Neugierde

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Feierabend...

Ende...

Ich hatte es tatsächlich durchgezogen... !!

Als meine Kollegen bei der Übergabe mitbekommen hatten, was passiert war , erklärten sie mich gedanklich wahrscheinlich für völlig bescheuert ...
Aber niemand sagte etwas ...
Alle wussten , dass ich ab heute „ beurlaubt" war!

Ich stand vor dem Waschbecken in der Umkleide, stützte mich mit beiden Händen seitlich darauf ab und sah in den Spiegel hinein.
Genau ... sieh dich an... Katharina!!
Du bist auf der Arbeit zusammengebrochen, wegen einer Kopfverletzung... hast dich auf den Fußboden erbrochen, dir anschließend die Infusion selber abgebaut und Nike zum Teufel gejagt...!

Leckt mich doch alle .....dachte ich nur .
Besonders Tim... was dachte sich der Typ dabei ?
MICH zu beurlauben...
ICH WURDE GEBRAUCHT ... HIER!!
Vorsichtig strich ich mein Haar zur Seite und sah auf meine Stirn. Die Schmerzen wurden besser aber da würde noch eine Weile ein blauer Fleck bleiben.

Ich riss mir die Arbeitsklamotten vom Leib und stopfte sie einfach nur in den Schmutzwäschesack ...
Gott , mir würde das hier so fehlen!
Ich machte diesen Job fast 20 Jahre, das Krankenhaus war wie mein zweites Zuhause!
Hättest du dich nach deinem Urlaub einfach normal benommen, wäre das ganze nicht nötig gewesen, Katharina!

Mein Gewissen stach mir wieder mit voller Wucht ins Herz ...
Aber es stimmte... das mit Sina und mir war gut ... intensiv... so viel mehr !
Jetzt hatte sie Mariel ...
Es war ihr gutes Recht...ich konnte ihr dafür nicht böse sein.

Wer würde denn bitte eine heiße, junge Studentin gegen eine Mutter tauschen...
NIEMAND!
Ich ging zu meinem Spind und öffnete ihn.
In der Tür hing ein tolles Bild von Stefan, den Kindern und mir...
Dieses Kleid ... es war der Abend vor unserer Abreise gewesen , erinnerte ich mich !
Ich sah gut aus...gesund ... glücklich?

Ich war ohne Unterwäsche zu Sina gelaufen... hatte mich auf ihrer Auffahrt vor ihr untenrum nackt präsentiert... unfassbar!
Und jetzt sah meine Scham aus , wie ein Urwald .
Mein Blick huschte neben das Bild , was war das denn?
Dort klebte wieder ein Post-it !

Es tut mir so leid!
Das ist meine Handynummer, bitte ruh dich am Wochenende aus! Du kannst dich immer bei mir melden!!
-Nike-

Ich schluckte...
Das war wirklich richtig lieb von ihr ... und ich war so gemein !
Nike und ihr Freund Niklas hatten bei der Reanimation einen fantastischen Job gemacht, zusammen mit dem Oberarzt hatten sie dem Mann geholfen... er würde es schaffen !

Sie hat sich anschließend auch noch um dich gekümmert.....!
Ja, ich weiß...
Als ich wieder zu mir gekommen war, wusste ich erst überhaupt nicht wo ich war ...
Ich konnte nur eine leise , liebevolle Stimme hören... sie sprach mit mir wie zu einem verängstigten Tier...
Und ich Idiotin hatte sofort an Sina gedacht!

Was sollte Nike jetzt nur von mir denken??
Verdammt ... ich hatte doch Sina zu ihr gesagt und dass ich sie vermisst hätte...
Nike wusste , dass ich verheiratet war und Kinder hatte !
Sie musste ja denken , dass ich völlig durchgedreht war...

Ich nahm den Zettel vorsichtig ab, faltete ihn und steckte ihn in mein Portemonnaie.
Ob ich mich bei ihr melden würde ?
Ich könnte mich zumindest bei ihr bedanken ...
Was sollte schon passieren?
Nike war nicht Sina ...
Sie war für mich einfach nur eine Kollegin... und das sollte auch so bleiben

„Beziehungen" konnte ich hier nicht gebrauchen und Nike auch nicht.
Aber jemanden zum Reden ... ja ,vielleicht !
Ich zog meinen BH aus , der irgendwie nach Galle roch ...
In meinem Schrank fand ich noch ein Set zum wechseln und stopfte anschließend alles in meinen Rucksack.

Meinen Spind räumte ich ordentlich auf...
Das war ein echt mieses Gefühl...
Ich brauchte unbedingt irgendetwas um den Kopf freizubekommen!
In meinem grauen Strickkleid knotete ich den Schmutzwäschesack zu , nahm meinen Rucksack auf die Schulter und verließ mit einem dicken Kloß im Hals die Umkleidekabine.

Bis bald, dachte ich sehnsüchtig... und schloss die Tür hinter mir.

Auf dem Weg zu den Fahrstühlen zog ich langsam den vollen Sack hinter mir her. Wir sammelten diese in einem großen Gitterwagen am Ende des Flures .
Hier war es absolut still ... kein Telefon , kein Piepen der Geräte ....
Der Frühdienst war schon in voller Aktion.
Man merkte , dass Wochenende war ...
Ich warf den Sack in die Box und drückte anschließend auf den Knopf für den Fahrstuhl...

Wäre es nicht so absolut still gewesen, hätte ich wahrscheinlich auch nichts gehört...
Um so deutlicher hörte ich ein tiefes Stöhnen...
Immer wieder ...leise... langgezogen ... lustvoll ...
Ich konnte nicht anders ... es traf mich sofort tief in meinem Schoß...
Fahr nach Hause, sagte mir mein Unterbewusstsein...!!

Nein...

Ich wollte wissen , was das war!
Wie um mich zu vergewissern, dass mich niemand sah , schlich ich mich leise in die Richtung, aus der das Geräusch kam...
Das gab es doch nicht...
Ich stand vor dem Bereitschaftszimmer der Ärzte , welches um die Ecke hinter den Fahrstühlen lag.

Das Stöhnen wurde jetzt etwas lauter und klang wie Musik in meinen Ohren...
Die Tür musste aufgegangen sein, denn ein kleines Stück stand offen ...
Ich schob sie minimal weiter auf und sah durch den Spalt in den spärlich beleuchteten Raum .

Seitlich vor mir stehend , sah ich einen Mann ...
Er war so mit sich selbst in seiner Lust gefangen, dass er mich niemals wahrgenommen hätte...
Seine blaue Arbeitshose hing ihm tief in den Kniekehlen und er stand etwa 2 m vor dem bodentiefen Spiegel des Zimmers .

Ich konnte ihn dadurch von vorne sehen und hielt kurz den Atem an...
Es war Niklas ....
Oh ...mein... Gott...
Er stand mit dem Rücken zur mir in seinem blauen Kasack   , sein Stethoskop steckte in seiner Tasche und beobachtete sich im Spiegel...

Wie er da stand... um seinen steifen Penis trug er einen schwarzen Penisring, der sich von seiner Peniswurzel runter um seine Hoden schlang.
Niklas fuhr mit langsamen , kräftigen Bewegungen seiner linken Hand an seinem Schaft hoch und wieder runter.

Dieses Anblick war wie gemalt ...
Niklas war groß, attraktiv aber auf die natürliche Art, intelligent...
Seine Haut war gebräunt und die V Line an seinem Bauch unglaublich erotisch ...
Ich konnte nicht wegsehen!!
Es ging nicht ...
Ich wollte es auch gar nicht... !!

Es tat so gut jemanden dabei zu beobachten, wie er sich einfach so , weil er es wollte , befriedigte ...
Er schien ganz woanders zu sein und ich erkannte , wie sämtliche Emotionen über sein Gesicht huschten...
Sein Penis schwoll nochmal an und ich konnte die kleinen Adern an seinem Schaft sehen.

Mich erregte dieser Anblick unglaublich...seine Geräusche , wie er jetzt stoßweise sein Becken gegen seine Hand schob...der schmale Streifen Haare, der den Weg zu seinem Schwanz wies...
Ich werde ihm nie mehr in die Augen sehen können ohne rot zu werden, dachte ich .

„ Gefällt dir, was du siehst ?" flüsterte mit jemand leise ins Ohr...

Oh , bitte nicht .....!!

Ich wusste wem die Stimme gehörte ...drehte mich um , rannte davon und blieb nicht stehen, bis ich draußen bei meinem Fahrrad angekommen war!

Ich spürte ihren Blick den ganzen Weg lang in meinem Nacken ...

Glaub an dich , Liebes ! ( Zweiter Teil ) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt