira in meinem Kopf.
Vor mir taucht ein kleines schwarzes Wiesel mit einem Blau-Stich im Fell auf. Neben ihm sitzt ein zweites, und zwar das braune mit dem grünen Schimmer.
»Hast du gar keine Ahnung?«, fragt Saphira. „Sag einfach wo du bist und warum 2 Wiesel vor mir sitzen." Ein Seufzen.
»Ich bin direkt vor dir. Die 2 Wiesel sind Smaragda und ich. Smaragda ist das braune und ich bin das schwarze. Ich glaube, ich muss dich nicht erst vorstellen, oder Cousinchen?», erklärt Saphira. »Das habe ich schon übernommen. Aber trotzdem danke», meint eine zweite Stimme. Smaragdas Stimme.
Das wird langsam lachhaft. Ich weiß nicht was hier passiert, aber das fühlt sich an wie ein riesiger Scherz. Saphira, Smaragda, der Ort. Nichts davon ergibt Sinn.
»Weißt du was? Ich werde es dir erklären. Warte einen Moment. Bin gleich wieder da«, meint Smaragda.
Nach einem Moment kommt ein Mädchen zum Vorschein. Es ist Lea. Das Mädchen, das an dem Abend an unserer Tür geklingelt hatte.
„Bitte nenn mich nie wieder Lea. Denk nicht mal dran!", zischt das Mädchen. Hatte sie etwa auch meine Gedanken gelesen? Schließlich kann ich diesem Ort alles zutrauen.
„So. Pass auf. Zuallererst, ich bin Smaragda! Merk dir das!", ermahnt sie mich. Sie ist anscheinend eine Mischung aus Saphira und Rubina. Doch geht Ihr Charakter eher in Richtung Rubina.
„Gut. Weiter im Text. Du musst von deiner Sicht der Realität loslassen. Hier funktioniert alles etwas anders als bei euch. Du musst verstehen, dass das hier für uns die Realität ist, aber für dich wie eine magische Welt erscheint. Für uns ist dagegen eure Welt nicht real. Ich verstehe sie nicht. Es kommt mir vor wie Magie, was ihr aus einfachen Metallteilen herstellt.
Realität ist nur für den real, der in ihr lebt. Für jemanden von wo anders ist die Realität etwas anderes", erklärt mir das Mädchen.Interessante Erklärung. Es erinnert mich an Geschichte. Menschen zur Zeit des Mittelalters hätten sich niemals die Welt von heute vorstellen können. Für mich ist es der normale Alltag. Dabei kann ich mir nicht vorstellen, in einer Welt, wie die des Mittelalters, zu leben.
Ich habe Realität durch Zeit ersetzt, aber es sagt das gleiche aus. Es geht um die Perspektive, in die du hineingeboren wirst.
„Ich denke du hast es verstanden?", fragt Smaragda. „Wie bitte?" „Du erfindest schon eigene Beispiele, daher denke ich, dass du es verstanden hast", meint sie. „Oh ja. Aber wieso kannst du meine Gedanken lesen?", will ich frustriert wissen. Es ist einfach erschreckend. »Du blockst sie nicht besonders gut ab«, meint Saphira.
Ich schaue das kleine Wiesel vor mir verständnislos an. Abblocken? Meine Gedanken? Wie sollte das bitte schön gehen?
„Ich kann es dir zeigen. Aber ich kenne eine Person, die das noch besser kann", erläutert das Mädchen vor mir. „Ach ja? Und wer?", frage ich sie verzweifelt.
«Topas», kommt es fast gleichzeitig von den beiden zurück. „Wer ist denn jetzt schon wieder Topas? Ist das nicht so ein Stein?", meine ich verwirrt. „Topas ist ein Familienmitglied!", zischt das kleine braunhaarige Mädchen vor mir.
„Okay. Tut mir leid. Also Topas gehört auch zu eurer Familie?", erwidere ich. »Genau. Und er ist der beste, wenn es ums Abblocken von Gedanken geht», antwortet mir das schwarze Wiesel in meinen Kopf.
„Und wie komme ich zu Topas?", entgegne ich leicht genervt. „Er wohnt hier. Bevor wir jedoch dahin gehen, solltest du dich noch ein bisschen hier einbringen", kommt es von Smaragda zurück.Warum sollte ich mich hier einbringen? Ich habe ein ganz anderes Haus. Und eine ganz andere Familie.
Meine Familie! Mein Bruder! Er wird sich sicher fragen wo ich bin. Hoffentlich habe ich hier Empfang.
Ich halte mein Handy in die Luft, in der Hoffnung einen Balken zu bekommen. Nichts. Natürlich, warum sollte es mitten im Nirgendwo.
»Was machst du da?«, höre ich Saphiras Stimme in meinem Kopf. Ich sehe auf den Boden. Anscheinend befindet sie sich immer noch in ihrer Wiesel-Gestalt.
„Ich muss meinem Bruder eine Nachricht schicken. Es ist schon spät!", sage ich leicht nervös. Die beiden Mädchen beginnen zu kichern. Zumindest Smaragda. Saphiras Stimme ertönt nur in meinem Kopf.
„Was ist so witzig?", will ich entgeistert wissen. »Du bist durch und durch ein Mensch«, antwortet mir die Stimme eines Wiesels in meinem Kopf. Ich sehe sie fragend an. Was war das denn für eine Antwort?
„Die Zeit vergeht hier anders. Für die, die sich hier befinden, ist kein klarer Unterschied erkennbar", erklärt Smaragda, „Bei euch vergeht die Zeit viel langsamer. Was für euch eine Stunde ist, sind für uns 2 Tage." Ich sehe sie verloren an.
Das übertrifft wirklich alles. Die Sonne müsste hier 2 mal untergehen, damit zuhause eine Stunde vergeht? Wie ist das überhaupt möglich? »Denk dran! Wir leben hier deutlich anders!«, sagt Saphira.
Stimmt. Vielleicht sollte ich es einfach hinnehmen und nicht alles hinterfragen. Anscheinend gibt es keine logische Erklärung. Und die beiden Mädchen werden es mir ganz sicher nicht erklären. Für sie ist es ganz normal, also verstehen sie auch nicht meine Probleme.
„Was macht sie hier?!", höre ich plötzlich die Stimme eines Mädchen. Oh nein. Bitte nicht sie.
»Oh hey Rubina! Ich habe sie hergebracht«, entgegnet ihr Saphira. „Was ist das Problem? Wir brauche sie hier!", erwidert auch Smaragda. „Das Problem ist, dass sie direkt in unserem Heiligtum steht!", faucht Rubina sie an.
Ich sehe mich panisch um. Rubina will ich absolut nicht als Feindin. Auch wenn es wahrscheinlich schon zu spät ist.
Ich stehe mitten auf einer kleinen Lichtung. In einem Kreis von ca. 10 Quadratmetern steht kein Baum. Die Fläche ist zwar von den Baumkronen bedeckt, aber hier wächst dennoch keine Pflanze. Und in der Mitte befindet sich ein steinerner Wolf. Im Maul hält er eine Schriftrolle. Mist.
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The Endless Forest
FantasyPure Fantasie. Das denkt jeder, wenn er an einen endlosen Wald mit eigenartigen Wesen denkt. Jeder würde es für verrückt halten. Aber, was, wenn ich dir sage, dass es tatsächlich so etwas gibt? Und ich dorthin geraten bin? Hätte mir jemand gesagt, d...