Kapitel 6

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„L-liam" murmle ich außer Atem. „Was ist passiert, Evelyn?" Erst nachdem ich drauflos gerannt bin habe ich bemerkt das ich so nicht mehr nachhause komme. Natürlich haben mich meine Pflegeeltern und Taylor beide mindestens 20 mal angerufen aber ich wollte ihnen gerade nicht unter die Augen treten. Desshalb habe ich Liam angerufen. „Ich- ich weiß nicht wie ich w-wieder nachhause komm-e" stottere ich. „Wo bist du?" will er wissen. „Ich weiß nicht aber ich kann dir meinen Standort schicken" erkläre ich. „Okay, ich hol dich ab. Bleib wo du bist" Liam war ein so guter Freund. Ich kannte ihn erst eine Woche aber er war mir so wichtig geworden. Ich schicke ihm meinen Standort. Da es allein auf dem hinweg eine Stunde gedauert hat bis wir bei Lissy waren setze ich mich auf den Randstein und vertreib meine Zeit mit denken.

„Komm, spring rein" Liam öffnet die Autotür für mich. Ich war ihm so dankbar. „Was ist passiert?" will er wissen und ich erzähle ihm alles. Liam war ein guter Zuhörer. Genau so jemanden hat in meinem Leben gefehlt. Eine Person mit der ich offen reden konnte und die mir auch zuhört. „Scheiße, Evelyn. Kyle hätte das niemals sagen dürfen" Ich nicke stumm und sehe zu Liam. Er schaut mich durchdringend an. „Danke Liam. Für alles" wispere ich. „Kein Problem, dafür bin ich da" Er nimmt meine Hand und drückt sie kurz bevor er sie wieder loslässt und das Auto startet. Während der Fahrt reden wir über fröhlichere Themen und er erzählt mir viel persönliches über sich. Dadurch das Liam erst so spät kam und wir noch eine Weile auf dem Parkplatz geredet haben ist es schon spät als ich Zuhause ankomme. Das Auto meiner Pflegefamilie steht auch vor der Tür. Erst jetzt fällt mir auf, dass ich gar keinen Schlüssel bei mir habe. Scheiße, wie komme ich jetzt rein? Ich sehe mich um und erkenne das in der Küche noch schwach Licht brennt. Ich gehe aufs Küchenfenster zu und winke wie eine verrückte was aber anscheinend auch hilft denn keine 2 Minuten später wird mir die Tür geöffnet. Schnell laufe ich wieder zurück zu dieser aber als ich erkenne das Kyle derjenige war der sie mir geöffnet hat gehe ich gleich wieder 2 schritte zurück.

„Hör mal, Evelyn" beginnt er. Ich lass ihn nicht weiterreden sondern quetsch mich durch die Türe. Weit komm ich nicht den Kyle packt mein Handgelenk ziemlich grob. „Evelyn. Bitte." Seit wann flehte der Mann um mit MIR reden zu dürfen? Aber ich blieb stur. Ich wollte nicht mit ihm reden. „Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig" höre ich ihn murmeln. Er zieht mich an die Wand und drückt seine Hände rechts und links von meinem Kopf an diese. Mit seinem Körper, der mir näher ist als mir lieb ist, versperrt er mir den Weg. „Ich bin ein Arschloch. Das weiß ich aber ich kann dich hier nicht akzeptieren. Es geht nicht. Trotzdem habe ich wiedermal überreagiert und es war wiedermal zuviel. Du kannst nicht von mir erwarten das ich dich gerne hier habe aber ich versuche von nun an öfter meine Klappe zu halten" Ich schlucke. Einerseits wegen seiner Entschuldigung andererseits weil mir die Nähe plötzlich schlagartig bewusst wird. Mein Blick gleitet von seinem Gesicht runter über seinen Brustkorb und weiter über seinen Körper . Als ich wieder hoch in sein Gesicht blicke hat sich auch etwas in seiner Miene verändert. Als würde auch ihm die Art und Weise wie er vor mir steht plötzlich bewusst werden. Er räuspert sich und nimmt Abstand von mir ehe er sich zum gehen dreht. „Es tut mir nochmals leid, Evelyn" Ich nicke nur kurz bevor ich schon fast in mein Zimmer renne. Verdammt, warum habe ich gerade Kyle ausgecheckt? Obwohl er mich heute wiedermal zu tiefst verletzt hat? Wahrscheinlich lag es daran wie nahe er mir war. Anders kann ich es mir nicht erklären.

Heute hatte ich Mady in der Pause mit zu meinen Brüdern und deren Gruppe genommen. Anscheinend hatte ich durch Taylor und Liam einen Platz dort gefunden. Zumindest in der Schule. Alle bis auf Kyle konnten mich gut leiden und anscheinend hatten sie auch nichts gegen Mady. Außer meinen Brüdern waren noch Liam, Jason und Ric teil dieser Gruppe. Jason war ein typischer „Bad-boy". Ric hingegen sah zwar wie ein Badboy aus war aber eigentlich das genaue Gegenteil. Wie er in dieser Gruppe gelandet ist würde mich echt interessieren. Ich hatte mich auch nochmal bei Liam bedankt fürs abholen. Er hat es mit einem „Für dich immer" abgetan was mich lächeln ließ.
Nachdem auch der Nachmittagsunterricht zu ende ist gehen wir wieder aufs Auto zu. Ich saß hinten neben Liam während Kyle und Taylor vorne saßen. Wie oftmals fährt Liam nämlich mit zu uns. Wie ich erfahren habe, kennen sich Liam und die beiden Brüder schon seit sie 2 sind. Früher haben sie nebeneinander gelebt, jetzt wohnt Liam eine Straße weiter. Amy liebt Liam fast wie einen eigenen Sohn desshalb sagt sie nie etwas dagegen wenn Liam in unserem Haus herumirrt.
„Erde an Evelyn" werde ich von dem besagten Liam aus meinen Gedanken geholt. Er öffnet die Autotür und hällt sie solange offen bis auch ich ausgestiegen bin. Ich bedanke mich und wir gehen hinter Kyle und Taylor die Treppen zur Veranda und Tür hoch. Tay schließt die Tür auf und wir begeben uns in die Küche. Amy hatte heute eine längere Schicht wesshalb sie nicht kochen konnte. Ich bot an etwas zu kochen. Liam bestand darauf mir zu helfen ehe die anderen daweil ins Wohnzimmer saßen.
„Gibst du mir mal das große Messer" frag ich Liam. „Klar" er händet es mir sodass ich anfangen konnte die Tomaten zu schneiden.

Ending Loneliness Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt